Am nächsten Morgen wachte ich mit schlimmen Schmerzen auf. Nicht nur meine Gedanken waren schmerzhaft, sondern auch mein Körper. Ich sprintete sofort ins Bad und übergab mich, in der Hoffnung, dass alles danach aufhören würde. Leerer Magen bedeutet doch eigentlich, dass alles Schlechte raus ist. Oder nicht?
Richard kam mir nach und hielt mir ganz gentleman-like die Haare nach hinten. „Sag mal, ist alles in Ordnung? Das sieht schlimm aus," fragte er mich ganz leise. Er ging so vorsichtig mit mir um, als würde ich gleich zerbrechen.
„Ich weiß nicht, ich habe solche Schmerzen," antwortete ich ihm ehrlich.
Zurück im Bett angekommen, gab er mir ein Glas warmes Wasser mit einer Schmerztablette. Für seine Fürsorge war ich in diesem Moment wirklich dankbar. Ich dachte zurück an den gestrigen Streit mit Till und wieder stiegen mir die Tränen in die gläsernen Augen. Mann, sowas tut verdammt weh.
„Sprich heute mal mit Till, das muss sich klären, vor allem wenn es dir jetzt so schlecht geht," sagte Richard zu mir, und ich gab ihm leise recht.
Nachdem Richard das Zimmer verlassen hatte, versuchte ich mich zu sammeln. Die Schmerzen in meinem Magen ließen langsam aber sicher etwas nach, aber die emotionalen Wunden waren noch frisch und schmerzhaft. Ich wusste, dass Richard recht hatte. Ich musste mit Till reden, auch wenn es weh tat. Diese Ungewissheit und die Zweifel würden uns sonst zerstören und mich innerlich auffressen. Ich neigte nämlich dazu alles über mich ergehen zu lassen und meine Probleme in mich rein zu stopfen. Ich weiß, ist eine sehr gesunde Eigenschaft.
Ein paar Stunden später kam ich zurück zu Till ins Zimmer. Er sah sofort, dass es mir wirklich nicht gut ging, und setzte sich besorgt an meine Seite. „Wie fühlst du dich?" fragte er vorsichtig und sanft.
„Nicht gut," gab ich zu. „Till, wir müssen reden. Über alles."
Er nickte ernst und nahm meine Hand. „Ich weiß. Lass uns das klären. Besser gesagt, lass es mich erklären. Das ist immerhin meine Schuld"
Wir saßen uns gegenüber und ich erzählte ihm von meinen Schmerzen, sowohl körperlich als auch emotional. Ich erklärte ihm, wie verletzt und verunsichert ich mich durch die Geheimnisse und die Heimlichtuerei von ihm fühlte.
„Es tut mir so leid," sagte Till mit schwerer Stimme. „Ich habe einen großen Fehler gemacht, indem ich nicht ehrlich zu dir war. Aber ich schwöre dir, dass mit Mila nichts passiert ist. Sie ist nur eine alte Freundin."
„Aber warum hast du es mir dann nicht einfach gesagt?" fragte ich und kämpfte gegen die Tränen an. Ich wollte nicht schon wieder weinen. „Warum musste ich es so durch Richard herausfinden? Und das ist nicht das erste Mal"
„Ich dachte, ich könnte dich schützen," antwortete er. „Ich wollte nicht, dass du dir unnötig Sorgen machst. Aber ich sehe jetzt, dass ich es dadurch nur noch viel schlimmer gemacht habe."
Ich seufzte tief und versuchte, meine Gedanken zu ordnen. „Till, ich liebe dich, aber wir können so nicht weitermachen. Wir müssen ehrlich zueinander sein, sonst wird das nie funktionieren."
„Ich weiß," sagte er und zog mich in eine feste Umarmung. „Ich verspreche dir, dass ich mich ändern werde. Keine Geheimnisse mehr. Wir sind ein Team und ich werde uns nicht mehr auf's Spiel setzen."
Ich spürte, wie die Anspannung langsam von mir abfiel. Es würde nicht leicht werden, aber ich wollte es versuchen. „Okay," sagte ich leise. „Aber du musst wirklich daran arbeiten. Ich will, dass wir ehrlich und offen miteinander sind."
„Das werde ich," sagte er fest. „Ich will uns nicht verlieren."
Die folgenden Stunden verbrachten wir damit, viel zu reden und uns wieder näherzukommen. Langsam begannen die Zweifel zu schwinden. Er wollte mir morgen vor dem Konzert noch die Wahrheit über seine Treffen mit Mila erzählen.
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Die Welt zwischen uns
FanfictionIn Amber's Stadt herrscht Ausnahmezustand, als die legendäre Band Rammstein für eine Konzertreihe eintrifft. Als Amber, eine Angestellte eines renommierten Hotels, Till Lindemann, den charismatischen Frontmann der Band, kennenlernt, ahnt sie noch ni...