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Mein Name ist Amber Rose-Bell und ich bin 21 Jahre alt. Letztes Jahr begann ich gemeinsam mit meiner besten Freundin Grace eine Ausbildung zur Hotelfachfrau. Mein ganzes Leben habe ich auf dem Land verbracht; Oranienburg ist die Stadt, in der ich aufgewachsen bin. Geboren wurde ich in Berlin, als meine Eltern noch dort zusammen lebten. Mit 16 Jahren war mir bereits klar, dass ich zurück ins Großstadtleben wollte. Doch ich musste feststellen, dass es in diesem Alter einfach nicht möglich war, ohne Erlaubnis loszuziehen und alleine zu leben. Ich hatte immer eine relativ strenge Familie, da meine Mutter beispielsweise eher wie ein Helikopter war und mir nicht mal ein Abend auf Stadtfest mit Freunden zusammen erlaubte. Deshalb wartete ich auf meinen 18. Geburtstag und zog dann mit meinen besten Freundinnen, Grace und Emma nach Dresden. Emma stammte ursprünglich aus Dresden, und wir unternahmen viele Ausflüge dorthin. Natürlich verliebten wir uns alle in diese wunderschöne Stadt. Wer könnte das auch nicht? Ursprünglich war mein Wunsch eher ein Studium, da es von mir erwartet wurde, irgendwann Ärztin oder Anwältin zu werden. Zumindest etwas womit man viel Geld verdienen könnte und ich mir ein anständiges Leben aufbauen könnte. Eigentlich eine gesunde und gute Einstellung, wenn man bedenkt wie teuer alles im Leben wird. Doch ich entschied mich letztendlich dagegen und begann stattdessen mit Grace eine Ausbildung im selben Hotel, Gott sei Dank. Emma hingegen strebte eine Ausbildung zur Krankenschwester an, ihr machte es richtig Spaß, und so waren wir drei fest im Berufsleben verankert. Leider litt unsere Freundschaft manchmal darunter, da wir alle im Schichtdienst arbeiteten. Als Erwachsene ist das normal, schließlich müssen alle Rechnungen bezahlt werden.​

Vor einem Monat überraschte uns Grace mit einem kleinen Rottweiler-Welpen namens Malikoa. Ein ungewöhnlicher Name, aber die Kleine war alles andere als gewöhnlich - sie war eher ruhig und ausgeglichen. Wir haben sie aus dem Tierheim adoptiert, weil sie perfekt zu uns passte - charakterlich gesehen - und wir lieber ein Tier adoptieren wollten anstatt eins von einem Züchter zu nehmen. Bisher können wir uns nicht beklagen, die vierjährige Hündin benimmt sich einfach großartig. Emma hatte kürzlich einen neuen Freund gefunden, der zum Glück von uns allen gemocht wurde. Er besaß ebenfalls einen Hund, jedoch war dieser deutlich kleiner und älter als unserer. Doch das hinderte die Hunde genauso wenig wie uns daran, sich gut zu verstehen. Sie spielten immer zusammen und verstanden sich prächtig.

Heute ist der 13. Mai 2024 und in Dresden herrschte Ausnahmezustand. Ihr fragt euch bestimmt, warum? Nun, ganz einfach: Diese Woche spielt Rammstein gleich vier Konzerte in der Dresdner Rinne. Vier! Die Hotels waren zu 97 % ausgebucht, und das haben wir allein Rammstein zu verdanken. An dieser Stelle also ein herzliches Dankeschön a die Bandmitglieder, denn dank euch macht unser Hotel richtig Kasse! Unser Hotel war außergewöhnlich aufgeregt, obwohl es eigentlich ein sehr nobles Haus ist und keine Sorgen haben müsste. Wir hatten stets eine gute Auslastung, da es sich in der Altstadt befindet und von einer Fülle an kulturellen Angeboten umgeben ist. Das Hotel verfügt über eine Vielzahl von gastronomischen Einrichtungen wie Restaurants, Bars und Cafés. Zudem genießt es einen ausgezeichneten Ruf. Mein persönlicher Favorit ist jedoch unsere „Royal Suite" mit ihrem atemberaubenden Blick über die Altstadt. Sie ist wirklich beeindruckend, ich habe in Dresden noch kein besseres Hotelzimmer gesehen. Vielleicht bin ich aber auch nur so begeistert, weil ich das Hotel und meine Kollegen einfach sehr mag.

In meiner aktuellen Abteilung, der Rezeption, welche von unserem Front Office-Manager Martin geleitet wird, ist ein genau so großer Ausnahmezustand. Grace arbeitete zu dieser Zeit im Housekeeping und bekam das ganze Chaos noch einmal von einer anderen Seite mit. Sie hetze seit dem vergangenen Wochenende durch das ganze Hotel, damit alles perfekt aussah. Martin ist normalerweise sehr entspannt und ein wahrer Traumchef. Er vereint Strenge und Lässigkeit perfekt. Mit ihm kann man stets ein wenig Spaß haben, aber gleichzeitig lernt man auch enorm viel. Er interessiert sich außerdem aufrichtig für unser Wohlbefinden und bietet immer seine Unterstützung an. Ich bin sehr dankbar, dass er mir schon oft ein offenes Ohr geliehen hat.

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