⋄ 𝗞𝗮𝗽𝗶𝘁𝗲𝗹 𝟮: 𝘄𝗮𝘁𝗰𝗵𝗶𝗻𝗴 ⋄

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Mein Wecker klingelt mich um punkt 06:00 Uhr aus meinen Träumen. Ich setze mich in meinem Bett auf und blinzele ein paar Mal, bevor ich aufstehe und meine Jalousien öffne. Ich strecke mich und bewege mich zur Küche, wo mein Frühstück schon auf mich wartet. Ich nehme mir meine Schale Müsli, kippe Milch drauf und beginne schließlich, zu essen. Nebenbei scrolle ich durch mein Handy und checke meine Nachrichten und Instagram ab. Nach ca 20 Minuten (ich esse halt gern langsam) gehe ich wieder in mein Zimmer und ziehe meine Schuluniform an. Danach geht's ins Bad für meine Morgenroutine: Zhne putzen, Haare kämen und stylen, Gesichtspflege und Makeup. All das schaffe ich in 30 Minuten. 07:15 Uhr, Zeit, zur Schule zu gehen. Ich laufe zur Bushaltestelle, die nur 5 Minuten von meinem Zuhause weg ist und setze mir in der Zwischenzeit meine Kopfhörer auf. Ich kann einfach keine Menschen im Bus leiden, keine Ahnung wieso das so ist. Bald komme ich an der Schule an und steige aus.

Das ist sie also: die Karasuno!

Voller Vorfreude, aber auch leicht nervös betrete ich das Schulgelände. Ich schaue kurz auf meinen kleinen Notizzettel, Klasse 1-1. Ich laufe durch das Schulhaus, bis ich schließlich das Klassenzimmer finde und eintrete.

„H-Hey, dich kenne ich doch! D-Du bist die Schwester des kleinen Titan, Aiko Tenma!"

„Huh?" Ich drehe mich zu der Stimme. Ein Junge mit leuchtend orangenen Haaren steht mitten im Klassenraum, total gehypt. Ein bisschen sieht er aus wie eine Mandarine. Ich lege meinen Kopf schief.

„Du hast bei der Kitagawa Daiichi Volleyball gespielt, du hast mich und mein Team direkt in der ersten Runde plattgemacht" gibt er etwas kleinlaut zu. Jetzt erinnere ich mich wieder. Er hatte eine wahnsinnige Sprungkraft und einen Affenzahn drauf.

„Ich bin Shoyo Hinata, freut mich dich kennenzulernen!"

Er verbeugt sich vor mir, also tue ich es ihm gleich. Ich lächle etwas. Shoyo Hinata also.

Ich sehe mich in der Klasse nach einem freien Platz um, bis mir etwas – oder besser gesagt jemand – ins Auge fällt. Ein Junge, ich schätze ihn auf 17 Jahre, ca 1,80m groß. Er war auch auf der Kidaiichi, damals aber öfter auf der Bank als auf dem Feld, mit einem hervorragenden Talent als Zuspieler und ein Egoist wie er nur im Buche steht: Tobio Kageyama. Der König des Spielfeldes.

Was macht der denn hier, wollte der nicht auf so ne Elite-Schule?

Ich sehe den freien Platz neben ihm und ergreife sofort die Initiative.

„Kageyama? Darf ich mich setzen?"

Er sieht mich kurz an, nimmt seine Tasche vom Stuhl und nickt. Ich setze mich.

„Hätte nicht gedacht, dass ich dich hier sehe, Tobio"

„Ich auch nicht. Lang nicht mehr gesehen, was?" Er sieht aus dem Fenster.

Die Lehrerin betritt den Raum und kontrolliert die Anwesenheit. Danach beginnt der Unterricht. In der Mittagspause verlässt Kageyama den Raum und die Mandarine kommt auf mich zu.

„Also wie siehts aus, kommst du nach dem Unterricht zum Volleyballclub?"

Volleyball. Normalerweise entfacht dieses Wort ein Feuer in mir, doch die Zweifel übermannen mich und ersticken das lodernde Feuer weiter.  Hinata merkt scheinbar, dass etwas nicht stimmt.

„Hey sag mal, hast du Angst?"

Ich sehe ihn an. Angst. Ja, die habe ich. Verdammt große Angst.     

„Hör mal Aiko, ich weiß ich kenne dich kaum, doch ich habe dich oft spielen sehen. Ich weiß auch von deinem Unfall, aber du bist stark Aiko, sehr stark. Und du bist super im Volleyball. Ich hätte dich gern dabei."

Ich lächle ihn an. „Mal sehen, Kleiner"

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Der Gong ertönt, endlich Schulschluss. Ich gehe mit Hinata in Richtung Sporthalle.

Mal mitgehen kann ja nicht schaden, oder?

  Wir betreten die Sporthalle. Kageyama trainiert bereits intensiv und es stehen auch andere in der Halle.

„Hallo ihr! Ihr müsst die anderen zwei Neuzugänge sein oder? Ich bin Daichi, der Kapitän und das sind Sugawara, Nishinoya, Asahi und alle anderen"

Wir werden von allen begrüßt. Danach beginnt das Training, ich stehe am Rand und sehe ihnen zu.

Schon krass, was die draufhaben. Vor allem Kageyama überragt wie immer mit seiner Leistung. Der Typ ist der Wahnsinn. fühle mich zu seiner Spielweise hingezogen, ich will den Ball, aber...

Ich sehe zu meinem Fuß und schüttle den Kopf. Die Zeiten sind vorbei. Ich wende meinen Blick wieder auf Kageyama.

Nach dem Training kommt Kageyama auf mich zu.

„Denk nicht ich hätte nicht gesehen, dass du mich angestarrt hast wie so n Psycho"

Ich merke, wie ich rot anlaufe. „E-Entschuldige" stottere ich.

Er lacht nur „Dann bis morgen!" und geht. Alle anderen verabschieden sich auch. Ich setze meine Kopfhörer auf und laufe Richtung zuhause, als mich auf einmal jemand festhält.

„H-Hey, was soll das?!" Ich drehe mich um und sehe Tobio vor mir. Sofort nehme ich meine Kopfhörer wieder ab.

„Bitte spiel wieder Volleyball, ich flehe dich an! Ich weiß noch von der Mittelschule, wie gut du bist, deine Reflexe und Sprünge sind überragend, ebenso wie deine Schläge und Blocks!"

Ich zucke zusammen. Was hat er da grade von sich gegeben? Er ist doch sonst nicht so emotional.

„Aber wenn du nicht willst, zwinge ich dich auch zu nichts. Falls du aber wieder Blut geleckt hast, helfe ich dir gern beim Training."

So lässt er mich stehen und verschwindet in der Dämmerung. Ich setze meine Kopfhörer wieder auf und laufe nach Hause, wo ich mich umziehe und meine tägliche Jogging-Runde beginne. Ich laufe und laufe und immer wieder denke ich über Kageyamas Worte nach. Ich merke gar nicht, wie weit ich schon gelaufen bin, bis ich realisiere, dass es schon lange dunkel geworden ist, also drehe ich um und gehe nach Hause.

Die Krähe, die wieder fliegen will // Kageyama X readerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt