Daemons On Ice

Herz Über Kopf

Er schoss elegant über die blanke Fläche. Mit jedem Schwung den er nahm, spürte ich die gewaltige Energie die von ihm ausging und starrte aufgeregt auf die Mitte des Eises, wo er schließlich zum stehen kam und das Licht gedämmt wurde. Schon vom ersten Moment hatte er mich mit seiner Kür gefangen und ich hatte das Gefühl gleich in Ohnmacht zufallen. Er. Sah. Dabei. So. HEISS AUS!!!
"Und brauchen wir gleich einen Sanitäter?", fragte Sarah lachend. Ich starrte weiterhin auf das Eis und ließ mich von seiner Show mitziehen, als mir plötzlich sein Hut entgegen kam, den ich gerade so zu fassen bekam. Die anderen Mädchen sahen mich geschockt und eifersüchtig an. (Halleluja, der Kommentator hatte recht) Doch er begegnete meinem Blick wann immer es ging und mein Herz schlug Purzelbäume. Er zog die Leute in seinen Bann wie ich es noch nie gesehen hatte.... Und wenn es nach mir ginge, könnte ich noch Stunden zusehen, wenn diese drei Minuten nicht schon wieder vorbei wären. Wieder hatte er den Blick direkt auf mich gerichtet und sein schiefes Lächeln toppte das Ganze noch einmal. Die Mädchen brachen in hysterisches Gekreische aus, während ich sofort zum Tor stürmte, um ihn mit Sascha in Empfang zu nehmen. "Das ist der Lyrkan den ich kenne!", lobte ich Sascha stolz und schloss ihn in die Arme.
"Jetzt mal im Ernst, das war wirklich eine der besten Küren die ich je gesehen habe", gestand ich und ehe ich mich versah, drückte er mich an seine Brust.
"Und sie war nur für dich", flüsterte er und ich spürte wie ich hoch rot wurde. Mir fehlten die Worte. Sanft ließ er mich wieder los und führte mich wieder zurück an die Bande, als mir einer der Läuferinnen ein Bein stellte. Wäre er nicht gewesen, wäre ich wohl vor der Kamera auf die Nase geflogen, doch geschickt und wie ein Gentleman fing er mich auf, als ich einen wütenden Blick kassierte.
"Lass die Finger von ihm!", keifte sie mich an.
"Ein bisschen mehr Sportgeist, Fräulein. Teamkollegen unterstützen sich gegenseitig, ach wenn wir gegeneinander laufen", antworte er und lies einfach stehen. "Alles Okay bei dir?", fragte er mich und sah mich direkt an.
"Ja klar danke, aber damit muss ich auch klar kommen. Ich meine wir sind halt in einem Sport, wo es um alles oder nichts geht", antwortete ich.
"Das mag sein, aber trotzdem sollte ein gewisser Respekt voreinander da sein", sagt er setzte mir seinen Hut auf den Kopf. Ich musste Lachen, da das bestimmt total komisch aussah, als seine Punkte an der Tafel angezeigt wurden.
"29, 4 Punkte insgesamt!!! Da hat jemand den Sieg wohl streng im Visier. Ob das heute noch jemand überbieten kann?", sprach der Moderator.
"Aber mal ehrlich Tom bei so viel Gefühl, wie ich in den Elementen gesehen habe, kann auch nichts anderes bei rum kommen. Da stellt sich mir allerdings die Frage: Könnte da nicht Liebe mit im Spiel sein?", bemerkte der andere und ich grinste in mich hinein, als ich seinen Gesichtsausdruck sah.
"Das könnte gut sein Mark, aber soweit ich weiß, hat sich unser Liebling noch nie dazu bekannt", lachte er und Lyrkan verdrehte kopfschüttelnd die Augen.
"Sollen die sich nur die Münder zerreißen", meinte er, als ein Reporter vor uns auftauchte. Lyrkan schob mich noch rechtzeitig nach vorne, so das ich nicht mit reingezogen wurde. Zum Glück.
"Die sind ja schlimmer wie die Aasgeier", meinte ich, als ich wieder bei Sarah und Charlotte ankam.
"Wenn du das jetzt schon sagst, wie wird das nur bei der Olympiade?", entgegnete Sarah.
"Oh Gott, wo ist die Schaufel?", stieß ich hervor, als sich Fusel an meinem Arm festkrallte. "Ist ja gut, mein kleiner Schatz, ich bin da", antwortete ich tippte ihm auf die Nase. Mit seinen kleinen Augen sah er mich an, wie ein süßer Teddybär. "Na komm her du Kuschelhund du", sagte ich und nahm ihn Charlotte ab.
"Wie habt ihr ihn eigentlich hier reingebracht?", fragte Sarah prüfend.
"Tja, wenn man so klein und brav ist, wie er, dann funktionier das", antwortete ich und gab ihm ein Küsschen.
"Der kann auch nicht mal zehn Minuten ohne dich aushalten, oder?", lachte Sarah und krauelte ihn am Kopf.
"Nope".

Nach zehn weiteren Durchgängen war es dann soweit und ich wurde aufgerufen.
"Viel Glück", wünschte mir Sarah und drückte mich noch einmal, wie auch der Rest der Bande.
"Zeig denen was du kannst, okay?", motivierte er mich und drückte die Daumen, bevor ich einmal die Bande entlanglief und mich dann in die Mitte stellte.
"Oh eine Neue Schönheit in Mystery-Style, sehr elegant", bemerkte Mark.
"Ja, die Haltung aufrecht und ein selbstbewusstes Auftreten. Auch wie man sieht in Top Form. Dann lasst uns mal sehen, was unser hübscher Neuling heute zu bieten hat. Hier ist Lyla Walleres mit The Brave Never Die", verkündete er und das Licht wurde gedämmt. Die Musik setzte ein und mit weichen Zügen glitt ich elegant über das Eis. Ich schloss die Augen und im nächsten Moment war ich Gedanklich fort und mit mir selbst im Einklang. Nur das Kratzen der Kufen war hören und ich spürte den Fahrtwind, der mich über die Fläche leitete. Auch die Kombination vor der ich erst Angst hatte, klappte ohne weitere Probleme und so ließ ich mich in der Musik einfach fallen. Das Licht tanzte mit mir um die Wette und ein befreites Lachen kam aus mir heraus, während ich zum nächsten Element überging und schlussendlich auf die Knie sank, um die Kür zu beenden.
"Was für eine Kür!!!! Scheint, als hätten wir doch noch eine Anwärterin auf den 1. Platz! So viel Eleganz und Gefühl in einer Kür, hab ich schon lang nicht mehr gesehen! Meinen Respekt an diese fantastische junge Frau!", rief Tom begeistert unter dem Applaus der Leute.
"Und wie das Video zeigt, kommt der Spaß offenbar nicht zu kurz. Mal sehen, was die Chefs zu dieser eleganten Euphorie sagen", meinte Mark dazu. Der Weg vom Eis schien ewig zu dauern, als ich mich dann doch endlich in Sarahs Armen befand.
"Ich bin wirklich stolz auf dich", strahlte sie, während sie meine Schoner und eine Flasche Wasser reichte.
"Ich hab's geschafft", realisierte ich erleichtert und auch Lyrkan empfing mich strahlend über beide Ohren.
"Ich wusste das du das kannst", sagte er stolz und drückte mich wieder eng an sich.
"UND SIE HAT ES TATSÄCHLICH GESCHAFFT!!! EINE PERFEKTE 30 IST DASS ZU FASSEN!!!!", tobte Tom und ich konnte die Tränen nicht mehr halten. Bei den letzten Malen hatte ich zwei Mal den dritten belegt, weil ich einfach zu fertig war, aber eine perfekte 30, verdammt!!! Sarah nahm mich abermals stolz in den Arm und von der Tribüne hörte ich die lauten Rufe meiner Familie und Freunde. Ich verlor den Boden unter den Füßen, als ich realisierte, das er mich auf den Schultern hatte.
"Das Gold ist sicher und Calarros wurde das erste Mal auf den zweiten Platz gesetzt, das ich das mal erlebe", lachte Tom noch immer fassungslos.
"Aber enttäuscht, scheint er nicht wirklich zu sein, denn wie Konkurrenz sieht mir das ganze da vorne nicht aus", bemerkte Mark und das stimmte auch. Auf seinen Schultern sitzend genoss ich den Jubel und sogar die Kameras während ich direkt zum Fernsehteam sah, in der Hoffnung, dass er mich sehen und sich mit mir freuen würde.