✵𝙸𝙸. 𝒦𝒶𝓅𝒾𝓉ℯ𝓁 𝚇𝙸✵

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Aerea Pov

,,Ich bin nicht gekommen, um zu kämpfen!"

Die Wachen im Hof hatten ihre Schwerter gezogen und die einstige Panik, war ängstlicher Stille gewichen. Der Hof lag samt seinen Bewohnern still unter ihr. Aerea blickte über Amerax Schulter zu den Wachen, die ängstlich ihre Schwerter erhoben hatten und sie musterten.
Das Geräusch der schweren Holztür, unterbrach schließlich die kalte Stille und einige Menschen sahen sich um. Ein dunkelhaariger, großer Mann war durch die Tore gekommen. Er trug einen schweren Fellumhang und sah grimmig drein. Aerea ließ den Mann nicht aus den Augen, als er durch die Menschen, nach vorn zu seinen Wachen kam.

,,Das ist eine interessante Art, dies zu verkünden.", rief er nun die Mauer nach oben, auf der Amerax saß. ,,Mein Name ist Lord Aerion Barlaeris. Und ihr müsst wohl die Lady Aerea Targaryen sein, nicht? Was verschlägt Euch nach all den Jahren ins Grüne Tal, M'Lady?"
Aerea musterte den Lord vor sich. Sie waren sich bereits einmal begegnet. Auf ihrer Hochzeit, vor drei Jahren. Der Lord und sie hatten nicht viele Worte miteinander gewechselt, doch war er ihr durch aus in Erinnerung geblieben. Zumal er ihr von ihrer Mutter erzählt hatte...

,,Ich bin der Ansicht, das Ihr den Grund für mein Kommen kennt, mein Lord. Ich bin auf Geheiß meiner Königin hier." Prüfend blickte Aerea zu dem Mann und seinen Wachen hinunter. Seine Schulter waren unter dem Umhang verborgen, aber Aerea konnte sein Schwert erkennen, welches ihm um die Hüfte hing. Amerax Brüllte laut, als der Lord einen weiteren Schritt nach vorne machte. Doch es schien ihn nicht zu erschrecken. Es war als hätte er keine Angst, vor dem riesigen Drachen auf seiner Mauer. Aerea sah prüfend zu ihm hinunter. Seltsam...

,,Wie fändet Ihr die Idee, von eurem Drachen zu kommen und euch drinne weiter mit mir zu unterhalte, M'Lady? Ich denke es würde allen Beteiligten zugute kommen." Der Lord stand nun fast genau unter Amerax, der seinen Kopf angriffslustig zur Seite geneigt hatte.
Aerea lachte leicht über seine Bemerkung. Noch immer konnte sie die Angst in den Gesichtern der Wachen und der Bewohner sehen.
,,Begeht nicht den Fehler, mich zu unterschätzen, Lord Aerion Barlaeris. Ich kam als Botschafter, doch nicht wehrlos."
,,Ich würde nicht im Traum daran denken, Euch zu unterschätzen, M'Lady." Seine grauen Augen blitzten herausfordernd zu ihr nach oben und erwarteten ihren nächsten Zug.

Noch immer grinsend, legte sie eine Hand auf Amerax's Schulter, um ihm zu signalisieren, dass er sich bücken sollte. Den Lord nicht aus den Augen lassend, rutschte Aerea an der Flanke ihres Drachen hinunter, der daraufhin sich von der Mauer abstieß und davon flog.
Der Stein knirschte leicht unter ihren Schuhen, als sie die Treppe von der Mauer hinunter kam. Lord Aerion hatte sich ebenfalls von der Mauer abgewandt und kam ihr entgegen. Auf dem Weg durch die Menge vernahm sie einige ängstlich, flüsternde Stimmen und wie eine Glocke machten sie ihr Platz, als sie durch sie hindurch ging.
,,Weißer Dämon" und ,,Die Tochter des Drachen" , vernahm sie, als sie durch sie hindurch ging. Es stimmte, in der weißen Reitkleidung und mit dem Schwert auf ihrem Rücken, musste sie schon ziemlich angsteinflösend aussehen.

,,Was haltet ihr von der Idee, dieses Gespräch drinnen, an meiner Tafel, fortzusetzen, M'Lady? Die Reise muss euch erschöpft haben." Lord Aerion Barlaeris stand jetzt genau vor ihr und musterte sie von oben bis unten. Hängen blieb sein blick schließlich an ihrem Bauch, der sich unter dem weißen Stoff wölbte. Doch er sagte nichts und drehte sich um, um zurück in die Burg zu laufen. Zögernd folgte Aerea ihm schließlich.

•¢•

Die große Tafel im inneren des Raumes war bereits gefüllt von köstlichem Essen und die Dienstboten brachten immer mehr an, was sie auf den Tisch stellten. Doch Aereas Blick galt mehr den einzelnen Räumen an denen sie vorbei liefen. Es war ein langgestreckter Saal mit mehreren Türen nach rechts und links. Am Ende trat sie schließlich hinter Lord Aerion in den Speisesaal.
Dieser sah zu ihrer Verwunderung ähnlich aus, wie der auf Drachenstein. An den Wänden hingen vereinzelte Fackeln, die sich ihren Weg nach hinten schlängelten, bis sie schließlich in einem großen Kamin mündeten. Der Boden davor war mit einem bronzefarbenen Teppich ausgelegt, welcher ein genaues Gegenstück, für die an der Wand hängenden war. Der schwere Eichentisch, war mit mehreren Stühlen umstellt, jedoch waren nur drei Plätze eingedeckt.

Aerea runzelte die Stirn, als sie erkannte, dass sie sich zur Zeit nur zu zweit im Raum befanden, von den Bediensteten einmal abgesehen.
Lord Aerion trat hinter einen der drei Stühle und deutete auf den neben sich, ,,Bitte." Der Aufforderung folgend, ging Aerea zögerlich auf den Platz zu, von welchem ihr der Stuhl zurückgezogen wurden. Misstrauisch schaute die Lady zu dem Lord nach oben, der sie durch seine dunklen Augen ausdruckslos zu mustern schien. Schließlich nahm sie auf dem Stuhl platz und wand den Kopf nach vorne. Lord Aerion nahm anschließend am Kopf der Tafel platz und bedeutete ihr, dass sie anfangen sollte zu essen. Doch Aerea rührte ihr Essen, welches aus einem geschnittenen Stück Fleisch und Gemüse bestand, nicht an. Sie beobachtete wie der Lord seine Gabel zum Mund führte, wie er das Essen kaute und wie er es schließlich hinunterschluckte und sie mit einem leichten verschmitzten Grinsen ansah.
,,Das Essen ist nicht vergiftet. Ich vergifte keine Schwangeren." Meinte er und deutete mit der Gabel auf ihren Bauch, der sich unter der Wölbung ihrer Rüstung abzeichnete.
,,Und Nicht-schwangere Frauen würdet Ihr umbringen?", fragte Aerea spitz und bedachte den Lord mit einem kühlen Blick, der nicht in minder etwas von ihren Absichten verriet.

Lord Aerion wand den Kopf wieder zu seinem Essen und aß einen zweiten Bissen, ehe er sie wieder ansah und sagte: ,,Wenn diese Frau es darauf anlegen würde..." Die Antwort gefiel Aerea nicht im mindesten. Dennoch, griff sie schließlich zu ihrem Besteck und schnitt ein stück ihres Fleisches ab, ehe sie es zum Mund führte.

,,Also...", seufzte Lord Aerion und lehnte sich in seinem Stuhl zurück, ,,weswegen seid Ihr hier?" Aerea legte ebenfalls das Besteck beiseite und musterte den Lord aufmerksam.
,,Wie bereits gesagt, werde ich Runenstein mitsamt des Grünen Tals auffordern mit mir zurück nach Drachenstein zu kommen, um seiner rechtmäßigen Königin zu dienen."
,,Nach Drachenstein...", fragte der Lord spitz. ,,Das Drachenstein, wo Euer Vater sitzt?"
Aerea atmete einmal tief ein. Sie wusste, dass er einen ausschlaggebenden Punkt bei dem Ganzen spielen würde. Welche Männer würden schon gerne einem folgen, der ihr einstiges Oberhaupt getötet hatte... Aerea schluckte schwer.
,,Ich verlange nicht, dass ihr meinem Vater folgt. Ich erwarte, dass ihr Lady Reha Royce's Erbin folgt; Mir. Das ihr eurer rechtmäßigen Königin folgt."
,,Ihr könnt nicht von tapferen Männern verlangen, dass sie einen Krieg für eine Lady kämpfen, die sie nicht kennen. Die sie nicht kennt...", Lord Aerion hatte die Arme auf den Tisch gestützt und sah sie aus dunklen Augen ernst an. ,,Ihr könnt nicht erwarten, dass sie Euch blindlings folgen, Mylady."

Das wusste sie. Genau das machte das ganze ja auch so verflucht schwierig. Sie würde genauso wenig jemandem folgen, den sie zwanzig Jahre lang nicht gesehen hatte. In diesem Moment war es ihr egal, dass der Lord ihren Zweifel sah.
,,Wir haben uns zuvor schon einmal getroffen, Lord Aerion, nicht? Auf meiner Hochzeit, auf dem Balkon. Ihr ward es, der mir sagte, wer meine Mutter tötete. Damals sagte ich, dass ich Ehrlichkeit schätzen würde und dies hat sich in all den Jahren nicht geändert... Ihr ward die erste Person, die mir damals die Wahrheit gesagt hatte und dafür habe ich Euch nie gedankt." Aerea sah den Lord vor ihr fest aus ihren grünen Augen an und nickte leicht.
,,Wenn ich will, dass sie mir in den Krieg folgen, werde ich also genauso versuchen, ihr Vertrauen zu erlangen. Ich versprach meiner Cousine, dass ich mit dem Grünen Tal als Verbündeter zurückkehren werde und das werde ich tun."

Als sie das nächste Mal in die Richtung ihres Gegenübers sah, erkannte sie ein kleines Lächeln auf seinen Lippen.
,,Ich werde darauf warten, Mylady."

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Sorry dass so lange nix kam, hatte eine kleine Schreibblockade 🥲

From Blood To Fire|| HOTD FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt