40. Kapitel~Wie schön du bist

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Ludmilas POV

Ich bringe sie um! Das ist so peinlich! Ich schaue ganz vorsichtig zu Fede, der mich komisch anschaut. Seine Augen leuchten und er greift nach meiner Hand. Er nähert sich mir und... küsst mich! Als seine Lippen meine berühren ist es wie ein Stromschlag. Der beste Stromschlag, den ich je gespürt habe. Alle unsere Freunde johlen und klatschen. Nur Andres sitzt etwas verwirrt da: „Hab ich was verpasst?", fragt er perplex. Wir fangen alle an zu lachen, bis Fede sich vor mich kniet und fragt: „Meine allerliebste Ludmi, willst du meine Freundin sein?" Mir stehen Tränen in den Augen. Das ist so süß. „Ja...", flüstere ich überwältigt und umarme ihn stürmisch. Ich habe einen Freund!

Violettas POV

Nach Fedes Herz zerreißendem Vortrag freuen sich alle. Mein Blick streift ganz zufällig die Uhr. Verdammter Mist! Wir haben viertel vor Acht. Wir müssen in einer viertel Stunde im Studio sein! „Leute?", frage ich panisch, „Hat irgendjemand von euch mal auf die Uhr geguckt?" Alle starren die Uhr an und springen dann auf. Hektisch suchen wir unsere Sachen zusammen und rennen ins Studio, Maxi schiebt mich mal wieder. Um punkt acht Uhr hetzen wir durch die Eingangstür, bis in den Klassenraum, wo wir schlitternd stehen bleiben und von dem Rest der Klasse, inklusive Pablo komisch angeschaut werden. Atemlos versucht Diego unsere Verspätung zu erklären: „Ent...schuldige... bi...tte, Pa...blo... Wir ...ha...haben...aus...Verse...hen... die... Zeit... ver...gessen..." „Schon in Ordnung. Wir haben noch nicht angefangen. Setzt euch jetzt bitte.", meint Pablo nur dazu und zeigt dann auf die Sitzreihen. Na super. Um zu den Stühlen zu kommen, muss man Treppen steigen. Ich versuche aufzustehen, bin aber ziemlich wackelig auf den Beinen. Bevor ich umfallen kann werde ich von zwei starken Händen an der Taille gepackt und hochgehoben. Ich sehe nicht, wer mich hochhebt, bis mich dieser jemand auf einen Stuhl setzt. Es ist... Leon. Wir sind also in einer Klasse. Ich flüstere leise „Danke.", aber er schaut nur traurig zu mir. In der Klasse ist es still geworden, alle schauen zu uns. „Violetta?", überbrückt Pablo das Schweigen, „Würde es dir etwas ausmachen, der Klasse etwas vorzusingen? Oder soll Federico als erstes?" Er klingt besorgt, aber warum? „Ich kann gerne als erstes singen. ", meine Stimme klingt fester, wie ich erwartet habe. Maxi ist schon aufgestanden und ich lege meine Arme um seinen Hals, damit ich nicht falle. Er setzt mich wieder in meinen Rollstuhl und während ich zu Pablo ans Klavier rolle frage ich: „Muss es ein spanisches Lied sein?" „Nein, du kannst auch in einer anderen Sprache singen. Uns geht es nur um deine Stimme.", erklärt mir Pablo und ich denke kurz nach. „Ich singe 'Wie schön du bist' von Sarah Conner", verrate ich der Klasse und schaue kurz zu Fede, der überrascht scheint. Er hat wohl nicht damit gerechnet, dass ich ausgerechnet das Lied singe, das auf der Beerdigung von meiner Mama gespielt wurde... Ich setzte mich an das Klavier und fange an zu singen:

Der Applaus ist längst vorbei und dein Herz schwer wie Blei,

Jeder redet auf dich ein, trotzdem bist du so allein.

Und du siehst so traurig aus, komm in meinen Arm, lass es raus.

Glaub mir, ich war, wo du bist und weiß, was es mit dir macht.

Doch wenn du lachst, kann ich es sehn.

Ich seh dich mit all deinen Farben und deinen Narben hinter den Mauern.

Ja, ich seh dich.

Lass dir nichts sagen, nein, lass dir nichts sagen.

Weißt du denn gar nicht, wie schön du bist?

Ich seh deinen Stolz und deine Wut, dein großes Herz, deinen Löwenmut.

Ich liebe deine Art zu gehen und deine Art mich anzusehen.

Wie du deinen Kopf zur Seite legst immer siehst, wie's mir geht.

Du weißt, wo immer wir auch sind, dass ich dein Zuhause bin, und was das mit mir macht,

Wenn du jetzt lachst, seh ich, all deine Farben und deine Narben hinter den Mauern.

Ja, ich seh dich.

Lass dir nichts sagen, nein, lass dir nichts sagen.

Weißt du denn gar nicht, wie schön du bist?

Jeder Punkt in deinem Gesicht ist so perfekt, rein zufällig.

Es gibt nichts schöneres, als dich.

Und ich hab das alles so gewollt, den ganzen Terror und das Gold.

Ich habe nie was so gewollt, wie all deine Farben und all deine Narben.

Weißt du denn gar nicht, wie schön du bist?

Mit all deinen Farben, weißt du noch gar nicht, wie schön du bist.

Wie schön du bist...

Wie schön du bist...

Als der letzte Ton verklingt kann ich die Tränen nicht mehr halten, sie laufen unaufhaltsam über mein Gesicht. Ich habe all meine Emotionen, Wut, Trauer, Einsamkeit und Liebe, in dieses Lied gesteckt. Ich habe an Mama gedacht. An ihr Lachen. An ihr Weinen. Und ich habe an Leon gedacht. An meinen Leon. Der Leon, mit dem man Pferde stehlen konnte. Der Leon, der mich immer beschützt hat. Ich habe für zwei der wichtigsten Menschen in meinem Leben gesungen. Ich habe sie beide verloren...

Ein trauriges Kapitel, bei dem mir während dem Schreiben Tränen in den Augen standen.

Ich hoffe es gefällt euch trotzdem.

Wer von euch kennt das Lied? Ich finde es einfach nur unglaublich.

Hab euch lieb, Aennchen_01<3

Mein Leben und der ganze Rest[Violetta FanFiction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt