Kapitel 2

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Mirabel

„Mama! Papa! Ich bin da!", rufe ich laut. „Mirabel!", höre ich meine kleine Schwester rufen, die schnell auf mich zurennt. Ich grinse und lege meine Arme so gut es geht um sie. „Ich freue mich auch dich zu sehen, Camila.", sage ich und küsse ihren Kopf. Sie legt ihren Kopf in den Nacken und grinst mich mit ihrer großen Zahnlücke an. „Moment! Hast du etwa deinen Zahn verloren?", frage ich und gehe in die Hocke, sodass ich auf Augenhöhe mit ihr bin. „Sí!", quiekt sie und rennt anschließend davon. Ich stehe wieder auf und folge ihr in den Wohnbereich. „Hola Familia!", begrüße ich meine Eltern. Mama und Papa drehen sich in meine Richtung. „Hallo Spätzchen! Schön, dass du da bist.", grüßt mich Papa und lächelt. „Mirabel! Wie lange ist es her?", murmelt Mama, die mich an sich drückt und mir einen Kuss gibt. „Ich weiß. Bitte entschuldigt, denn es war viel los. Im Studio und im Studium.", sage ich entschuldigend. „Ist doch verständlich Mirabel. Wo bleibt nur dein großer Bruder?", murrt Mama und geht zurück in die Küche. „Was hat Miguel wieder angestellt?", frage ich Papa und grinse. „Miguel? Sich nicht oft genug gemeldet bei deiner Mutter. Du kennst sie doch.", antwortet er und grinst. Mama läuft auf spanisch fluchend herum, während Papa das mit einem Grinsen kommentiert, da er kein Wort versteht. „Camila Schatz! Hilfst du deiner Schwester beim Tischdecken?", fragt Papa und sie rennt direkt zu mir. „Wie kann man nur so energiegeladen sein?", murre ich und Papa lacht. „Du warst in dem Alter nicht anders Spätzchen.", meint Papa. Ich gebe meiner kleinen Schwester die Teller, die sie vorsichtig zum Tisch bringt und verteilt. Als die Haustür zu hören ist und Miguel laut ruft, rennt Camila davon. „Sie hat uns vermisst oder?", frage ich und schaue zu Papa. „Natürlich! Für sie ist es schwer, wenn ihre Geschwister kaum da sind. Ihr habt eben euer eigenes Leben.", meint Papa und tut die Burritos auf einen Teller. Miguel kommt in den Wohnbereich und hat unsere kleine Schwester auf dem Arm. „Na sieh einer an! Der vermisste Bruder.", begrüße ich ihn. Er grinst und zieht mich so gut es geht an sich und küsst meine Wange. „Du siehst schön aus. Neues Tattoo?", fragt er und zeigt auf mein Handgelenk, an dem ein kleines Kreuz ist. „Schon ein paar Wochen alt. Wie geht's dir?", stelle ich als Gegenfrage. „Stressiges Leben, aber sonst gut.", antwortet er. „Hinsetzen und essen!", ruft Mama. Miguel lässt Camila runter, die zu ihrem Platz läuft. Ich folge ihr zum Esstisch, dann setze ich mich auf meinen Platz und nehme mir direkt den ersten Burrito. „Mirabel! Erst beten.", flüstert Camila. „Ach stimmt. Gracias mariposa.", erwidere ich und sie grinst. Mama und Papa setzen sich ebenfalls, dann sagt Mama ein kurzes Tischgebet, bis wir zu essen beginnen. Während Papa und Miguel sich über seine Arbeit unterhalten, erkläre ich Camila das Einmaleins. Sie hört mir aufmerksam zu und man sieht, wie es in ihrem Kopf rattert. „Wie sieht es bei dir in der Liebe aus?", fragt mich auf einmal Mama. Ich schaue sie erstaunt an, denn alle am Tisch verstummen und schauen zu mir. „Ähm, hin und wieder Dates. War noch nicht der richtige dabei.", antworte ich. „Du bist erst 21 Mirabel! Lass dir Zeit.", meint Miguel schnell und Papa nickt zustimmend. Mama unterdrückt sich ein Grinsen, dann widmet sie sich ihrem Teller zu. Nach dem Essen helfe ich Camila bei ihren Übungsaufgaben. „Papa übernimmst du? Ich sollte langsam los und selber noch etwas lernen.", sage ich und er springt auf. „Natürlich. Renata! Mirabel muss los!", ruft er. Ich gehe in der Zwischenzeit in den Flur, dann höre ich die Schritte meiner Mutter. „Schön, dass du da warst.", sagt sie und umarmt mich. „Danke Mama. Ich melde mich.", verspreche ich und sie nickt. Ich verabschiede mich von Camila, Miguel und meinem Vater, dann verlasse ich mein altes Heim und mache mich auf den Weg in meine kleine Wohnung.

Roman

Nach der Analyse unseres Spiels gestern, haben wir eine Fitnesseinheit. „Sag mal Roman, was hältst du davon, wenn die Frau einen kleinen Altersunterschied hat?", fragt mich Jule. „Über was für einen Altersunterschied sprechen wir?", harke ich nach und halte die Luft an, als ich die Gewichte hochstemme. „Nur sechs Jahre jünger.", antwortet Julian knapp. „Ist ok.", stoße ich knapp aus und lasse die Gewichte wieder nach unten, ehe ich sie wieder hochstemme. „Sehr gut! Dann habe ich jemanden für dich.", äußert Jule. Ich lasse schnell die Langhantel fallen und schaue zu ihm. „Das ist nicht dein Ernst.", sage ich und schaue böse. „Doch mein voller! Sarah kam auf die Idee. Und wenn ich länger darüber nachdenke muss ich sagen, dass sie recht hat. Ihr beide könntet wirklich sehr gut zusammenpassen.", meint er. „Julian, du weißt genau das ich das nicht will.", murre ich und nehme wieder die Langhantel hoch. „Ich weiß, aber glaub mir. Diesmal haben wir das richtig durchdacht! Miri passt perfekt!", meint er. Miri...also wird sie wohl Miriam heißen. „Und wie kommst du darauf?", frage ich knapp. „Sie interessiert sich für Fußball und hat genau wie du Tattoos. Miri sticht sogar Tattoos, als Nebenjob hier in einem Studio.", erzählt er. Knapp nicke ich zu seinen Aussagen, denn das sind schon mehr Gemeinsamkeiten die wir haben, als die anderen Frauen. „Und sie ist wirklich hübsch! Lange dunkle Haare und ihre Augen sind so grün wie manche Wiesen.", fährt er fort. „So grün? Sicher?", frage ich nach und Jule grinst. „Tja, da musst du dir wohl dein eigenes Bild machen. Also? Bist du dabei?", fragt er mich. Ich atme laut aus, stemme die Langhantel hoch und nicke. „Die letzte!", sage ich knapp und ich sehe sein Grinsen bis hier. „Sehr gut Roman! Glaube mir, ihr werdet euch mögen.", äußert er, was ich nur mit einem knappen Brummen kommentiere. Nach der Fitnesseinheit gehen wir in die Kabinen zu duschen. Natürlich kreisen meine Gedanken um diese „Miri". Wenn Jule ein Altersunterschied von sechs Jahren anspricht, dann wird sie wohl 21 sein. Gerade mal erwachsen in den Vereinigten Staaten, schon süß irgendwie. Und Augen so grün wie manche Wiesen, da bin ich mir nicht so sicher. Als ich mit dem duschen fertig bin, trockne ich meinen Körper an und ziehe meine Boxershorts an. „Oho! Neues Tattoo?", fragt auf einmal Reus der auf meinen Arm zeigt. „Das fällt dir auf? Bei den ganzen Tattoos?", stelle ich als Gegenfrage und hole direkt die Creme für mein Tattoo raus. „Natürlich! Wenn man selber total süchtig nach dem Mist ist. Sieht super aus! Wo warst du da?", fragt er mich. „Ähm.. Ralf hieß der Besitzer, aber der Name vom Studio fällt mir gerade nicht ein.", sage ich und er winkt ab. „Ich weiß wen du meinst. Ich war bei seiner Schülerin mal als Testobjekt. Die sind super in dem Studio.", meint er und creme mein frisch gestochenes Tattoo ein. Anschließend ziehe ich mein weißes Shirt über und eine knielange, schwarze Jeans. Ich ziehe meine Socken und meine Sneaker an, dann setze ich meine Cap auf. Zuletzt packe ich meine Trainingstasche und schultere diese. „Bis morgen!", rufe ich und hebe meine Hand. Ein paar erwidern die Geste und widmen sich wieder ihren Dingen zu. „Roman! Warte!", ruft Jule. Ich bleibe stehen und warte auf ihn, bis er aufgeholt hat. „Also wann willst du auf das Date? Vor dem Spiel am Wochenende oder lieber danach?", fragt er mich. „Geht nicht unter der Woche?", stelle ich als Gegenfrage. „Ich frage mal nach. Aber Miri macht ein Duales Studium und arbeitet noch im Tattoostudio. Ich gebe dir Bescheid ok?", bietet er an. An unseren Autos angekommen sperre ich meinen Mercedes auf und gebe Julian ein nicken. „Sag mir einfach Bescheid, wo ich wann sein muss.", bitte ich ihn. „Mache ich! Und Roman? Lass dich auf sie sein. Mirabel ist toll.", sagt er und steigt in sein Auto. Mirabel also, nicht Miriam. Kurz schaue ich Jule nach wie er davon fährt, ehe ich selber in mein Auto steige und nach Hause fahre.

Blinddate - (Roman Bürki FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt