Kapitel 41

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Mirabel

„Das ist nicht wahr.", hauche ich, während ich Roman mit riesigen Augen anschaue. „Ich musste anders fliegen als du, deswegen bin ich erst vor kurzem hier angekommen.", meint er und seine Mundwinkel gehen in die Höhe. Ich springe ihm in die Arme, worauf er mich lachend festhält. „Was machst du hier?", frage ich ihn leise und lege meine Hände an seine Wangen. „Was wohl? Ich werde Weihnachten hier verbringen.", meint er und lehnt seine Stirn an meine. „Und deine Familie?", harke ich nach. „Wollten, dass ich hier bei dir bin..", sagt er ruhig. „Ist er das?", fragt auf einmal Abuelita. Ich löse mich aus seinen Armen, dann geht er direkt auf sie zu. Als er sich auf spanisch vorstellt, reißen meine Eltern schockiert die Augen auf. „Seit wann sprichst du spanisch!?", fragt Mama ihn schockiert, als sie sich drücken. „Ich habe recht schnell, nachdem ich mit Mirabel zusammengekommen bin die Sprache angefangen zu lernen.", antwortet er. Während Roman sich Álvaro und Diego vorstellt, springt ihm anschließend Camila in die Arme, die er direkt hochhebt. Ich lehne mich an Papa, der zufrieden seufzend seinen Arm um mich legt. „Ich mag ihn. Er macht dich glücklich und es freut mich, wie die Familie ihn aufnimmt. Kein Wunder, wenn er spanisch lernt.", brummt Papa. Ich lache leise, dabei beobachte ich, wie meine Abuelita Roman gleich umzingelt. Als er etwas überfordert schaut, reagiert Mama und übersetzt für ihn. „Wollen wir vielleicht mal etwas essen?", schlage ich vor und kriege die Aufmerksamkeit von allen. „Sehr gute Idee! Violetta, Renata ihr helft mir bitte.", sagt Abuelita und geht davon. Roman stellt in der Zeit Camila ab, dann rennt sie zu Tío Diego und schiebt seinen Rollstuhl. Er lässt sie lachend machen, aber Álvaro passt genau auf. „Zeigst du mir, wo ich schlafen kann?", fragt auf einmal Roman. „Natürlich bei mir. Wir werden jetzt nur die Zimmer ändern müssen.", sage ich und nehme seine Hand, dann führe ich ihn zu Wohnbereich meiner Familie. „Camila muss nun zu meinem Bruder in das Zimmer, sodass du bei mir schlafen kannst.", erkläre ich knapp, dabei zeige ich Roman die Badezimmer, die anderen Zimmer bis wir in unserem Schlafzimmer stehen. Das Bett ist bezogen und mein Koffer steht auch schon im Raum. „Es ist unglaublich süß hier. Fühlt sich wirklich wie ein Zuhause an.", sagt er. Ich setze mich auf die Bettkante, dabei beobachte ich Roman, der durch den Raum geht, bis er sich neben mich setzt. „Wie läuft es bei euch ab? Werden die Möglichkeit haben, dass du mir alles zeigen kannst?", fragt er. „Natürlich! Vielleicht nehmen wir dann noch Camila mal mit. Sie liebt dich.", meine ich. Er fängt an zu schmunzeln, dann zieht er mich in seine Arme und küsst meinen Scheitel. „Das beruht auf Gegenseitigkeit. Sie ist einfach einfach ein Goldschatz.", murmelt er. „Ich bin so froh, dass du hier bist.", gestehe ich. „Ich bin es auch mi Flor.", sagt er. Ich lege meinen Kopf ein bisschen in den Nacken, ehe ich sanft meine Lippen auf seine lege. Er erwidert vorsichtig den Kuss und drückt mich enger an sich. Der Kuss wird schnell etwas leidenschaftlicher, sodass ich mich auf seinen Schoß setze. Meine Hände platziere ich in seinem Nacken, dabei entflieht mir ein Seufzen. Er löst unsere Lippen voneinander, legt meine Haare zur Seite und verteilt leichte Küsse an meinem Hals, die direkt eine Gänsehaut auslösen. „Mirabel!!!", ruft Camila laut und stört den Moment. Laut seufzend stehe ich auf und öffne die Tür, dann gehe ich aus dem Zimmer. „Was ist los Süße?", frage ich und laufe ihr entgegen. „Spielt Roman mit mir Fußball?", fragt sie und hält ihren Ball in der Hand. Ich drehe meinen Kopf in seine Richtung, wo Roman mit einem Schmunzeln am Türrahmen gelehnt steht. „Ich ziehe mir ein anderes Shirt an, dann können wir spielen.", antwortet er. Mit einem Lächeln geht sie wieder in den Innenhof, während Roman seinen Koffer holt. Selbstverständlich lasse ich mir nicht entgehen ihn zu beobachten, wie er sein weißes enges Shirt gegen ein lockeres schwarzes austauscht. „Kommst du mit?", fragt er, dabei nimmt er meine Hand und wir gehen aus dem Bungalow. „Ja, aber ich werde nicht spielen.", sage ich und schaue im Innenhof, wo meine Familie sich rumtreibt. Álvaro ärgert Camila, indem er den Ball in die Höhe hält. Diego sitzt abseits in seinem Rollstuhl und schaut lächelnd zu den beiden, während Papa neben ihm sitzt und das beobachtet. „Roman! Hilfe!", ruft Camila und schaut böse zu unserem Cousin. Ich drücke seine Hand, ehe ich meine aus seiner löse und gehe zu meinem Vater und meinem Onkel. „Setz dich zu uns Spätzchen.", sagt Papa und rutscht rüber, sodass ich zwischen Diego und Papa bin. Wir beobachten wie die drei Fußball spielen, reden immer wieder kurz, aber tatsächlich hängt jeder in seinen Gedanken. „Er fehlt mir jetzt schon.", meint Papa und seufzt. „Total. Man merkt was für ein großer Teil er war, wenn er weg ist.", stimme ich zu. „Worüber redet ihr?", fragt Diego auf spanisch. „Über Abuelo. Wie sehr er fehlt.", antworte ich ihm. „Mhm..ach Carlos. Es war...es war furchtbar. Als ich wach wurde, fragte ich sofort nach ihm. Violetta sagte mir Tränenüberströmt, dass er Tod ist. Ich kann mich an gar nicht mehr so viel erinnern, was vor dem Unfall passiert ist.", erzählt er und seufzt. „Es hat auf jeden Fall mehr Abuelo erwischt.", murmle ich und unterdrücke mir die Tränen. „Ich kann dir eins sagen Mirabel, Abuelo Carlos ist als ein sehr glücklicher Mensch von uns auf die andere Seite gegangen. Und nächstes Jahr wird er uns besuchen.", meint er und drückt kurz meine Hand. „Er war der einzige Abuelo den ich noch hatte...den wir noch hatten.", flüstere ich. Papa legt seinen Arm und zieht mich so an sich, sodass Camila mich nicht sofort weinen sieht. „Ich weiß mein Schatz. Ich weiß...", flüstert Papa und drückt mir einen langen Kuss auf den Kopf. Während Papa mich weiterhin hält, hat Diego ebenfalls so gut er kann seine Arme um mich gelegt, sodass wir eine kleine Gruppenumarmung haben. „Essen!", ruft Mama laut und stört damit diesen Moment. Diego und Papa lösen sich, dann wird mein Onkel auch schon weggeschoben. „Alles gut?", fragt Papa und hat seine Hände nochmal auf meine Schultern gelegt. „Ja, es geht wieder.", murmle ich und wische nochmal kurz über meine Wangen. Papa geht an mir vorbei und sein Platz wird schnell von Roman ersetzt. „Sorry, aber irgendwie kam es nochmal alles hoch.", sage ich. „Entschuldige dich nie wieder, weil du trauerst mi Flor. Es ist völlig in Ordnung zu weinen. Besonders wenn man an dem Ort ist, womit er verbunden wird.", antwortet er und streicht mir ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht. Knapp nicke ich, ehe ich einen sanften Kuss bekomme und er mich anschließend zu den anderen an den Tisch zieht.

Blinddate - (Roman Bürki FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt