05| deine großzügigkeit

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harvey

»Babe.« Alexis strich sich einige ihrer rötlichen Haarsträhnen zurück und klimperte mit ihren langen schwarzen Wimpern. Es sollte süß wirken, ich konnte es aber nicht mehr sehen.

»Du sollst mich nicht so nennen.«

»Aber wieso denn nicht?«, fragte sie unschuldig.

»Weil wir nie ein Paar waren. Weil wir das nicht sind.«, erklärte ich ihr. Es war nicht das erste Mal.
Und bisher schien sie es nicht verstanden zu haben, denn Gott- dieses Mädchen lauerte mir auf wie
ein Käfer, der ununterbrochen Aufmerksamkeit brauchte. Sie wusste, ich hasste es.

»Ach? Ist das so?«

»Alexis, wir haben uns zwei Mal getroffen. Für nicht mal eine Stunde.«

Sie kicherte und es machte mich wahnsinnig.
Ich wusste, sie würde mir nur Probleme machen. Und trotzdem hatte ich mich darauf eingelassen. Nun hatte ich eben die Konsequenzen dafür zu tragen. Eine Lektion, wieso Football momentan das einzige in meinem Leben sein sollte, was Priorität hatte.

»Wir könnten es wiederholen.« Sie schlug sich mit ihrem Bleistift leicht gegen die Lippen. »Ich meine, ich würde es sehr gerne wiederholen. Und du bestimmt auch.«

»Nein. Für mich ist die Sache vorbei. Damit das klar ist. Ich habe es dir mehrmals gesagt, und es ist Zeit, dass du abschließt.«

Alexis japste theatralisch nach Luft. »Entschuldige mal? Ich soll abschließen? Du bist derjenige, der mir die ganze Zeit Blicke zuwirft.«

Ich hatte keine Lust mehr auf diese Scheiße. Egal was ich ihr sagen würde, sie verdrehte mir alles im Mund oder dachte sich neue Ausreden aus.
»Es ist vorbei, Alexis. Krieg es in deinen Kopf.«
Damit drehte ich mich um.

»Du hast eine Neue, oder? So ist es doch?«, rief sie mir hinterher, bevor ich durch das Tor treten konnte, das vom Feld zurück zur Schule führte. Meine Mittagspause war vorbei und die anderen warteten. Außerdem musste ich noch etwas erledigen.

»Das geht dich nichts an.«

Sie lachte bloß. »Also habe ich recht...«

Ich ignorierte ihren Kommentar und ging weiter. Der Tag war beschissen genug, also brauchte ich nicht noch eine weitere Diskussion mit ihr. Cole kam mir bereits entgegen gestapft und grinste schon aus der Ferne wie ein Idiot.

»Ich habe dir gesagt, Alexis ist völlig durchgedreht...«, sagte er mir, während wir nebeneinander die Schule betraten.

»So hast du es nicht gesagt.«

»Und ob.« Er fuhr sich über sein Haar und warf daraufhin Milly einen langen Blick zu, die auf der anderen Seite des Flures mit einigen Freundinnen stand und ihm nicht einen Funken ihrer Beachtung schenkte. Das ließ mich mitleidig schmunzeln.

Milly, die eigentlich Milane hieß, war zwei Stufen unter uns. Cole hatte sie schon länger bloß aus der Ferne angestarrt, und irgendwann endlich angesprochen. Die beiden verstanden sich gut und waren tatsächlich eine Zeit lang zusammen. Jedenfalls bis Milly es beendete- aus welchem Grund auch immer. Cole sprach nie darüber und wann immer jemand dieses Thema anschnitt, rastete er völlig aus.

»Hast du Sloane einen Besuch abgestattet?«, fragte er, sobald er gemerkt hatte, dass es keinen Zweck hatte. Milly tat, als wäre er Luft. Selbst als wir an ihnen vorbeigingen. Ein paar ihrer Freundinnen winkten uns schüchtern zu.

»Habe ich.«

»Und?«

»Es lief gut.«

Ich hatte keinen Nerv ihm zu schildern, dass es eigentlich nicht gut ablief. Sloane hatte bloß einen verdammt beschissenen Job, einen abgefuckten Chef und Arbeitszeiten, die sie auf Dauer ihren Schulplatz kosten könnten.

Until you are mine Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt