»Minnie, hey«, begrüßte Eunyoung ihren besten Freund freudestrahlend, bis – »Oh, Yongbok ...? Jisung ...? Ähm, hallo«, sagte sie etwas befangen, sobald die anderen beiden auch bemerkte. Minho warf sie einen bösen Blick zu.
Berechtigterweise und das aus mehreren Gründen. Okay, zumindest zwei. Einerseits verfolgte sie die Taktik »Jisung und Yongbok meiden, als wären sie eine schlimme Krankheit, um den Liebeskummer zu vergessen« noch gewissenhafter als Minho und hatte seit einem Monat nicht mehr One-on-One mit einem der beiden gesprochen. Zweitens war das Setting gerade wirklich komplett ... ungünstig, um es nett auszudrücken.
»Hi, Eunyoung!«, meinte Jisung freudig. Gleich danach legte er den Kopf schief. »Hattest du heute Morgen in der Uni nicht was anderes an?«, fragte er verwirrt nach. »Und 'nen Zopf?« Yongbok stellte sich neben ihn und legte ganz selbstverständlich seinen Arm um Jisungs Taille. Minho grinste sich eins, während er das Essen auf den Tisch in seiner gedrungenen Miniküche stellte, den Eunyoung schon gedeckt hatte.
»Oh! Den Strickpulli hatte doch Minho schon mal an!«, bemerkte Yongbok begeistert, während Jisung Eunyoung weiterhin verdutzt musterte. Für ihn war es nicht normal, dass man mal einfach so bei Freunden duschte und sich komplett neu einkleidete, für Yongbok schon. »Steht euch beiden gleich gut«, fügte Yongbok schief grinsend hinzu.
»War meine Schuld«, gestand Minho nur so semi reuevoll und stellte sich neben Eunyoung, um ihr lässig einen Arm um die Schultern zu legen, »hab Euny von oben bis unten vollgekleckert.« Schon lustig, wie schnell er von unbeholfen zu frech umschalten konnte, sobald er jemanden ärgern konnte – Ablenkung musste bei ihm wohl das Gegenmittel gegen alles sein. »Mit Deckweiß. Die Tube ist richtig explodiert – mich hat's auch erwischt.«
Deckweiß. »Dreckskerl«, nuschelte Eunyoung in ihr Essen, sobald Minho und sie sich gesetzt hatten. Bis dahin hatte sie bei seiner grandiosen Ausrede mitgemacht und genauso lebhaft erzählt wie er, wie die doofe Deckweißtube auf einmal aufgeplatzt war und die Farbe – als hätte sie einen Ortungssinn – natürlich genau auf sie beide gespritzt war. Minho hatte ganz besonders betonen müssen, dass Eunyoungs Gesicht wohl am meisten abbekommen hatte und wie die Striemen »weißer, dickflüssiger Masse« – so der Storyteller höchstpersönlich – ihr die Wangen und das Kinn hinab gelaufen waren.
»Aber du stehst drauf«, flüsterte Minho frech zurück und lehnte sich dabei nah an Eunyoungs Ohr heran, damit auch ja nur sie ihn hören konnte. Eunyoung riss gespielt geschockt die Augen auf und trat ihm wenig schmerzhaft gegens Schienbein, doch schon bald konnte sie sich auch kein Grinsen mehr verkneifen.
Jisung und Yongbok bekamen dieses Genecke gar nicht mit, denn sie ließen ihre Blicke gespannt über die Leinwand wandern. Yongbok war noch ein bisschen mehr kunstaffin als sein Schatz, da er Kulturwissenschaften studierte und auch so schon ewig hobbymäßg gerne in Kunstausstellungen ging. Jisung kannte sich da zwar vielleicht nicht so gut aus, doch das minderte seine Begeisterung keinesfalls.
Außerdem lernte Jisung gerne dazu und besuchte seit zwei, drei Monaten mit Yongbok zusammen solche Kunstausstellungen, die er so liebte. Und Jisung ließ sich immer so ausführlich, wie sein Freund eben konnte, über die Werke aufklären. Von Minho oder Eunyoung würde er sich auch aufklären lassen, aber von denen hatte es ja keiner auf die Reihe gebracht, ihn auf ein Museum-Date einzuladen.
»Und was hat da jeweils wer gemacht?«, fragte Jisung ein paar Minuten später nach und sah mit neugierig leuchtenden Augen über die Schulter zu seinen beiden Freunden, die schon fast mit dem Essen fertig waren. Oder: Eunyoung war fertig, Minho aß noch. Gut, eigentlich war es so, dass Minho sein Gericht schon verputzt und danach noch Eunyoungs Rest zugeschoben bekommen hatte.
»Die Vorzeichnung ist meine, die Farben hat Euny gemacht«, erwiderte Minho schnell, bevor er sich ein süßes kleines Stückchen Kimchi in den Mund schob. »Für Farben bin ich zumindest bei so'm Kram viel zu faul«, fügte er hinzu, sobald er runtergeschluckt hatte, und nahm sich dann ein großes Nudelknäuel vor. Eunyoung hatte fast den gleichen Geschmack wie er, deswegen war er im Normalfall nicht ganz so böse, wenn er ihren Rest essen musste – hieß nicht, dass er sich nicht überdramatisch beschweren würde, ob sie ihn mittlerweile nur noch als Restmüll ansähe, wenn sie gerade alleine wären.
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I WANT HIM 2 || jilix +[huh?]-minsung
Fanfic【»Das hört sich irgendwie nach Freundschaft Plus an, was du jetzt alles vor dich hin faselst.« • »Das legst jetzt aber du mir in den Mund.«】 Minho mag Jisung, Eunyoung mag Jisung, Jisung mag Yongbok und Yongbok mag ihn auch. Manchmal bricht ein Herz...