5 | 🂲 | Die besten Freunde und die noch besseren

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»EunEun, hast du heute schon was vor?«, fragte Yeji nach, bevor sie einen Schluck Pfirsichlimonade nahm. »Ich weiß, ist kurzfristig und so, aber ... Wir haben schon mega lang nichts mehr zusammen gemacht. Außerhalb der Uni, meine ich«, fuhr sie fort und drehte den Schraubverschluss der Flasche wieder zu. »Ich weiß, ich weiß ... Die Vorlesungen haben erst vor drei Wochen wieder begonnen, aber schon vor der freien Zeit ...«

»Du hast recht«, platzte Eunyoung heraus, nachdem sie einen Augenblick lang nachgedacht hatte, vermutlich darüber, wie lange ihre letzte Verabredung schon her war – und die war schon ein paar Wochen vor Beginn der vorlesungsfreien Zeit gewesen. Ungefähr einen Monat davor. Kurz nach den Dating-News von Jisung und Yongbok.

Bei diesem vorerst letzten Treffen hatten Yeji und Julie zum ersten Mal erfahren, dass Eunyoung in Jisung verliebt war, davor hatte sie es geheim gehalten. Eunyoung war damals total down gewesen, deswegen hatten Yeji und Julie auch ohne irgendwelche Nachfragen akzeptiert – und unterstützt –, dass sie sich erstmal Zeit für sich selbst nahm.

Nur, dass Eunyoung Jisung ja nicht ganz alleine hinterhertrauern musste ... Sie traf sich rege mit Minho. Eigentlich traf sie sich viel zu viel mit Minho und so schuldbewusst, wie ihre Augen aussahen, wusste sie das selbst gut genug. Aber es war ehrlich nicht so, als würden sie jedes Mal miteinander schlafen.

Gut, meistens taten sie das, aber oft verbrachten sie einfach Zeit miteinander, redeten auf der Couch, kochten oder backten, schauten einen Film – oder ganz viele – oder spielten Brettspiele. So alte, die sie schon in den 2000ern als Kinder gespielt hatten. In Videogames war Minho zu schlecht, um Spaß bei einem Match gegen Eunyoung zu haben. An erster Stelle waren sie ja Freunde, nicht nur ein Sextoy für den anderen, und jetzt, wo sie WIRKLICH alle Facetten voneinander kannten, standen Minho und Eunyoung sich näher als jemals zuvor.

»Aber heute geht es leider nicht ...«, erklärte Eunyoung Yeji betrübt, »Minho und ich haben bald ein Referat zusammen und wir fangen lieber früh an, damit wir danach zeitlich noch Spielraum haben.« Yeji war ja auch eine ihrer besten Freundinnen, natürlich war Eunyoung betrübt und fühlte sich schlecht, dass sie sie versetzen musste.

»Geht es bei dir am Wochenende? Vielleicht ist Julie dann ja auch wieder gesund«, schlug Eunyoung vor und setzte ein eher minder überzeugendes Lächeln auf. Sie fühlte sich schrecklich dafür, Yeji zu versetzen, das stand ihr dick und breit auf die Stirn geschrieben. »Außer du willst was zu zweit machen! Darüber würde ich mich natürlich auch freuen.«

»Och, Eun«, stieß Yeji mit einem beschwichtigenden Lächeln aus und legte ihrer Freundin eine Hand übers Knie. »Das ist doch gar kein Problem, ich hab eh nicht so fest damit gerechnet, dass du heute so kurzfristig kannst«, meinte sie weiter, »und ja, zu zweit wäre es auch mal wieder schön ... Wir können uns ja für die nähere Zukunft beides vornehmen!«

Yejis Stimme war dabei zwar enthusiastisch, doch mindestens genauso leise – sie lehnte sich sogar nah an Eunyoungs Ohr heran, damit es zwischen ihnen beiden blieb. »Am Wochenende würde ich mich freuen, wenn wir uns zu zweit treffen«, fügte sie noch hinzu und strahlte ihre Freundin breit an. Allerdings – die Geheimnistuerei schlug fehl, denn mindestens eine Person am Tisch bekam das Gespräch mit. Oder zumindest das, was Eunyoung vorhin gesagt hatte.

»Ihr Zwei seid aber ganz schön fleißig dieses Semester«, flüsterte Changbin Minho zu, der mit einem leeren – sehr, sehr leeren – Blick auf den runden Cafeteriatisch gestarrt und wohl ganz woanders gelauscht hatte. Sie waren ja nicht nur zu viert hier, sondern auf den Plätzen zwischen Minho und Yeji saßen Jisung und Yongbok, die noch genauso verliebt waren wie am Anfang, ganz besonders Jisung. Oder zumindest war Jisung ganz besonders offensichtlich verliebt.

»Hm?«, summte Minho gedankenverloren und hörte erst bei Changbins zweitem oder drittem Mal Wiederholen richtig zu. »Ach so ...! Sag das doch gleich«, ärgerte Minho seinen besten Freund und grinste frech, plötzlich wieder so ganz geistesgegenwärtig. »Tja, wir sind halt zwei Fleißige! Daran würdest du doch nie zweifeln, oder?«, prahlte er und stupste Changbin fast nervig oft mit dem Ellenbogen in die Seite, um noch schneller eine Reaktion zu provozieren.

I WANT HIM 2 ||  jilix +[huh?]-minsungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt