Caras Sicht:
Mit Tränen in den Augen sah ich meinen wütenden Vater an. Wieder einmal hatte er mich geschlagen.
Seit mein älterer Bruder Robbin vor 4 Jahren bei einem Motorradunfall tödlich verunglückte, verfielen meine Eltern dem Alkohol.
Ständig waren sie betrunken, rauchten in unserer Wohnung und schlugen mich, weil ich manchmal etwas frecher war.
Mein Arm litt auch darunter. Unzählige Narben bedeckten ihn.Mein Vater ließ sich auf die Couch fallen, legte seine Füße auf den Tisch und nahm erst einmal einen großen Schluck von der Wodkaflasche die auf dem Wohnzimmertisch stand.
Ich rannte nach oben in mein Zimmer und schloss mich ein.
Das hier war der einzige Ort im Haus wo es nicht nach Rauch stank, wo keine leeren Flaschen herumlagen und wo meine Eltern mir nichts antun konnten.
Wir hatten zwei Badezimmer im oberen Stock.
Eins für mich und eins für meine Eltern.
Als Robbin noch lebte, teilte ich mir mit ihm ein Zimmer.
Ich hatte ein ziemlich gutes Verhältnis mit ihm.
Dass er das Lieblingskind meines Vaters war, wusste ich schon immer.
Das war ja nicht zu übersehen.Ich stand in meinem Badezimmer und kramte mit zittrigen Fingern das Messer aus einer Schublade.
Das Messer, durch das die Narben auf meinem Arm entstanden.
Ich setzte es oben an meinem Arm an und fuhr damit bis kurz vor meine Pulsschlagader.
Ein Gefühl von Befreiung aber auch von Schmerz durchfuhr meinen Körper und ich fügte mir einen weiteren Schnitt hinzu.
Blut floss meine Arme runter und auf den Boden.
Es tat so gut und ich konnte für einen Moment alles vergessen.
Ich stand schon eine Weile im Badezimmer und schnitt in meine vernarbten Arme, bis ich das Messer absetzte und auf den Boden sank.
Mein Arm schmerzte, doch dieser Schmerz war lange nicht so schlimm, wie der Schmerz, den mir meine Eltern täglich zufügten. Mehr Blut tropfte auf den Boden und ich sah alles verschwommen und doppelt.
Ich versuchte aufzustehen und es gelang mir auch. Das Bild vor meinen Augen wurde wieder eins und ich stütze mich am Waschbecken ab.
Ein Blick auf die Uhr und ich schlug mir die offene Handfläche auf die Stirn.
Wir hatten von unserer Gang aus eine wichtige Gruppensitzung und ich würde wieder mal zu spät kommen.Ich faltete ein Handtuch mehrmals zusammen und steckte es mir in den Mund, damit ich nicht anfing los zu schreien.
Das Desinfektionsspray sprühte ich auf meine frischen Wunden.
Das Mittel verteilte sich langsam und schmerzhaft auf meinem Arm und ich biss noch fester auf das Handtuch. Die Wunden fingen an von innen zu brennen und mein Arm prickelte. Ich bekam glasige Augen und eine kleine Träne kullerte über meine Wangen.
Der Schmerz ließ nach und ich nahm das Handtuch aus dem Mund.
Meinen Zeigefinger tauchte ich in die Wund/- und Heilsalbe ein und fuhr damit sanft und vorsichtig über meine Wunden.
Ich zog scharf die Luft ein.
Ein Schmerz durchzuckte meinen Arm, doch ich cremte mich weiterhin tapfer ein.
Als ich meinen Arm dann noch fertig verbunden hatte, zog ich mir schnell eine schwarze Jeans und einen grauen Kapuzenpullover an und steckte mein Handy in meine Hosentasche.
Ich schlüpfte in meine Sneakers und schwang mir meinen Rucksack auf den Rücken.Unser Treffpunkt, die alte Fabrik war nur noch wenige Meter von mir entfernt und ich joggte dorthin.
Ich konnte deutlich Masons wütende Stimme hören. Oh je.
Ich riss die Tür auf und alle Blicke lagen jetzt auf mir.Jennas Sicht:
Die Tür wurde aufgezogen. Cara lief in schnellen Schritten zu mir. An ihrem Blick wusste ich das was Geschehen war. "Was für eine Überraschung, du lässt dich ja mal Blicken" Masons Stimme hallte durch den Raum. "Ein Wunder" flüsterte sie genervt. "Was? Ich hab dich nicht verstanden?!" rief Mason. "Ich habe gesagt ein Wunder" sagte Cara. Cara ballte ihre Fäuste, Mason spannte seinen Kiefer an. Ich wusste das das nicht gut ausgehen würde und dann fing es erst richtig an. "Cara du kannst doch nicht im ernst glauben das du jedes Mal zu spät kommen kannst" Masons Stimme wurde lauter und lauter. "Wie du siehst ja schon" Cara sprach ruhig und leise, doch trotzdem verstand sie jeder. Man hätte eine Stecknadel auf den Boden fallen hören können, so still war es geworden.
Bevor Mason seinen Mund öffnen konnte sprang ich auf, lief in schnellen Schritten zu Cara und zog sie zur Tür. "Es ist besser wir gehen" sagte ich ruhig und versuchte cool zu bleiben. "Am besten für immer" zischte Cara zu Mason und wir verschwanden aus der Fabrik.
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Dangerous
Action>>Er taumelte zurück, riss seine Augen auf und sah in meine, bevor er Rückwärts in die Tiefe stürzte. Er starrte mich an, als ob er mir in die Seele blicken wollte, bis sein Körper von der Dunkelheit verschlungen wurde und er sich langsam in die Tie...