✵𝙸𝙸 𝒦𝒶𝓅𝒾𝓉ℯ𝓁 𝙸𝚇✵

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Aerea Pov

Als Aerea hinter ihren Schwestern den Ratsraum betrat, hatte sie einen Entschluss gefasst. Sie würde nicht zulassen, das Jace, Luce oder Joff etwas geschehen würde. Sie würde ihren eigenen Sohn, Daeron, nicht beschützen können, doch würde sie es bei ihren Brüdern tun können. Ser Erryk hatte versucht ihn mit sich zu nehmen, doch war gescheitert. Ihr Sohn war nun allein in Königsmund, wo sie ihn zurückgelassen hatte. Es schmerzte sie zu tiefst, doch sie vermochte nichts dagegen zu unternehmen. Alle Hoffnung, die sie nun hatte, war, dass Aemond seinem Erben kein Haar krümmen würde, da er den Fortbestand seiner Linie sicherte.

,,Ich versichere Euch, die volle Unterstützung meiner Flotte und Hauses. Euer Gnaden.", unterbrach Lord Corlys die Stille im Raum.
,,Ihr ehrt mich Lord Corlys. Prinzessin Rhaenys." Rhaenyra ließ den Blick über die Seeschlange und ihre Großmutter schweifen, ehe sie ihn zu Baela, Rhaena und ihr richtete. Die Schwestern standen neben Jace und Luce, die auf der anderen Seite der Tafel platz genommen hatten.
,,Aber...wie ich schon zu meinen Bannerträgern sagte, ich versprach meinem Vater das Reich stark und geeint zu führen. Wenn der erste Schlag des Krieges erfolgt... dann nicht durch mich."

,,Ihr habt nicht vor zu handeln?", fragte Lord Corlys nun erstaunt.
,,Vorsicht walten zu lassen, ist nicht gleich zu setzten mit Stillstand. Ich möchte wissen, wer meine Verbündeten sind, bevor ich sie in den Krieg schicke..."
Corlys nickte leicht und wand sich dann an den gesamten Rat.
,,Die Konsequenz meines beinahem Tode auf den Trittsteinen, ist nun, dass wir sie kontrollieren. Diesmal habe ich das Gebiet komplett besetzt. Eine vollständige Blockade der Schiffsruten, wird bald erreicht sein, wenn nicht schon jetzt. Die Triarchie haben wir zerschlagen. Die Meerenge gehört uns. Wenn wir jetzt die Gurgel weiter abriegeln, können wir jeglichen Handel und Verkehr nach Königsmund gänzlich abschneiden."

Aerea zog die Luft ein. Durch Corlys' Sieg auf den Trittsteinen, hatte sich das Blatt vollends gewendet.
,,Ich könnte auf Meleys selbst die Gurgel überwachen.", sprach Rhaenys nun und trat hinter Rhaenyra.
Ser Celtigar räusperte sich und lehnte sich nach vorne, ,,Wenn wir die Meerenge kontrollieren, können wir Königsmund umstellen. Dann können wir den Roten Bergfried belagern und zwingen die Grünen zur Kapitulation."

,,Wenn wir genug Soldaten haben wollen, um Königsmund zu umstellen, dann brauchen wir den Beistand von Winterfell, Hohenehr, dem Grünen Tal und Sturmkap...", meinte Rhaenyra entschlossen und sah zu ihrem Maester, der sofort nickte und meinte, er würde Raben losschicken.

,,Wir sollten diese Nachrichten überbringen." Der gesamte Rat wand den Kopf, als Prinz Jacaerys dies sagte. ,,Drachen fliegen schneller als Raben...und sie sind überzeugender..."
,,Ich stimme dem zu, Euer Gnaden. Schickt uns.", mischte Aerea sich nun ein. Sie blickte auf ihren ältesten Bruder und dann wieder zu ihrer Königin, die sie mit Misstrauen ansah.

,,Der Prinz hat recht, Euer Gnaden." Lord Corlys sah erst zu Jace und dann zu Rhaenyra, die schließlich seufzte und nichte.
,,Also schön... Prinz Jacaerys fliegt in den Norden, nach Winterfell. Dort bittest du Lord Cregan Stark, um den Rückhalt des Nordens.
Prinz Lucerys fliegt in den Süden nach Sturmkap und verhandelt mit Lord Borros Baratheon.
Lady Aerea fliegt ins Grüne Tal nach Runenstein. Es ist nicht das erste Mal, dass die Barlaeris, welche nun den Vorsitz in Runenstein haben, gegen ihren Lehnsherr Aufbegehren. Als rechtmäßige Erbin des Tals sowie Runenstein, solltest du mit Lord Barlaeris zu einem Einverständnis kommen. Wir müssen diese Lords an ihre geleisteten Eide erinnern. Und an den Preis, wenn sie gebrochen werden..."

•¢•

Es war nur wenige Stunden zuvor gewesen, dass der Rat entschieden hatte, dass sie und ihre Geschwister die Nachrichten an die großen Häuser überbringen sollten. Aerea wusste nicht ganz, wie sie über das Ganze denken sollte. Sie war in den letzten 20 Jahren nicht mehr im Grünen Tal gewesen. Es war zu bezweifeln, dass sie den Weg überhaupt finden würde... Und doch. Sie war die rechtmäßige Erbin des Tals und Runenstein. Ob sie sie als solche anerkennen würden, würde sich in wenigen Tagen schon zeigen.

