2. Kapitel~Alles was ich je liebte verlor ich irgendwann.

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Federicos POV

Ich höre einen Schrei. Sofort sitze ich kerzengerade im Bett. Es ist mitten in der Nacht. Aus dem Nachbarzimmer kommt ein leises Schluchzen. Ich stehe auf und gehe hinüber. Meine Schwester Violetta wälzt sich unruhig im Bett hin und her. Dabei murmelt sie unzusammenhängende Sätze. Sachte lasse ich mich zu ihr auf die Matratze sinken und rüttel sie leicht an der Schulter: „Vilu, wach auf! Wach auf Süße!" Meine Schwester schlägt blinzelnd die tränennassen Augen auf. Ich nehme sie in den Arm und flüstere ihr beruhigende Worte zu während sich in meinen Augen ebenfalls Tränen bilden.  Wieso musste dieser Unfall nur passieren? Und wieso musste uns die Mutter genommen werden? Wieso musste meine Schwester unter Albträumen leiden? Sie, die auf dem Beifahrersitz gesessen und, wenn auch mit schweren Verletzungen, überlebt hatte. Während Vilu wieder in einen unruhigen Schlaf zurückkehrt stehe ich leise auf und gehe in die Küche.

Wie erwartet treffe ich dort meinen Vater, der, halb am schlafen, in eine Tasse Tee starrt. „Papa?", frage ich leise, um ihn nicht zu erschrecken. Langsam hebt er den Kopf. Tiefe Ringe hatten sich unter seinen Augen gebildet, die Folgen von zu vielen schlaflosen Nächten. „Papa, wir müssen etwas tun. Vilu geht es immer schlechter. Wir müssen versuchen ihr irgendwie zu helfen." „Ich weiß, mein Sohn. Aber du darfst auch dich selbst nicht vergessen. Ich weiß, dass Vilu den meisten Schaden davon getragen hat, aber ich sehe doch auch wie du trauerst. Das was ich vorhabe wird weder Vilu, noch dir gefallen, aber ich hoffe, dass es helfen wird loszulassen." Misstrauisch sehe ich meinen Vater an:„Papa, was hast du vor?" Mein Vater kann mir nicht in die Augen schauen:„Wir werden morgen das Land verlassen. Wir werden unser Haus, unser Leben und alles, was uns in irgendeiner Weise an... an Maria erinnern könnte zurücklassen und in Buenos Aires versuchen den Schmerz zu vergessen und ein neues Leben anzufangen. Es tut mir leid." Während diesem letzten Satz stiehlt sich eine Träne aus seinem Augenwinkel und ich muss ihn einfach umarmen. Ich versuche zu verarbeiten, was er mir gerade erzählt hatte. Wir würden Deutschland, unsere Heimat, verlassen und nach Buenos Aires ziehen Das Erste, was mir dazu einfällt ist: Wie gut, dass wir alle, inklusive Olga, unsrer Haushälterin, und Ramallo, unserem Assistenten, fließend Spanisch sprechen.

Mein Leben und der ganze Rest[Violetta FanFiction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt