Herrje, jetzt musste ich auch das Rennen lernen...
"Lyla, jetzt warte doch mal", lachte ich. Sie bleib stehen und nahm mich auf den Rücken.
„Tut mir ja echt leid, aber ich hab diesbezüglich wirklich keine Geduld mehr“, sagte sie aufgeregt. Typisch Lyla. Wenn es um ihren Sport ging, dann war sie nicht mehr zu bremsen.
„Ist sie immer so drauf wenn sie aufs Eis will?“, wunderte sich Erika.
„So in der Art. Sie dachte sie würde das hier alles nie wieder sehen und das ihr weg sich auszudrücken“, erklärte ich. Sie nickte verständlich.
„Macht definitiv Sinn… Aber dann muss sie ja den Sport mehr als nur lieben“, sagte sie.
„Wenn man das so sieht, dann ist das Eis mein zweites Zuhause“, meldete sich unser Flummi zurück.
„Okay… Dann bin ich ja jetzt gespannt.“
„So da sind wir schon“, verkündete Freya und stieß die Tür auf.
„Wie ich diesen Geruch vermisst habe!“, jubelte sie und Lyrkan legte ihr einen Arm um die Schultern.
„Und weißt du was, Schatz?“, begann er und ich wusste was jetzt kommt.
„Was denn?“, fragte sie aufgeregt.
„Du darfst dich zuvor aufwärmen! Denn so wie ich dich kenne, gehst du gleich wieder von 0 auf 100“, grinste er und sie schmollte.
„Na schön…“, meckerte sie.
„Braves Mädchen“, gab er von sich und bekam eine auf den Hinterkopf.
„Da haben wir unser altes Ehepaar wieder“, seufzte ich.
„Also ist das Normalzustand, bei den Beiden?“, fragte Even amüsiert.
„Ja, jeden Tag. Aber das ist noch harmlos“, antwortete ich.
„Wenn mein Vater das jetzt sehen könnte. Er ist ein großer Fan von den Zwei“, sagte Min – Hee während sich Erika, Lyla und Lyrkan sich Schuhe liehen und fragten wo die Trainingshalle war.
„Er wird die Beiden ja noch zu Gesicht bekommen“, sagte ich.
„Stimmt, du hast recht. In 4 Tagen, hab ich meine Brüder und meinen Vater wieder!“, strahlte sie. Ich war froh sie so strahlend zu sehen. Aber auch sie würde früher oder später von ihrer Vergangenheit eingeholt werden… Und ich hoffte, dass es nicht allzu grausam werden würde. Lyla war die schnellste an der Tür zur Halle. Ich watschelte mit den Kids hinterher.
„Wie gesagt, erst aufwärmen“, mahnte Lyrkan und begann sich zu dehnen.
„Ist das wirklich so wichtig?“, fragte Erika.
„ Ja, wenn die Muskeln und Bänder nicht warm sind, kann sonst was passieren und wenn es blöd läuft kann es dich deine Kariere kosten“, fasste ich kurz zusammen. Nach kurzem Überlegen ging sie zu den Beiden rüber und schloss sich ihnen an. Lyla gab ihr immer wieder Hilfestellung, bis es schließlich an das berühmte Schuhe anziehen ging.
„Du weißt hoffentlich noch wie das funktioniert?“, erkundigte er sich bei ihr. Sie grinste über beide Ohren.
„Wie könnte ich das je vergessen, mein Lieber?“, entgegnete sie und schlüpfte in die Schuhe. Anschließend hob sie das erste Bein senkrecht nach oben und band sich mit Leichtigkeit die Schnürsenkel.
„Was zur Hölle, wird das, wenn es fertig ist?“, fragte Even verwirrt.
„Wir binden uns die Schuhe zu“, kam es von Beiden gleichzeitig. Er nickte verwundert.
„Darf ich jetzt?“, drängte sie ungeduldig.
„Tu dir keinen Zwang an, Schatz“, sagte er und mit einem Satz sprang sie über die Bande.
„Es gibt auch sowas wie ein Tor, Schwesterchen!“, rief ich ihr nach, während sie jubelt über das sauste.
„Tore werden überbewertet!“, bekam ich zurück.
„Na dann wollen wir mal“, sagte Lyrkan und reichte Erika die Hand.
„Jetzt seid ihr erstmal dran, ich warte bis die da wieder rund läuft“, lachte sie und deutete Auf Lyla, die quietschvergnügt über das Eis rutschte. Ich konnte es mir nicht verkneifen, alles zu filmen und an Sarah zu schicken, das war einfach zu süß!
„Jetzt wo du es sagst… Ist das glaube ich auch besser“, stimmte er zu und steuert dann auf sie zu. „Na los du kleiner Schneekönig die Leute wollen was sehen. Also Paarlauf oder Einzel?“, fragte er sie und zog sie wieder auf die Kufen. Sie besprachen sich kurz und bewegten dabei immer die Füße um ein Gespür für die Fläche zu bekommen.
„Also Erika, was darfs denn für ein Lied sein?“, fragte Lyla und sie dachte scharf nach.
„Hearbeat of the Dead“ von „Mono Inc.“, entschied sie sich schließlich. Sie kannten das Lied bereits und sahen dann zu ein Handy mit der Anlage zu koppeln.
„Na geht doch“, meldete sich Sylvia erfolgreich. Die beiden platzierten sich in der Mitte und gaben das Signal zum Start
Sie ließen sich nicht lange bitten und waren sofort wieder in ihrem Element.
Um ehrlich zu sein sah es so aus, als seien sie keinen Tag getrennt gewesen. Die gleiche Harmonie, das gleiche Tempo, das gleiche Miteinander... Doch eine Sache war nicht gleich geblieben es war mehr Leidenschaft dahinter... Viel mehr. Und man konnte den Blick nicht mehr anwenden. Es hätte ein Fehler nach dem Anderen passieren können und trotzdem hätten sie die Leute noch immer in ihrem Bann. Es war einfach erstaunlich. So was hatte ich in meiner Laufbahn nie gefühlt und wahrscheinlich würde ich es auch nie tun, weil ich diesen Sport nie so sehen würde wie die zwei. Und es war im Ordnung so.„Klasse, gemacht ihr zwei!“ , rief ich begeistert, während sie schnaufend auf dem Eis standen.
„Ich muss eindeutig wieder mehr an meiner Ausdauer arbeiten“, stönte sie und stützte sich auf den Oberschenkeln.
"Das war der Hammer! ", riefen die Kids wie Cheerleader. Sylvia starrte ohne Worte auf das Eis und wusste nicht wirklich was sie sagen sollte. Cate und Jake weinten beide mit einem breiten lächeln auf dem Gesicht.
„Wir haben es geschafft!“, riefen beide im Chor und drückten sich so eng, als ob sie sich beide erdrücken wollen würden. Ich war währenddessen dabei das Beweismaterial an Sarah zu schicken. Dann würde sie endlich mal diese verdammte Unruhe loswerden. Das war wirklich zum verrückt werden mit ihr. Aber jetzt hatten wir endlich den Beweis, dass sie den Sport nie aufgeben würde. Es hätte mich auch stark gewundert, wenn sie das zugelassen hätte. Und ich denke, dass dieser Sport für die Beiden auch als Therapie herhalten wird. Denn auch wenn es jetzt so schien, es war noch lange nicht vorbei und das würden wir früher oder später alle merken…
„Na dann komm mal rüber zu uns. Lyla hat gemeint, sie möchte dir heute noch was beibringen“, meinte Lyrkan, mit einem freundlichen Zwinkern.
„So hab ich das auch in Erinnerung“, lachte sie und betrat vorsichtig das Eis. Dort zog es ihr ersteimal die Füße weg und sie saß im Handumdrehen auf ihrem Hintern. Sie begann aus vollem Hals zu lachen und fasste sich ins Gesicht.
„Was sollte das denn werden, wenn es fertig ist“, prustete Lyla, ebenfalls mit Tränen in den Augen.
„Das würde ich auch gern wissen“, antwortete sie und versuchte immer wieder durch zu atmen.
„Na dann mal wieder hoch mit dir“, sagte Lyla und zog sie an beiden Händen wieder auf die Füße.
„Also auf Euer Level komme ich vermutlich nie im Leben“, bemerkte Erika.
„Wir sind auch schon seid wir klein sind, mit am Start, Erika“, entgegnete Lyrkan. „Mein Vater kann dir gerne mal das Video zeigen, wie ich auf das erste mal auf das Eis gegangen bin“, sagte er und Lyla sah ihn belustigt an.
„Es gibt ein Video davon?“, fragte sie.
„Von dir auch, Schatz“, grinste Cate.
„Ach du Kacke“, fluchte sie.
„Dann wird es später ja lustig“, jubelte Even. Jup, da kamen sie jetzt nicht mehr raus.
„Also, fürs erste würde ich dir raten, dich an der Bande entlang zu hangeln, damit du ein Gefühl für das Eis bekommst. Anschließend zeig ich dir wie deine Füße stehen müssen, einverstanden?“, sagte sie und begann langsam neben ihr her zu gleiten.
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Daemons On Ice
FantasyEine Prinzessin auf dem Eis. Das ist der Traum einer jeden Eiskunstläuferin. Sowie auch von Lyla. Doch vom großen Traum, an der Olympiade teilzunehmen ist noch Meilen entfernt. Ihrem Coach kann sie es nicht recht machen, doch trotz aller Niederlagen...