27. Kapitel~Erinnerungen...

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Violettas POV

... brülle ich Fede zu, der schon an der Tür steht. Hastig rolle ich zu ihm, während die anderen mir verwirrt folgen. „Angeles, hast du ein Auto hier?", frage ich sie eindringlich. Zögernd nickt Angeles und zückt den Autoschlüssel. Sie öffnet das Auto und Fede hebt mich hinein, die anderen folgen. „Wir müssen so schnell es geht zum Studio!", dirigiert Fede unsere Tante, die wie in Trance das Auto steuert. Am Studio angekommen sehen wir schon Papa, der wutentbrannt nach Leon brüllt. Fede springt so schnell er kann aus dem Auto und hebt mich in den Rollstuhl. Wir laufen so schnell es geht zur Eingangstüre, sind aber zu spät. Vor einem der Klassenzimmer hat Papa gerade Leon am Kragen gepackt, dem das Blut schon aus der Nase läuft. Papa setzt zu einem weiteren Schlag an, direkt auf's Auge. Dabei brüllt er: „Du kleine, miese Ratte! Du bist daran Schuld, dass meine Tochter halb tot geprügelt im Krankenhaus lag. Du bist daran Schuld, dass sie wochenlang nichts gegessen und nicht geredet hat. Es ist ganz alleine deine Schuld, dass sie zweimal nur knapp dem Tod entronnen ist. Und dafür wirst du jetzt bezahlen!" Ich stehe geschockt an der Tür, unfähig, mich auch nur einen Millimeter zu bewegen. Papa schlägt wieder zu, diesmal auf das andere Auge. Jetzt in den Magen. Das hat gereicht. Leon klappt zusammen und fällt auf den Boden. Papa steht nur da. Er tut nichts, sagt nichts. Die anderen Schüler, die bis eben nur genauso geschockt dagestanden hatten wie ich, brüllen durch einander. Aber das nehme ich alles gar nicht war. Szenen von unserem Gartenfest ziehen an mir vorüber, alles ist in Nebel versunken: Alle lachen. Alle sind fröhlich. Plötzlich höre ich einen Aufschrei aus der Menge. Das ist doch Leon! Fede, der neben mir steht, und ich hetzen durch die Menschentraube, die sich gebildet hat, auf Leon zu. Da sitzt er. Auf dem Boden. Neben seinem reglosen Vater. Erschrocken schluchze ich auf. Fede neben mir steht wie versteinert da. Ich sinke zu Leon auf den Boden, will ihn in den Arm nehmen. Plötzlich schaut er hoch. Erschrocken zucke ich zurück. Zwei hasserfüllte Augen starren mich aus Leon's Gesicht an. In seinem Gesicht sind Schmerz, Trauer und Wut zu einer undefinierbaren Grimasse verschmolzen. Leon rappelt sich auf und kommt auf mich zu. Ich weiche zurück, stoße irgendwann gegen eine Wand. Leon öffnet den Mund und flüstert, mit jedem Wort lauter werdend, bis er schließlich brüllt: „Ihr seid Schuld! Ihr habt ihn umgebracht!" Geschockt über so viel Wut in seinen Worten fange ich an zu weinen. Leon kommt immer näher. Näher und näher. Er hebt den Arm und lässt seine geballte Faust in mein Gesicht fliegen. Es knackt. Ich schreie auf, aber Leon nimmt das gar nicht zur war. Er schlägt mich noch einmal. Immer wieder. Ins Gesicht. In den Bauch. Irgendwann gehe ich zu Boden. Ich krümme mich zusammen und schlinge die Arme um die Beine, versuche meinen Kopf zu schützen. Leon tritt jetzt wie von Sinnen auf mich ein. Immer weiter. Immer mehr. In meinem Rücken höre ich einen Knochen brechen. Noch ein weiterer. Irgendwann kann ich meine zugeschwollenen Augen nicht mehr aufhalten. Dann ist der Schmerz weg. Für eine kurze Zeit schwebe ich, von weißem Nebel umgeben, in der Luft. Nach einigen schmerfreien Minuten werde ich allerdings in die schmerzhafte Realität zurückgeholt. Ein Sanitäter biegt meinen verkrampften Rücken gerade und mir wird schwarz vor Augen. Kurze Zeit später wache ich noch einmal auf. Ich liege auf einer Trage und werde in einen Krankenwagen geschoben. Leon steht da, gefesselt von zwei Polizisten und starrt mich an. Sein Blick ist nicht entschuldigend, nein, er ist leer. Einfach leer. Seine sonst so strahlenden, grünen Augen, sind jetzt matt und haben allen Glanz verloren. Die Türen des Krankenwagens klappen zu und ich bin alleine. Ganz alleine. Eine einzelne Träne rollt über meine Wange und ich versinke in weißem Nebel. Er umhüllt mich. Nein, er verschluckt mich und nimmt mir allen Schmerz. Ist das der Himmel?

So ihr Süßen, es ist leider wieder sehr spät, aber es ging nicht früher... Außerdem ist das hier wahrscheinlich das letzte Kapitel, das ich schreibe, weil es mir, wie ich gestern schon geschrieben habe, nicht gut geht. Ich weiß noch nicht ob es mir morgen schon besser geht, aber vorher werde ich nicht weiterschreiben:-(

Hab euch lieb & hoffentlich bis bald,

Eure Aennchen_01!

Ps: Ich würde mich sehr über Votes und Kommentare freuen...

Mein Leben und der ganze Rest[Violetta FanFiction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt