𝚝𝚠𝚎𝚗𝚝𝚢-𝚎𝚒𝚐𝚑𝚝

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Verdammt, ich verlange von Till immer Ehrlichkeit und jetzt bin ich es selbst nicht. Zugegebenermaßen war ich selbst von den Neuigkeiten etwas überfordert und hatte damit auch nicht gerechnet. Bis jetzt hatte ich auch keinen Zeitpunkt gefunden, an dem ich ihm alles erzählen konnte. Allerdings musste ich langsam mal mit der Sprache raus rücken. Mittlerweile waren wir in Dublin angekommen, denn auch hier sollte Rammstein ein Konzert geben. Es lief alles wunderbar zwischen Till und mir und auch Richard war auf einem besseren Weg als zuvor. Dennoch war ich die letzten paar Tage etwas kränklich, obgleich ich auch wusste, weshalb. Zu Till sagte ich nur, dass es ein Infekt wäre, er war aber misstrauisch geworden. Natürlich zu recht, denn es war keiner. Ihm konnte ich aber nicht die Wahrheit sagen, zumindest noch nicht. Ich kann schlecht zu ihm gehen und sagen ‚hey Till, ich bin schwanger von dir und du wirst noch mal Vater'. Meinen Freundinnen die zu Hause auf mich warten habe ich auch nichts erzählt, ich hatte Angst vor ihren Reaktionen.

Ich beschloss aber, mir wegen der Schwangerschaft Rat bei Richard einzuholen. Vielleicht kann er mir helfen, es Till vorsichtig bei zu bringen. Deswegen fing ich ihn nach dem Frühstück im Hotelgang ab und bat um ein privates Gespräch. Ich musste ihm es erzählen, er war auch der erste, der es erfahren würde. Richard schaute mich mit einer Mischung aus Neugier und Besorgnis an, als wir uns in eine ruhige Ecke des Hotelgartens setzten. Die Morgensonne schien mild und die Vögel zwitscherten fröhlich, als ob sie nichts von meinem inneren Aufruhr wüssten. Ich atmete tief durch und begann.

"Richard, ich muss dir etwas Wichtiges erzählen. Es fällt mir wirklich schwer, das anzusprechen, aber ich weiß nicht, was ich sonst tun soll."

Er nickte verständnisvoll und legte seine Hand auf meine, ein stilles Zeichen der Unterstützung. "Du kannst mir alles sagen. Was ist los?"

"Ich bin schwanger," brachte ich schließlich hervor, und die Worte hingen schwer in der Luft. "Von Till."

Richards Augen weiteten sich kurz vor Überraschung, aber dann sammelte er sich schnell. "Das ist... das ist viel auf einmal. Und du hast es ihm noch nicht gesagt?"

Ich schüttelte den Kopf. "Nein, und ich weiß nicht, wie ich es tun soll. Ich habe Angst, wie er reagieren wird. Wir sind gerade so glücklich, und ich möchte das nicht zerstören."

Er seufzte und lehnte sich zurück, offensichtlich nachdenklich. "Das verstehe ich. Aber du musst es ihm sagen. Je länger du wartest, desto schwieriger wird es. Till hat das Recht, es zu erfahren, und ich glaube, er wird es besser aufnehmen, als du denkst."

Ich nickte, auch wenn mir die Tränen in die Augen stiegen. "Ich weiß, du hast recht. Ich brauche einfach nur den Mut, es zu tun."

Richard legte einen Arm um mich und drückte mich sanft. "Wir machen das zusammen. Ich werde bei dir sein, wenn du es ihm sagst. Du bist nicht allein."

Ich lächelte schwach und fühlte mich zum ersten Mal seit Tagen ein wenig leichter. "Danke, Richard. Deine Unterstützung bedeutet mir so viel."

Wir saßen noch eine Weile schweigend da, das Gewicht meiner Geheimnisse nun geteilt. Die Sonne schien immer noch, und obwohl mein Weg unsicher war, fühlte ich mich bereit, den ersten Schritt zu machen. Mit Richards Hilfe würde ich Till die Wahrheit sagen und darauf vertrauen, dass wir gemeinsam einen Weg finden würden.

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