✵𝙸𝙸 𝒦𝒶𝓅𝒾𝓉ℯ𝓁 𝚅𝙸𝙸✵

210 19 0
                                    

Aerea Pov

Die hellen Strahlen brannten ihr in den grünen Augen, als sie sie öffnete. Blinzelnd sah sich die Targaryen in dem Raum um, in dem sie gerade aufgewacht war. Der Raum war kleiner als ihr Gemach in Königsmund, die Fenster waren weit geöffnet und ein leicht salziger Geruch kam hinein. Ein Schreibtisch ohne Stuhl und ein großer Teppich befanden sich in der hinteren Ecke des Raumes. Das Bett in dem sie lag war weich. Es hatte beige Bettwäsche und eine dunkle Wolldecke.
Die Lady setzte sich schließlich vollends auf und wäre am liebsten gleich wieder in ihre Kissen gefallen, als ein stechender Schmerz sich an ihrer linken Schläfe bemerkbar machte.
,,Fuck", flüsterte sie unter ihrem Atem und kniff die Augen zusammen.

,,M'Lady! Ihr seid wach." Die Stimme einer jungen Frau drang zu ihr und Aerea hob den Blick, um in die braunen Augen einer jungen Frau zu sehen.
,,Myriam", hauchte Aerea und schlug die Bettdecke zurück, um zu ihrer Freundin zu gelangen. Doch sobald sie die Stabilität des Bettes verloren hatte, taumelte sie. Myriam stütze sie gerade noch, ehe sie Bekanntschaft mit dem kleinen Tisch machen konnte, der neben ihrem Bett stand.
,,Ihr müsst vorsichtig sein, M'Lady. Ihr seid noch geschwächt und zudem habt Ihr euch den Kopf angeschlagen."

Aerea hob die Hand wieder zu ihrer Schläfe und zuckte zusammen. Doch sie schob den Schmerz in den Hintergrund und wand sich wieder der Zofe zu, die sie noch immer leicht stützte.
,,Ich freue mich dich zu sehen, Myriam." Diese lächelte leicht und nickte als Bestätigung. ,,Ich freue mich auch Euch wiederzusehen."
Myriam war nur einige Jahre älter als die Targaryen und war ihre Zofe geworden, als ihre Familie nach Drachenstein kam. Seid dem pflegten beide Frauen ein freundschaftliches Verhältnis. Myriam kam ebenfalls aus Essos und kannte den südlichen Kontinent, da sie die Hälfte ihres Lebens dort aufgewachsen war. Es war schön gewesen jemanden außer ihren Schwestern zu haben, mit dem sie hatte über ihre alte Heimat reden können und die ihr Fernweh verstand. Trotzallem, dass die Targaryen in den sieben Königreichen geboren war, sah sie dennoch Pentos als ihre wahre Heimat an. Sie hatte viele glückliche Erinnerungen an den südlichen Kontinent und deren Bewohner. Es war der Ort, an dem sie das erste Mal Dunsey's gegessen hatte; eine pinke Frucht die so unglaublich süß war. Das erste Mal, dass sie ein Schwert in der Hand gehalten hatte, das erste Mal, dass sie geflogen war. Das Land, in dem ihre Mutter noch gelebt hatte...

Aerea schüttelte leicht den Kopf und sah ihre Zofe entschlossen an. ,,Hilf mir mich anzuziehen. Ich muss mit der Königin sprechen." Aerea wankte in die Mitte des Raumes, bis Myriam sie aufhalten konnte.
,,M'Lady, verzeiht, doch ich bezweifel, dass Eure alte Kleidung noch passen wird..." Myriam sah betreten auf ihren Bauch und mied den Blick der Lady, ,,Ich kann die Fertigung neuer in Auftrag geben...doch dies wird Zeit beanspruchen und bis dahin weiß ich nicht was..."
Aerea unterbrach die Zofe sanft. ,,Ich verstehe." Aerea überlegte einen Moment ehe ihr eine Idee kam. Amerax hatte noch immer keinen Sattel und wenn sie wieder auf ihm fliegen würde, würde dieser erforderlich sein. In Gedanken strich sie sich über den schwangeren Bauch. Sie war nun im letzten Monat ihrer Schwangerschaft und im Vergleich zu Daeron war dieses hier ein wahrer Engel...
Die Lady zweifelte nicht daran, dass ein Krieg kommen würde. Sie hatte noch immer Aemond's Gesicht in den Verließen vor sich. Er wollte Krieg. Und den sollte er bekommen...

,,Myriam, wärst eu so gut und würdest dem Schmied einen Auftrag von mir übermitteln?"
Diese nickte eifrig und wand sich zu Aerea, ehe sie durch die Tür verschwand und zu dem Schmied und den Schneidern lief.

•¢•

Der Sand unter ihren Stiefeln knirschte, als Aerea die letzte Stufe hinter sich gelassen hatte und auf die frische Erde trat. Auf dem Weg zu der Beerdigung, von der sie erst vor wenigen Stunden erfahren hatte, hatte sie die kleine Tasche, welche Ser Erryk ihr gegeben hatte, mitgenommen. Ihr war mehr als klar, das dies wohl der unangebrachteste Moment hierfür sein würde, doch konnte die Lady es sich nicht leisten länger zu warten. Sie wusste, dass die Zeit drängte. Aegon war am Tag ihrer Flucht bereits gekrönt wurden und galt nun als König des sieben Königslande. Würde Rhaenyra ihren rechtmäßigen Anspruch nicht bald kundgeben, würde es zu spät sein.

Aerea kam bei der Versammlung an, bei der beinahe der gesamte Hofstaat anwesend war. Sie erkannte ihre Geschwister in den Reihen und ihre Großmutter, die noch immer ihre Kleidung, von vor einem Tag trug. Als ihr Blick nach vorne ging, blickte sie auf das Feuer, welches entfacht wurden war und vor dem ihre Cousine stand. Und ihr Vater.
Aerea blieb einige Minuten stehen und schwieg für ihre jüngste Schwester. Visenya. So hätte sie heißen sollen. Wie die Schwester von Aegon dem Eroberer.
Schließlich lief die älteste Targaryen nach vorne durch die Reihen. Die Stiefel die sie trug waren noch die von gestern, der Rest ihrer Kleidung, war ihr zu klein, doch es kümmerte sie nicht.
Als sie in die Nähe der Wachen kam, versperrten diese ihr den Weg, doch Aerea musste nicht näher kommen, damit ihr Vater und ihre Cousine sie sahen. Den Blick auf ihre Cousine gerichtet, sank die Lady auf die Knie. Rhaenyra sah sie entsetzt an, als sie aus der Tasche die goldene Krone ihres Vaters nahm.

,,Ich schwöre meine Loyalität zu meiner Königin! Mein Schwert soll ihres sein! Mein Drache soll ihr gehören! Ihre Geheimnisse werden meine bleiben und ihre Feinde sollen meine Feinde sein! Ich gebe mein Leben in ihre Hand und mein Tod soll in ihrem Dienst und ihres Gleichen geschehen!"

Aerea hielt den Kopf erhoben und den Blick nicht von ihrer Königin abgewandt. Diese sah immer noch entsetzt darüber aus, was soeben geschah.
Es war ihr Vater, der vortrat und die goldene Krone aus ihren Händen nahm. Für einen kurzen Augenblick trafen ihre Augen aufeinander und es war so wie früher, wenn er sie angesehen hatte. Vertrauen und Zuneigung in seinem Blick, doch Aerea unterbrach den Blickkontakt und richtete ihn wieder auf ihre Cousine.
Sie und der ganze Hofstaat, sah zu, wie Daemon ihr die Krone auf das weiße Haar setze und vor ihr in die Knie ging.

,,Meine Königin"

Sprach ihr Vater und senkte den Kopf. Reihe um Reihe senkten sie nun ebenfalls die Köpfe und knieten vor ihrer Königin nieder. Bis die Stimmen wie ein Sing San immer lauter wurden. Wie ein Chor schwollen ihre Stimmen an. Alle das selbe sagend.

,,Lang lebe die Königin. Lang lebe Königin Rhaenyra Targaryen."

Und auch Aerea stimmte den Wörtern mit ein und senkte den Kopf.
Morgen. Morgen würden sie weitersehen. Morgen würden sie sich dem Krieg stellen; würden Strategien entwickeln und Verbündete suchen. Morgen.

From Blood To Fire|| HOTD FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt