✵𝒦𝒶𝓅𝒾𝓉ℯ𝓁 𝙸✵

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112 n. A. E.

Daemons Pov

In einer verregneten Nacht, welche so schwarz wie einst Balerion war, gebar Lady Rhea Royce von Runenstein schließlich unter dem Schein des roten Kometen, dass lang ersehnte Kind. Und als das kleine Mädchen das Licht der Welt erblickte, zerbrach auch die Schale des smaragdgrünen Dracheneis, welches unten in den Kellern der Burg vor dem flammenden Feuer lag.

Prinz Daemon hatte es selbst von den Maestern gestohlen und mitgenommen, als er zurück ins grüne Tal ritt. Zu Rhea's Erstaunen war er die ganze Zeit ihrer Schwangerschaft bei ihr geblieben. Auch, als sie ihn mehr als einmal zum Teufel gejagt hatte. Doch als die Lady von Runenstein nun sah, wie Daemon ihre kleine Tochter im Arm hielt, überdachte sie die Idee ihn davon zu jagen.
Ihr war klar, dass er nicht wegen ihr hier war. Doch es war ihr egal, solange Aerea ihren Vater haben konnte.

Lady Rhea erfuhr erst später von dem Schlüpfen des Drachens, welcher zukünftig der ihrer Tochter sein sollte. Laut den Maestern, welche extra für dieses Ereignis angereist waren, war der kleine Drache so grün wie Smaragde, doch Rhea hielt nicht viel von dem Vergleich.
Sobald sie kräftig genug war, machte sie sich mit ihrer Tochter auf den Weg zu den Kerkern unter der Burg. Als sie ihn zum ersten Mal sah, wusste sie, dass die Maester nicht gelogen hatten. Die Schuppen des Drachen schimmerten grünlich und ließen ihn wie einen lebendigen Edelstein aussehen. Seine Hörner und Klauen waren das einzige an ihm, was nicht grün war. Sie waren von einem dunklen Schwarz und als sie ihn so betrachtete, erkannte Rhea, dass er sie prüfend aus den goldgelben Augen musterte. Ganz so als wolle er in sie hinein sehen.

,,Er ist ein hübscher Drache, findest du nicht?", wurde sie von der Stimme ihres Mannes aus ihren Gedanken gerissen, ,,Er sieht ganz in Ordnung aus.", antwortete sie nun so kalt wie immer und wand sich von dem Schlüpfling ab. Daemon trat grinsend näher, ,,Du könntest zur Abwechslung ruhig etwas netter zu mir sein. Immerhin haben wir nun ein Kind zusammen."
,,Dieses Kind ändert nichts an meinen Gefühlen zu dir. Ich kann dich noch genauso wenig leiden, wie an dem Tag als wir vermählt wurden. Wenn du mich jetzt entschuldigst, ich muss mich ausruhen.", mit diesen Worten wand sie ihm den Rücken zu und lief mit dem Baby auf dem Arm zurück in die Burg.

Daemon sah ihr genervt hinterher; was war ihr Problem mit ihm? Er hatte schließlich alles erdenkliche getan, um so wenig wie nur möglich mit ihr in Kontakt zu kommen und dennoch behandelte sie ihn, als wäre er eine Giftschlange.
Daemon schüttelte den Gedanken an seine lästige Frau ab.

Vor einigen Tagen war die Nachricht von der Geburt seines Neffen, Aegon, in Runenstein eingetroffen. Noch immer war er wütend, dass Viserys nicht ihn, sondern seine Nichte Rhaenyra zur Erbin des eisernen Thrones gemacht hatte, doch kam er nicht drumherum, sich für seinen Bruder zu freuen. Er wusste, dass Viserys die Hightower Lady, welche er viel zu schnell zu seiner Frau genommen hatte, nicht liebte, doch war es ihm ein Trost, dass er nach dem Tod von Aemma Arryn jemanden hatte.
In den Briefen, die Viserys ihm schrieb sprach er von Rhaenyra, die sich immer mehr von ihm abwand. Daemon wusste woran dies lag, doch wagte er es nicht seinem Bruder dies zu schreiben. Er wagte es nicht, seit der Sache im Thronsaahl, überhaupt mit ihm zu schreiben. Obwohl dies wohl eher mit seinem Stolz in Verbindung zu bringen war.

Daemon wand sich wieder dem kleinen Drachen zu, welcher vor ihm in Ketten saß. Als er ihn so weiter ansah, erkannte er erstaunlicherweise immer mehr seinen eigenen Drachen in ihm. Dieses funkeln in den Augen und der wachsame Blick, mit welchem er ihn schon jetzt bedachte... Die Maestern sagten er sähe wie hunderte von Smaragden aus, doch Daemon erkannte mehr die Augenfarbe seiner Tochter in ihm. Anders als seine, waren sie von tiefem Grün, wie die Augen ihrer Mutter. Es war nicht üblich, dass ein Drache am selben Tag wie sein Reiter schlüpfte und doch war es geschehen. Unter dem Zeichen des Drachen; dem roten Kometen. Bereits an diesem Tag, wusste Daemon was einmal aus der Bindung des Drachen und seiner Tochter werden würde...
Daemon wusste, dass er mit seinem Plan Rhea loszuwerden, bald beginnen musste. Drachen wuchsen schnell und noch länger konnte er diesen hier, nicht mehr in dem provisorischen Stall halten. Er musste sich eine Möglichkeit überlegen, von diesem schrecklichen Tal wegzukommen. Mit zwei Drachen und einem Baby.
Ganz zu schweigen von seinem Gemüt, welches von Tag zu Tag erneut auf die Probe gestellt wurde, konnte er es sowieso nicht länger in diesem Sumpfloch aushalten. Es waren bereits zwölf Monate vergangen, in denen er es mit Rhea ausgehalten hatte. Der Hauptgrund dafür, war seine Tochter gewesen. Rhea gab ihr immer noch die Brust und so schnell konnte er nicht abhauen, geschweige denn Rhea töten, ohne dass es Folgen haben würde.

Daemon rieb sich über das Gesicht. Es war reinste Folter so zu tun als ob. Er wusste, dass er es Aerea eigentlich schuldig war ihre Mutter leben zu lassen, doch diese würde niemals zulassen, dass er allein mit ihr verschwand.

Auf dem Rückweg in die Burg grübelte er weiter über die Möglichkeiten nach, wie er Rhea loswerden konnte. Sein Gedankengang wurde am Nachmittag gestoppt, als ein Boote mit einem Brief aus Königsmund eintraf. Als Daemon das verschwungene Siegel brach, welches er in wenigen Sekunden wiedererkannte und die geschriebenen Zeilen las, verstärkte sich sein Unmut nur noch weiter. Myseria hatte ihm geschrieben. In weniger als einem Monat, würde Prinzessin Rhaenyra Targaryen heiraten. Die Tatsache, das der Brief von einer Hure kam und nicht von seinem eigenen Bruder, der es anscheinend nicht für nötig gehalten hatte ihn selbst davon in Kenntnis zu setzten, verärgerte ihn fast mehr, als das Rhaenyra heiraten würde.


Seine Entscheidung stand fest. Er würde in den nächsten Wochen von diesem schrecklichen Ort, zusammen mit Aerea, aufbrechen. Sollten doch die Götter wissen, was danach geschah.

From Blood To Fire|| HOTD FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt