✵𝙸𝙸 𝒦𝒶𝓅𝒾𝓉ℯ𝓁 𝙸𝚅✵

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Erzähler Pov

,,Mylady! Mylady, ihr müsst zu euch kommen!"

Die Worte drangen wie durch Wasser zu der Lady durch. Stöhnend öffnete sie schließlich die grünen Augen und sah in das Gesicht über ihr. Panik machte sich in ihr breit und sie versuchte nach dem Mann vor ihr zu schlagen, doch dieser fing ihre Hände mit Leichtigkeit ab.
,,Mylady! Mylady, ich bin es! Aerea!", der Ser hatte ihre Hände gepackt und sah sie nun drängend an. Er wusste, sie waren zur Eile gezwungen. Seinen Bruder mochte der Ser noch bewusstlos geschlagen haben, doch den ganzen Rest der Königsgarde...

,,Erryk...", flüsterte die Lady und sah zweifelnd zu ihm nach oben.
,,Aye, Mylady. Ich bin es. Kommt wir haben nicht viel Zeit, wenn wir euch und eure Großmutter hier fortschaffen wollen.", der Ser zog die Lady auf die Beine und stützte sie, als sie zu schwanken begann.
,,Rhaenys?", fragte Aerea schwach und verließ sich einmal mehr, auf das Gewicht des Ser's zu ihrer Rechten. Dieser nickte und zog die Lady weiter in die Verließe hinab. Sie kamen langsam voran, ob dies nun dem Umstand geschuldet war, dass die Lady neben ihm kaum einen Schritt treten konnte, ohne zu schwanken oder den Wachen, die einige seiner Verbündeten nicht länger würden aufhalten können.

Die Königsgarde unterstand dem König und dem Lord Kommandant, der zuweilen niemand anderes als Ser Kriston Cole war. Jedoch hatten viele ihren ehemaligen Lord Kommandanten nicht vergessen und schworen ihm noch immer ihre Treue. So auch Ser Erryk. Er hatte sich damals freiwillig zur Wahl stellen lassen, die Lady zu beschützen und in den vergangen drei Jahren hatte er ihr geholfen, die Briefe aus der Burg zu schleusen. Als die Garde ihr auf die Schliche kamen, konnte der Ser nicht mehr viel mehr tun, als Schaden zu begrenzen. Irgendwie hatte er es geschafft, seinen Lord Kommandanten und den König von seiner Unwissenheit in den letzten Tagen zu überzeugen. Er hatte acht geben müssen, nicht gesehen zu werden, als er an diesem Morgen in die ehemaligen Gemächer des Königs eingedrungen war. Es war ein Risiko gewesen, doch hatte der Ser nicht ohne die Krone aus dem Schloss gehen können.

,,Ah!"

Der kurze Schrei seiner Lady riss den Ser aus seinen Gedanken und sofort packte er ihren Arm fester, der sie davon abhielt zu fallen.
,,Gebt acht, Mylady."
Der Blick des Ser suchte den Gang ab, um zu sehen, ob jemand den Schrei gehört haben zu schien. Doch glücklicherweise, schien dem nicht so und eilig liefen sie tiefer in die Verließe, bis sie schließlich vor einem zum Stehen kamen.
Aerea war die erste, die ihre Großmutter entdeckte. Sie lehnte an einer Wand und hatte sich den Umhang eng um ihren zitternden Körper geschlungen.
,,Rhaenys!", rief sie aus und umklammerte die Gitterstäbe vor ihr. Der Blick der Prinzessin hob sich und sie konnte nicht ganz beschreiben, ob es Erleichterung oder Angst waren, was ihren Körper durchflutete, als sie das Gesicht ihrer Enkelin an den Gitterstäben sah. In wenigen Schritten war sie aufgesprungen und legte die Hände eng um die ihrer Enkelin.
,,Aerea! Bei den Sieben...was machst du hier?", fragte sie und legte eine Hand an die kalte Wange, der Frau vor ihr. Sie hatte sich verändert. Nicht war sie älter geworden, sonder war ihr Blick auch anders. Rhaenys konnte nicht beschreiben wie, doch das vor ihr, war nicht mehr ihre kleine Enkelin, welche nicht selten wütend tobte.

,,Mit Verlaub, wir haben nicht viel Zeit, bis die Wachen kommen." Ser Erryk hatte einen Schlüssel unter seinem Umhang hervorgeholt und schloss das große Schloss der Zelle auf. Anschließend holte er einen weiteren Umhang aus seinen Taschen und reichte ihn seiner Lady.
,,Hier, Mylady. Geht den Gang weiter hinunter und ihr gelangt zu einem versteckten Tunnel zu eurer Linken. Geht bis nach hinten, dann nehmt ihr den Rechten, dann wieder den Linken. Folgt diesem und ihr werder unter dem Roten Burgfried rauskommen. Von dort aus kennt ihr den Weg zu euren Drachen." Damit wollte Ser Erryk sich umdrehen und in die entgegengesetzte Richtung verschwinden, doch eine Hand an seinem Arm hielt ihn auf.

,,Ser Erryk, was geschieht mit euch?" Aerea hatte den Arm ihres Leibwächters umschlungen und sah ihm in die leicht grauen Augen. Ser Erryk wand sich wieder zu ihr um und deutete eine leichte Verbeugung an, ,,Mit Verlaub, Mylady, ich besitze keinen Drachen. Ich werde einen anderen Weg aus dem Schloss suchen. Am Hafen steht ein Schiff bereit, welches mich nach Drachenstein bringen wird... Hier...", der Ser zog sich die Tasche vom Körper und reichte sie ihr. ,,In ihr befindet sich die Krone unserer Königin." Aerea zögerte kurz, ehe sich nickte und sich die Tasche über den Körper warf.
,,Viserys ist tot?", drang die Stimme von Rhaenys an ihre Ohren. Sowohl der Ser, als auch die Lady schwiegen, nicht fähig etwas zu sagen.
Das Rufen von Stimmen drang zu ihnen und Erryk war um ein vielfaches bemüht, die zwei Frauen, zur Wile zu bewegen.
,,Geht! Nehmt den Weg, wie ich ihn euch beschrieben habe. Fliegt auf direktem Weg nach Drachenstein. Ich werde in wenigen Tagen zu euch stoßen, Mylady. Prinzessin." Der Ser verbeugte sich ein letztes Mal und drehte sich endgültig um und verschwand in dem Gang, den beide gerade durchquert hatten.

Aerea sah ihm nach, nicht ganz wissend was sie fühlte, als sie den weißen Umhang um die Ecke wehen sah.
,,Komm, verschwinden wir von hier.", Rhaenys griff ihren Arm und zog sie vorsichtig weiter in den Gang.
Der Gang, in den sie durch den geheimen Durchgang gelangten, war spärlich beleuchtet. Alle paar Meter waren Lichter an den Wänden angebracht, die nicht viel Licht spendeten. Dies änderte sie auch nicht, je weiter sie hinein gingen.
Erst als der Gang immer schmaler wurde und sie Licht am Ende sahen, wussten Großmutter und Enkelin, dass sie unter dem Roten Burgfried waren.
Die Kapuzen ihrer Mäntel tief ins Gesicht gezogen, sahen sie sich suchend nach irgendwelchen Wachen oder Maestern um. Erst als sie weit und breit niemand sahen, stiegen die Frauen aus dem Gang hinaus.

Aerea sah sich in der Halle um. Schon zu lange war sie nicht mehr hier gewesen. Hatte ihn nicht betreten dürfen, weil die Maester meinten, in ihrem Zustand sei es nicht gut zu fliegen.
,,Ich werde Meleys suchen. Flieg oberhalb der Wolken, wenn ihr draußen seit, Aerea." Damit verschwand ihre Großmutter in den hinteren Teil der Gruben. Aerea sah ihr noch kurz hinterher, ehe auch sie sich auf die Suche nach ihrem Drachen machte.

From Blood To Fire|| HOTD FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt