Eine Mauer Aus Angst

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Was war denn jetzt los? Warum wollte sie jetzt auf einmal ins dir Halle? Und das allein? Versteht mich da bitte nicht falsch, irgendwo verstand ich es und gleichzeitig auch nicht. Sie wirkte eben auch so teilnahmslos, als wäre sie nur körperlich anwesend... Und ihr Geist war immer noch dort gefangen... Das nur ne Vermutung, aber das würde auch das gewisse Etwas in ihren Augen erklären. Ich meine ich wusste das sie anders nach Hause kommen würde... Aber sie versuchte meine Meinung nach einfach so weiter zu machen, als wäre das alles nie passiert... Und aus diesem Grund hält sie uns auf Abstand. Vielleicht lag ich da auch komplett falsch. Aber laut den Scheien, die im nächsten Moment von dort kamen hatte ich recht... Sie versuchte den Kampf mit sich selbst auszutragen... Das würde bei diesem Trauma keines Falls funktionieren. Ich wollte ihr nach, doch ich wurde von allen Seiten aufgehalten.
"Glaubst ernsthaft, dass wir nicht den selben Gedanken haben? Glaub mir ich kann mir das auch nur schwer anhören, was sie da von sich gibt! Aber besser sie lässt es da drin raus, anstatt sich komplett zurück zu ziehen. Sie will ja... Aber sie kann es jetzt eben noch nicht... Und das wird auch noch seine Zeit dauern, Lyrkan. Und ich würde sagen das wir drüben warten. Wenn sie rausfindet das wir sie belauschen, wird sie erst recht nicht reden", sagte Charlotte streng. Und obwohl mich all meine Sinne gerade anschrien, ihr in diese Halle zu folgen, folgte ich mit bebenden Schultern den anderen und verfluchte mich bis in den dunkelsten Abgrund der Hölle. Ich wusste das sie Zeit brauchte aber, ich hasste es auch sie so zerschlagen zu sehen! Wir hatten das Thema ja schon mal aber dieses Mal war das ne ganz andere Nummer.... Eine Nummer sie sie wahrscheinlich den Rest ihres Lebens nicht mehr los bringen würde... Dieser verdammte Wixer! Wie konnte nur jemand einfach so leichtfertig ganze Leben zerstören?! Ich bestrafe zumindest Selen die schon tot sind!

Das ging nun schon seit einer guten Stunde so... Ich hatte mich aufs Eis zurück verfrachtet und trainierte irgendwelche Elemente, damit ich mich irgendwie ablenken konnte, aber mehr als die Hälfte setzte so oder so in den Sand. Es war zum Verrückt werden! Wenn ich nicht schon längst verrückt wäre! Sascha verzweifelte derweil mit mir, weil ich die einfachsten Dinge nicht auf die Reihe bekam...
"Sonst bist du doch auch nicht so schlampig! Reis dich zusammen! Und wenn du es nicht für dich tust dann zumindest für sie! Wenn du jetzt auch noch Amok läufst, dann hilft ihr das kein bisschen! Ist dass jetzt mal bei dir da oben angekommen?!", rief er mir über die Fläche zu und ich stieß die Luft aus. Als ob ich das nicht selber wüsste... Ich konnte mich einfach nicht konzentrieren, verdammt! Das konnte wohl doch nicht so schwer sein!
"Ist angekommen, Boss! Nur die Umsetzung ist schwierig!", gab ich zurück und sprang noch mal ab.
"Ich merke es! Aber der war zur Abwechslung nicht mal schlecht!". Gut also dann noch mal... Ich wiederholte die Übung bestimmt noch zehn Mal, bis mein Kopf wieder einigermaßen funktionierte... Da hörte ich endlich wieder die Tür und eine schwer atmete Lyla kroch heraus. So wie sie gebrüllt hatte, hätte ich nichts anderes erwartet. Wenigstens war es fürs erste raus...
"Ich glaub ich muss...", sagte sie und begann zu rennen. Oh je... Wir sahen zu das ebenfalls nach draußen kamen. Und wie erwartet hing sie über dem Zaun und kotzte sich die Seele aus dem Leib. Jetzt war wortwörtlich alles raus. Als sie einigermaßen wieder Luft bekam ging ich zu ihr rüber.
"Alles klar bei dir?", fragte ich vorsichtig.
"Ganz ehrlich... Ich weiß es nicht und ich weiß auch nicht ob ich mit der scheiße jemals wieder normal leben kann", sagte sie. Diese Worte rissen an meiner Seele und ich bemühte mich es mir nicht anmerken zu lassen. Aber ich konnte sie dabei gut nachvollziehen und egal wie ich mich an die Hoffnung klammerte, es würde wahrscheinlich nichts mehr so werden wie es mal war... Und dass musste auch ich akzeptieren... Aber gleichermaßen stand eine andere Sache ebenfalls klar. Ich würde sie auf keinen Fall hängen lassen, egal wo der Weg hinführen würde. Sie würde mein Mädchen bleiben, da konnte kommen, was auch immer kommen wollte. Ich breitete die Arme leicht aus. Es war eine stumme Frage und ich wollte wissen ob sie es brauchte. Die Antwort war, dass sie die Arme um mich schlang und tief durch atmete. Ich legte die Arme sanft um ihren, etwas dürren Körper und vergrub mein Gesicht in ihrem Haar.
"Wir finden das zusammen raus okay?", flüsterte ich ihr zu. Ein zustimmendes Gemurmel kam von meiner Schulter. Und genau das hatte sie immer so verdammt niedlich gemacht. Plötzlich hatte ich ein kleines Gewicht auf der Schulter. Es war Fusel, der offenbar auch ein wenig Liebe verteilen wollte.
"Ich gut, Kleiner... Ich hör schon auf zu weinen", schniefte Lyla, die ihren treuen Begleiter auf den Arm nahm. Dieser schleckte ihr wie wild über das Gesicht. Es sah so aus, als wollte er sicher gehen, alle Tränen aus ihrem Gesicht verbannt zu haben, weshalb er sie schräg ansah. "Ich hab dich auch lieb mein kleiner Schlaberlappen", lachte sie und drückte ihm einen Kuss auf den Kopf.
"Dann lass und mal nach Hause gehen", sagte Charlotte und hakte sich bei Lyla mit einem frechen Lächeln ein. Wir ließen die Mädchen ein wenig vor gehen, so dass ich mich mit Xarius ein wenig austauschen konnte.
"Glaubst du, dass sie das schafft?", fragte Xarius.
"Ich wäre beruhigt wenn ich sagen könnte, dass sie schon so viel überstanden hat... Aber ich habe tatsächlich Angst, dass diese Nummer zu viel für sie war. Ihre Augen sind abgestumpft, die Aura ist kälter als Eis und fragliche Weise komme ich auch nicht mehr durch ihre Aura ", sagte ich ruhig, aber dennoch besorgt. Ich beobachtete sie und Charlotte. Mit ihr wirkte sie so normal, als sei nichts passiert. Aber wenn mann ihr in die schönen braunen Augen sah, dann... Schien sie beinahe zu ertrinken...

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