Die Lady blieb vor der Schmiede stehen, in welcher sie das vertraute Schlagen des Hammers auf den Ambos vernahm. Als sie näher trat, bemerkte der Schmied sie und legte eilig seine Werkzeuge weg, um sich vor der Lady zu verbeugen.
,,M'Lady"
Aerea lächelte leicht als Erwiderung und sah auf das Schwert, welches er gerade schlug.
,,Wie geht es voran?", fragte sie und deutete mit einem nicken auf die vielen Zeichnungen auf dem Tisch. Der Schmied folgte ihrem Blick und kratzte sich am Hinterkopf, ,,Nun ja...wir bemühen uns, doch es ist nicht üblich einen Sattel von Grund auf neu zu entwerfen..." Aerea nickte und fuhr mit den Fingern über die Skizzen.
,,Die Maße haben sie?"
,,Gewiss, M'Lady."

Aerea nickte noch einmal, ehe sie sich zum gehen wendete, schließlich konnte sie nicht viel mehr tun. Sie würde den Flug nach Runenstein erneut ohne Sattel fliegen. Wieder ließ sie die Hand gedankenverlorend über ihren Bauch streifen. Sie hasste es ein so unnötiges Risiko einzugehen, zumal es sich nun nur noch um Wochen handelte, ehe ihr zweites Kind kam. Doch Rhaenyra selbst hatte sie gefragt, ob sie sich in der Lage dazu fühlen würde und Aerea war zu stolz gewesen, diese Aufgabe an einen anderen Ser oder Lord abzutreten.

,,Aerea" Eine Hand hielt sie am Oberarm fest und zwang sie, sich umzudrehen. Als sie den Kopf hob, schaute sie in die zwei violetten Augen ihres Vaters. Er sah grimmig zu ihr hinab, als sie ihn erstaunt musterte. Es war das erste Wort, welches sie nach ihrer Rückkehr getauscht hatten. Aerea wusste nicht ganz wie sie reagieren sollte, als er sich vor ihr aufrichtete.
,,Ich verbiete dir nach Runenstein zu fliegen. Es ist in deinem Zustand nicht sicher, zumal du ohne Sattel fliegst, wie ich hörte." Aerea sah für einen Moment erschrocken zu ihm nach oben. Von all den Leuten, die auf dieser Burg lebten, war Daemon der letzte, von dem sie gedacht hatte, er würde etwas gegen ihren Flug einzuwenden haben.
Aerea wand den Arm aus seinem Griff und sah ihn verständnislos an.
,,Natürlich werde ich fliegen. Ich bin bereits zuvor ohne Sattel geritten und das in weit schlechterem Zustand." Noch immer, konnte Aerea nicht ganz glauben, wie sie sich auf Amerax gehalten hatte. Irgendwann hatte sie ihre Arme nicht mehr gespürt, mit denen sie sich so sehr an ihrem Drachen festgeklammert hatte.
,,Der Weg nach Runenstein ist ein viel weiterer und die Menschen dort, sind gewiss nicht davon begeistert, eine Targaryen auf ihrer Mauer sitzen zu sehen! Sie werden euch abschießen, noch ehe ihr auch nur in der Nähe der Burg seid!"
,,Und wessen Schuld ist es, dass sie uns so sehr hassen?!" Die Worte waren nicht lauter, als ein Flüstern gewesen, doch Daemon hatte sie deutlich vernommen und für einen kurzen Augenblick, huschte Reue über seinen Blick.
,,Ich werde fliegen. Nicht weil ich es möchte, sondern, weil meine König es von mir verlangt."

Damit drehte sie sich um und verschwand durch die Holztür, nach unten in die Nähstube. Als sie die Teppe hinunter kam, waberte ihr bereits der heiße Dampf entgegen und das fröhliche Lachen von Frauenstimmen. Als sie die letzte Stufe nach unten gekommen war, sahen die Frauen schließlich auf. Es waren vielleicht ein Dutzend, nicht mehr. Sie alle wuschen entweder Laken, trockneten Roben oder nähten Stoffe.
Eine ältere, etwas rundliche Frau trat aus dem hinteren Teil des Raumes und knickste, ehe sie die Lady mit einem fröhlichen Lächeln zu sich wank. Sobald sie hinter der Frau, in einen Nebenraum gelangt war, hörte sie wieder die Lieder, die die Waschweiber sangen und das Gelächter, was mit diesem einher ging.

,,Wir sind beinahe fertig, M'Lady.", stolz zeigte sie auf bereits fertige Roben und Kleider. Als Aerea mit den Fingern über sie strich, fühlte sie weichen Stoff und Leder. Leicht lächelte sie und nickte der Frau vor ihr anerkennend zu.
,,Und die andere Robe?", fragte Aerea nun und sah sie erwartend an. Eilig nickte die Frau und wuselte davon, um mit besagter Robe zurückzukommen.
,,Die Schmiede haben die Rüstung fertig und für sie in Ihr Gemach bringen lassen."

,,Ich danke euch.", Aerea lächelte als sie über den weißen Stoff fuhr. Er war dicker als die anderen und robust. ,,Lasst ihn ebenfalls in meine Gemächer bringen." Damit zog Aerea einen kleinen Geldsack aus den Falten ihres Umhangs und reichte ihn der Frau vor ihr.
,,Ich denke, dies sollte eurem Aufwand gerecht werden."

From Blood To Fire|| HOTD FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt