⋄ 𝗞𝗮𝗽𝗶𝘁𝗲𝗹 𝟱: 𝘄𝗮𝗿𝗺𝘁𝗵 ⋄

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- Wieder aus Aikos Sicht –

Wir sitzen alle an einem langen Tisch in einem Ramen-Restaurant. Die Stimmung ist ausgelassen, und das Lachen der Teammitglieder erfüllt den Raum. Ich sitze zwischen Hinata und Kageyama.

„Aiko, du hättest sehen sollen, wie aufgeregt alle waren, als du deinen ersten Angriff gemacht hast! Das war unglaublich!" ruft Hinata mit vollem Mund.

Ich lache. „Danke, Shōyō. Es hat sich wirklich gut angefühlt,  wieder auf dem Spielfeld zu sein."

„Ja, Aiko! Du hast echt abgeliefert. Wir müssen öfter zusammen spielen." meint Tanaka laut.

„Ich freue mich darauf. Ihr alle seid so unterstützend. Es ist schön, Teil des Teams zu sein."

Die Kellnerin bringt eine große Schüssel Ramen für jeden. Das Team greift sofort zu den Essstäbchen und beginnt zu essen.

„Also Aiko, wie fühlt es sich an, wieder dabei zu sein? Ich meine, nach allem was passiert ist?"

„Es ist überwältigend, Noya. Ich hatte so viel Angst, aber ihr habt mich alle so willkommen geheißen, direkt von Beginn an, als ich noch am Rand saß. Und Kageyama... du hast mir in der letzten Woche wirklich geholfen, meine Angst zu überwinden."

Kageyama, der gerade dabei ist, einen großen Bissen Ramen zu nehmen, errötet leicht und nickt.

Schon lustig, wie überfordert er mit Lob ist.

„Es war nichts Besonderes.Du hast das alles aus eigener Kraft geschafft."

Hinata schnappt sich in diesem Moment das letzte Stück Tempura aus einer gemeinsamen Schale, als Sugawara sich auf einmal sarkastisch bemerkbar macht.

„Natürlich war es ‚nichts Besonderes'. Kageyama tut immer so, als wäre es keine große Sache, anderen zu helfen." Alle lachen und Kageyama grummelt etwas in seinen Ramen. Ich lächle ihn dankbar an.

„Egal, was du sagst, Tobio. Du warst für mich da und das bedeutet mir unheimlich viel."

KAGEYAMAS POV:

Nach diesem Satz spüre ich wieder dieses warme Gefühl, diesmal in meiner Brust. Ich sehe Aiko in die Augen und sehe ihre Dankbarkeit und Zuneigung. Daichi klopft mit seinen Stäbchen an sein Glas.

„Als, lasst uns einen Toast aussprechen! Auf unser neues Teammitglied, Aiko! Möge sie uns viele Siege bringen und uns mit ihrem Talent inspirieren!"

Die anderen heben ihre Gläser und stimmen in den Toast mit ein.

„Auf Aiko!"

Ich sehe sie an und erblicke ein breites Lächeln auf ihrem Gesicht.

AIKOS POV:

Ich fühle mich seit langer Zeit wirklich willkommen und akzeptiert. Der Abend verläuft  mit Gelächter, vielen verschiedenen Gesprächen und gutem Essen. Mir fällt auf, dass Kageyama mich hin und wieder ansieht und manchmal treffen sich unsere Blicke. Bei ihm fühle ich mich wohl.

„Ihr wisst Bescheid, nächsten Freitag findet ein Spiel gegen die Seijoh statt. Werdet nicht nachlässig und trainiert, so gut ihr könnt!"

Ach ja, das zweite Trainingsspiel gegen die Aoba Johsai. Damals haben sie haushoch verloren, diesmal soll der Spieß umgedreht werden.

Am Ende des Abends, als das Team das Restaurant verlässt, bleibt Kageyama einen Moment lang hinter den anderen.

KAGEYAMAS POV:

Aiko.. seit sie zu uns gekommen ist, habe ich mich irgendwie anders gefühlt. Es ist seltsam. Ich sollte mich nur auf Volleyball konzentrieren, auf das nächste Spiel, auf das nächste Training. Aber immer wieder ertappe ich mich dabei, an sie zu denken. Ihre Entschlossenheit und ihr Mut, trotz ihrer Verletzung wieder aufs Spielfeld zu gehen – das ist beeindruckend. Und dann, ihre Augen, die leuchten, wenn sie einen guten Angriff macht... Es macht mich stolz, dass ich ihr dabei helfen konnte. Sie hat so viel Potenzial und ich möchte ihr helfen, es zu entfalten und vollkommen auszuschöpfen.

Aber es ist nicht nur das, nicht wahr? Es sind nicht nur ihre Volleyballfähigkeiten. Es ist ihre Art, wie sie lacht, wie sie sich für jeden einzelnen für uns interessiert, wie sie mich ansieht... Da ist etwas in ihrem Blick, das mich auf eine Weise berührt, die ich nicht ganz verstehe. Ich habe mich immer auf das Spiel konzentriert, auf die Perfektion meines Zuspiels, auf den Sieg. Gefühle...waren nie ein Teil davon. Aber jetzt, mit Aiko, ist es anders. Ich kann nicht leugnen, dass ich seit heute mehr für sie empfinde als nur Freundschaft. Das ist beängstigend und aufregend zugleich.

Was, wenn sie mich nicht genauso sieht? Oder was, wenn ich sie ablenke? Aber gleichzeitig...will ich es versuchen. Ich möchte für sie da sein, nicht nur als Teamkollege, sondern als jemand, der sie wirklich versteht und unterstützt.

Vielleicht ist es an der Zeit, einen Schritt zu wagen, den ich noch nie zuvor gemacht habe. Vielleicht sollte ich ihr zeigen, was sie mir bedeutet. Vielleicht... sollte ich einfach ich selbst sein und hoffen, dass sie mich genauso sieht. Die Zukunft ist ungewiss, aber eins weiß ich sicher: Aiko hat etwas in mir geweckt, etwas Echtes und Starkes. Und egal, was passiert, ich werde an ihrer Seite stehen – sowohl auf dem Spielfeld als auch darüber hinaus.

Ich reiche nach Aikos Handgelenk. Ich muss sie etwas fragen.

AIKOS POV:

Ich spüre plötzlich eine Hand an meinem Unterarm. Ich drehe mich zu Kageyama, der verlegen zur Seite blickt.

„Was gibt's, Kageyama?"

„Du..ähm...also...ich hab Stress zuhause und wollte fragen, ob ich vielleicht...bei dir bleiben könnte, nur fürs Wochenende..?"

Ich erschrecke. Hat der mich das grade ernsthaft gefragt?

„Natürlich Kageyama. Du bist immer willkommen bei mir. Lass uns nach Hause gehen und alles vorbereiten."

Ja gut, der Alkohol bekam mir wohl nicht.

Er lächelt mich dankbar an.

Sein Lächeln ist wunderschön.

So machen wir uns auf den Weg zu mir. Unterwegs erzählt Kageyama mir ein wenig über den Stress zu Hause zwischen seinen Eltern, und ich höre ihm geduldig zu. Zuhause angekommen, zeige ich Kageyama sein Zimmer und helfe ihm, sich einzurichten. Unterwegs haben wir noch kurz bei ihm vorbeigeschaut und ein paar seiner Sachen geholt. Während Kageyama duschen ist, stehe ich in der Küche und bereite uns einen Drink zu. Ich bin so in Gedanken versunken, dass ich gar nicht merke, wie Kageyama zu mir geht und mich umarmt. Als ich seine starken Arme um mich verspüre, zucke ich zusammen und werde rot wie eine Tomate. Ich spüre seinen warmen Atem an meinem Hals, als er seinen Kopf auf mich legt und tief durchatmet.

„Danke dir Aiko, dass ich aus dieser Hölle entkommen darf." flüstert er mit tiefer Stimme.

„Keine Ursache Kageyama. Freunden hilft man doch gerne." Ich merke eine Veränderung an ihm, als ich das aussprach. Er zuckt leicht zusammen und lässt ab von mir.

„Brauchst du Hilfe?"

Ich schüttle meinen Kopf und reiche ihm seinen Cocktail. Wir laufen ins Wohnzimmer, stoßen an und reden über die Pläne fürs Wochenende. Irgendwann spät in der Nacht gehen wir zu Bett und schlafen ein.

Die Krähe, die wieder fliegen will // Kageyama X readerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt