14 | 🂲 | E und M - und ihr Kommissar

16 2 0
                                    

»Heyyy, Min 🩷«, leuchtete eine Nachricht auf Minhos Smartphone auf und er musste gar nicht auf den Namen schauen, um zu wissen, von wem sie war. »Was machst du heute so?«, folgte auch gleich die nächste.

»Nichts. Du?«, schrieb er schlicht zurück und schaltete sein Handy sofort wieder auf Standby. Heute war das erste Wochenende seit langem, an dem er und Eunyoung sich nicht verabredet hatten und es war komisch. Minho hatte schon mehrmals den Chat mit Changbin oder den mit Jisung und sogar den mit Yeji geöffnet, um zu fragen, ob sie Lust hätten, kurzfristig was zu unternehmen. Jedes Mal hatte er eine Nachricht fertiggetippt und löschte sie wieder, während er stöhnte: »Hab doch eh keinen Bock.«

Diese komische Stimmung hatte angefangen, als Eunyoung Changbin und Minho am Donnerstagvormittag ausführlich von ihrem Date (oder Nicht-Date) mit Hyunjin erzählt hatte – es sei sehr schön gewesen, wirklich sehr, sehr schön, und Hyunjin sei ein echt toller Typ, aber ... Eunyoung mochte ihn total gerne. Als guten Freund. »Zumindest jetzt gerade kann ich mir nicht vorstellen, dass ich mich so schnell in ihn verliebe ... Es tut mir so leid, weil er wirklich, wirklich lieb ist und alles so schön geplant hatte und der Kuss war auch theoretisch sehr schön, aber so viel beeinflussen kann ich meine Gefühle ja nicht. Egal, wie nett und toll und romantisch Hyunjin ist ... Ich bin nicht in ihn verliebt«, hatte sie Changbin und Minho versichert.

Danach war Minho erleichtert gewesen. So richtig. Und er fühlte sich komisch dafür. Warum, zur Hölle, fühlte er sich erleichtert, wenn seine beste Freundin nicht mit einem netten Kerl zusammen sein wollte, der anscheinend auch noch ein hoffnungsloser Romantiker war, der kein schöneres erstes Date hätte planen können?!

Gestern Vormittag hatte Minho die Vorlesung, die er mit Hyunjin zusammen hatte, geschwänzt und war erst nachmittags in die Uni gegangen, abends hatte er sich im Fitnessstudio mit Changbin noch richtig ausgepowert und war gegen elf, kaum zuhause, ins Bett gefallen. In sein eigenes, in seiner Wohnung. Und er war direkt eingeschlafen. Und um ein Uhr nachts aufgewacht. Und seitdem wach. Um vier Uhr war der letzte Funke Hoffnung, nochmal einschlafen zu können, erloschen und aus Frust und Müdigkeit und Verwirrung war Minho aufgesprungen, hatte sich umgezogen und war nach draußen gegangen, um zu rennen.

Das war doch alles nicht mehr normal! Minho konnte gar nicht in Eunyoung verliebt sein – auch wenn alle seine komischen Komplexe auf einmal darauf hindeuteten –, wenn er in Jisung verliebt war. Das ging nicht ... Er mochte einfach ihren Körper und er mochte es, mit ihr zu schlafen und sie zu küssen und auch, mit ihr zu kuscheln.

Eunyoung war seine beste Freundin, mit der er über alles reden konnte – außer über seine momentane Verzweiflung –, und die er schon seit mehr als einem Jahrzehnt einfach so mochte, wie sie war. Wie sie lachte, wie sie lächelte, wie sie irgendwie mit seiner doch ein wenig komplizierten Persönlichkeit klarkam und ihn vielleicht gerade deswegen genauso lieb hatte wie er sie ...

Jetzt, um elf Uhr vormittags, wünschte Minho sich sicherlich nichts mehr, als einfach einpennen zu können, müde genug wäre er. Und weil er sich so viel und nicht gerade schonend bewegt hatte, tat ihm auch noch alles weh.

Trotzdem quälte er sich zur Tür, als es klingelte. Einer seiner Nachbarn, er hieß Wooyoung, schuldete ihm noch drei Eier, einen Bund Frühlingszwiebeln, vier Packungen Algen-Snacks und 'ne Packung Mehl, mit denen Minho ihm vor zwei Wochen oder so ausgeholfen hatte, damit er beim Besuch seiner Eltern in seiner Wohnung kochen und so tun konnte, als würde er super souverän klarkommen, so ganz auf sich allein gestellt. Na ja ... Nett war Wooyoung auf jeden Fall und auf irgendeine Art würde er sich irgendwann revanchieren – ob mit genau diesen Lebensmitteln oder nicht –, da konnte Minho sich sicher sein. Und deswegen dachte er auch, dass da Wooyoung klingelte.

»Euny?«, stieß Minho ein bisschen übertölpelt aus, aber ließ sie einfach aus Gewohnheit oder so sofort rein. »Was ... hast du nichts vor? So wie du dich rausgeputzt hast ...«, brabbelte Minho weiter, während er sie von oben bis unten und umgekehrt musterte.

I WANT HIM 2 ||  jilix +[huh?]-minsungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt