Ich sei, was ich bin — ist ein ehrliches Wort
Ich bin wie ich bin; überall, hier und dort.
Ich sei, wie ich bin, eine Type! Seht her!
Ja, ich! Sagt nur: ich! Ich bin endlich wer!
Wie nervt es, wie zieht es, ermüdend zu hör'n:
Ich hab' nichts dagegen, was sollt' es mich stör'n!
Wie lächerlich anmaßend ist der Reflex:
„Was stört mich zu wissen, mit wem hast du Sex?"
im täglichen Kampfe ich selber zu sein,
versteh' ich doch immer: ich kämpfe allein.
Normal sei ich nicht, hab's verstanden — und nun?
Bin ich, sag, was sollt' ich auch anderes tun?
Ein Wort wie ein Schwert, das der Zeit nur entstammt:
Es wäre das gleiche, wär' gleichsam bekannt,
würd' meinen: Du Type, du bist, wie du bist
ein fragliches etwas, das niemand vermisst.
So sagt man's, so spricht man sich selbst damit frei:
„Ich hab nichts dagegen, es ist, wie es sei!"
Man redet und macht, spricht gar stets über mich
man denkt, konstruiert: „unterscheidest du dich!"
Ich werd' zum Objekt, stilisiert bleibt ein Bild
das anderen Stereotype erfüllt.
Nur über, nicht mit, weh mir, was wohl geschieht
wenn ‚gute Moral' ihrem Denken entflieht.
15:33
Frau L.