✵𝙸𝙸 𝒦𝒶𝓅𝓅𝒾𝓉ℯ𝓁 𝚇 ✵

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Aerea Pov

Der weiche Stoff ihrer neuen Robe, schmiegte sich eng an sie und bildete einen unverkennbaren Unterschied zu der schweren Reitkluft, welche ihr anschließend angelegt wurde. Sie reichte ihr bis hinunter zu der Armen und umfasste ihren Rumpf, mit einer Ausbeulung für ihren Bauch. Sie war wie der Rest, eine Sonderanfertigung gewesen. Ein notwendiges Unterfangen, welches ihr den Flug ins Grüne Tal erleichtern sollte. Sturmbringer lag in seiner Scheide auf ihrem Rücken, wo er über ihre Schulter lugte.
Der Weg nach unten in den Drachenberg kam ihr unnatürlich lang for. Nur wenige Stunden zuvor war sie aus dem Ratzinmer gekommen und hatte sich für den Flug vorbereitet. Nun trat sie die vielen Treppenstufen hinab, um in den Raum vor der Drachengrube zu gelangen.

Der Raum wurde von Fackeln erleuchtet und sie erkannte ihre Familie, die vor dem Durchgang zu den Drachen stand. Rhaenyra trug ein langes rotes Kleid mit langen Ärmeln, die beinahe ihre Hände zu verschlucken schienen. Gerade griff sie nach einer der vier Papierrollen, die ein Bediensteter ihr reichte. Rhaenys war die erste, welche ihre Botschaft überreicht bekam. Die Prinzessin war in Reitkluft und Umhang erschienen. Sie nickte Rhaenyra kurz zu, ehe sie auf dem Absatz kehrt machte und sich umwand. Doch blieb die Prinzessin kurz vor ihr stehen und legte leicht lächelnd eine behandschuhte Hand an ihre Wange. Es war eine kurze, flüchtige Geste, doch Aerea's Herz schlug in diesem Moment ein bisschen schneller, als zuvor. Es war lange her, seid sie das letzte mal eine solche Geste erfahren hatte. Das letzte mal in Pentos gewesen...

Rhaenys wand sich von ihr ab und lief die Brücke entlang, um mit Meleys zur Gurgel zu fliegen. Aerea verdrängte schließlich das wehmütige Gefühl in ihrer Brust und straffte die Schultern, als sie neben Jace trat, welcher der nächste war, der seine Papierrolle überreicht bekam. Er würde nach Norden zu den Starks fliegen. Zu Lord Cregan Stark.
Schließlich wand sich Rhaenyra zu ihr und zog eine weitere Rolle hervor. Sie trug das Wappen der Targaryen in rotem Wachs und fühlte sich seltsam schwer in ihrer ausgestreckten Hand an.
,,Es ist an Lord Barlaeris adressiert, doch sei gewiss, dass er nicht der rechtmäßige Herr von Runenstein ist..." Rhaenyra legte die Papierrolle in Aerea's ausgestreckte Hand und bedachte sie mit einem leichten Lächeln. Aerea verbeugte sich leicht vor ihrer Cousine, ehe sie sich zum gehen wand und im vorbeigehen Luce's Schulter berührte. Der jüngste Botschafter, würde nach Sturmkap fliegen. Es war kein langer Flug, doch waren die Baratheons keine einfachem Leute.

Rhaena und Baela traten in ihren Weg, als sie sich gerade zu der Brücke wand.
,,Bis bald.", flüsterte Rhaena, als sie ihre ältere Schwester in eine feste Umarmung zog. Aerea lächelte leicht und strich ihrer jüngsten Schwester über das helle Haar, welches ihr lang über die Schultern hing. Sie sah in diesem Bezug so anders aus, als ihre Zwillingsschwester. Baela's Haar war kurz geschnitten und berührte gerade so ihre Schultern. Baela sah sie mit einem Lächeln auf den Lippen an und nickte ihr zu, ,,Flieg vorsichtig." Aerea erwiderte das leichte nicken schlicht. ,,Nach Runenstein ist es ein kurzer Flug. Ich werde in spätestens einer Woche zurück sein."

Damit wand die Älteste sich zum gehen und ging durch den Steinbogen, der zu der Brücke führen würde. Am Ende standen einige Maester mit ihren Stöcken, die sie jedoch, als sie Aerea kommen sahen, zurückzogen und Amerax, der vor der Brücke stand den Weg frei machten. Doch die Maester waren nicht die einzigen, die am Rand der Brücke standen.
Daemon, ihr Vater, stand, auf sein Schwert gestützt vor ihr und blickte ihr entgegen, als sie auf ihn zukam.
,,Vater", war das einzige was sie sagte, ehe sie sich zum Gehen wenden wollte. Doch eine Hand an ihrem Handgelenk hielt sie auf. ,,Warte."
Überrascht sah sie zu ihrem Vater hinauf, der sie zu mustern schien. Schließlich schluckte er und zog die Hand zurück, um in die Tasche zu greifen. Als er sie wieder hervorzog, konnte Aerea eine schlichte Kette vor ihren Augen baumeln sehen. Es war ein simples bronzefarbenes Dreieck, welches von kleinen Löchern durchzogen wurde.
,,Es gehörte deiner Mutter. Ich...ich dachte du willst es vielleicht..." Es war mehr als ungewohnt ihren Vater so zu sehen. Die normale Überheblichkeit seinerseits und der unverkennbare Stolz waren von ihm gefallen und er sah nun mehr nervös, als einschüchternd aus.

Aerea hob schließlich die behandschuhte Hand und griff nach der Kette. Als sie sie um ihren Hals hängte, hing sie ihr bis zu der Brust. Der Anhänger fühlte sich ganz leicht unter ihren Fingern an. Schließlich sah sie wieder auf und nickte einmal, ,,Danke."
Und da war es wieder, das Gefühl von früher. Als sie und ihr Vater noch ein gutes Verhältnis hatten. Als sie ihm in die Augen sehen konnte und nicht diesen Schmerz spürte. Den Verrat. Sie vermisste es. Ihn anzusehen und nur ihren Vater zu sehen. Der, der mit ihr reiten war; der ihr das Kämpfen gelert hatte und der, der sie nur mahnend angesehen hatte, als sie sich nachts aus dem Herrenhaus gestohlen hatte. Sie vermisste ihn.

Doch der Moment verflog und Aerea räusperte sich, ehe sie weiter zu Amerax ging. Der grüne Drache wand den Kopf zu ihr und stieß seine Atemluft in ihre Richtung, ehe er mit dem Kopf leicht gegen ihre Schulter stieß.

,,Ivestragī's sōvegon lenton."
(,,Los, fliegen wir heim.")

¢•

Der Wind riss hart and ihren Haaren und brannte ihr in den grünen Augen, als Amerax durch die Wolkendecke brach. Vor wenigen Stunden hatten sie die Krabbenbucht hinter sich gelassen und flogen nun in Richtung der Bucht unter Runenstein. Sobald die Lady die ersten Türme der Burg entdeckt hatte, war sie samt Amerax nach unten gestiegen.

Trotzdessen, dass sie ihrem Vater die Schuld an dem Hass gegen ihre Familie gab, konnte Aerea nicht leugnen, dass die Royce durchaus einen Grund dazu hatten, sie und Amerax vom Himmel zu holen.
Die Felsen ragten hoch und spitz vor ihnen auf, als sich der grüne Drache nah der Wasseroberfläche, an der Bucht entlangschlängelte. Aerea's Blick glitt den Stein nach oben und entschlossen gab sie den Befehl aufzusteigen. Drache und Reiter flogen eng am Gestein nach oben und Aerea's Arme schmerzten, als sie sich in der nun senkrechten Position, mit all ihrer Kraft an den Hörnern festklammerte.
Als Amerax unter den Klippen empor geschossen kam, konnte sie Schreie vernehmen. Die Menschen unter ihr stoben panisch auseinander und rannten über den Burghof. Ihr Blick ging zu den Skorpionen, die auf der Burgmauer postiert waren. Sie waren nicht gespannt und im Moment waren alle Wachen auf der Mauer.

Als Amerax auf eben dieser Mauer landete, stoben die Menschen nur so zu allen Seiten. Es war Jahre her, seid sie das letzte Mal einen Drachen gesehen hatten und dieser hier war größer, als Caraxes. Amerax stieß ein Brüllen aus und allmählich verstummten die vielen Rufe unten im Hof. Ängstlich sahen sie zu ihr hinauf und zu dem Drachen, dessen Blick sie alle tangierte.
Aerea schluckte schwer und richtete sich in ihrem nichtvorhandenen Sattel auf.

,,Ich bin nicht gekommen um zu kämpfen!", war das erste, was sie die Burg hinab rief.

From Blood To Fire|| HOTD FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt