13. Juni - zu kompliziert?

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Was wäre, wenn Colin Noah nie geküsst hätte?
Aus Colin's Sicht :)

Noah war am Boden zerstört. Zumindest wäre ich das an seiner Stelle. Sein Film ist komplett ins Wasser gefallen. Jetzt saß er auf seinem Bett und mischt irgendwelche Dinge zusammen. Ich würde ihm ja gern helfen und versuchen, dass der Dreh noch was wird, aber das war leider aussichtslos.

„Sollen wir was zusammen machen?" fragte ich vorsichtig. „Kickern, oder die Wand anstarren?"

Von Noah bekam ich keine Antwort. Er würdigte mich nichtmal eines Blickes. Dabei versuchte ich nur, ihm zu helfen. Es fühlte sich ein wenig so an, wie ein Stich mitten ins Herz.
„Okay, ich kann echt verstehen, dass du sauer bist. Keine Ahnung, was gerade mit Julia los ist, aber das regelt sich schon." versuchte ich ihn aufzumuntern.

Tatsächlich hob der blonde nun seinen Kopf und schaute mich aus seinen wunderschönen blauen Augen an.
„Das ist mir egal, okay?" war das einzige, was er sagte. „Wie du meinst." Ich stand auf und nahm meine Jacke. „Ich geh dann mal zu Joel. Da funktioniert was am 4D-Stuhl nicht."

„Ich brauch dich." hörte ich es hinter mir. Sofort blieb ich stehen und drehte meinen Kopf zu ihm. „Für den Setabbau nachher." fügte er hinzu. Ein wenig stieg die Enttäuschung in mir. Ich lächelte ihn nervös an. „Wie aufregend."
Als ich in seine Augen sah, fand man eine Emotion besonders stark. Hoffnung. Deshalb konnte ich auch gar nicht widerstehen, auch, wenn ich wirklich keine Lust hatte. „Ok, bin dabei."

Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen, als ich die Tür wieder schloss und mich neben ihn auf das Bett setzte. „Danke, auf dich ist wirklich Verlass." meinte er.
„Ja, ich häng halt gern mit dir rum." erwiderte ich schüchtern. „Ich auch mit dir." wieder lächelte er mich so süß an. Ich konnte diesem Blick kaum standhalten und hatte schon Angst, etwas dummes zu tun, weshalb ich den Blickkontakt unterbrach.

„Okay äh.. jetzt gleich?" fragte ich nervös. „Klar." Noah nickte. Zusammen machten wir uns auf den Weg in die Schule und räumten den Raum wieder auf. Danach machte ich mich auf den Weg zum Share Space, um Joel beim 4D-Stuhl zu helfen.
Die ganze Zeit über sagte ich nicht viel. Das ganze heute war irgendwie seltsam und ich bekam das Gefühl, dass das, was ich für Noah empfand, langsam nicht mehr so platonisch war. War ich verliebt? In meinen besten Freund? Gerade fühlte es sich verdammt danach an. Ich musste dringend mit Julia reden.

Nachdem wir zwei Tage später Avas Fahrrad zurück geklaut hatten und Noah uns mit etwas Überzeugung geholfen hatte, war ich mir mit meinen Gefühlen sicher. Als er sagte, „Dafür sind Freunde doch da." zog sich mein Herz schmerzhaft zusammen. Ich konnte das nicht. Befreundet sein. Das hörte sich in meinen Ohren komplett falsch an.

Mittlerweile war das Finale des Zukunftswettbewerbs. Alle Gruppen hatten präsentiert und die Jury hatte ihre Entscheidung getroffen. Das Projekt von Joyce, Io und Leon hatte gewonnen. Ich freute mich für die drei. Der Sieg war total verdient. Und ich war auch nicht traurig, zumindest nicht deshalb. Meine Gedanken waren seit Tagen nur noch bei Noah.

Ich hatte mich alleine auf das Dach der Schule zurückgezogen. Hier konnte ich ein wenig alleine sein und meine Gefühle und Gedanken sortieren. Jedoch hörte ich kurz darauf Schritte hinter mir. Julia. Sie stellte sich neben mich. Kurz gratulierte sie mir zum gelungenen 4D-Stuhl. Dann fiel ihr auf, wie es mir ging.

„Was ist los?" fragte sie besorgt. „Du bist doch sonst nicht so traurig, wenn du mal nicht der beste bist."
„Es liegt nicht am Wettbewerb." murmelte ich. Meinen Kopf ließ ich nach unten hängen und schaute auf meine Füße. Mit den Händen hielt ich mich am Geländer fest. „Woran dann?" fragte Julia vorsichtig. „Du kannst doch mit mir reden." meinte sie.
Etwas verloren schaute ich zu ihr. Sie warf mir ein warmes Lächeln zu. Kurz schlich sich eins auf meine Lippen, doch es verschwand bei dem Gedanken an Noah ziemlich schnell wieder.

Nolin Pride MonthWo Geschichten leben. Entdecke jetzt