harvey»Ich glaube, der Junge hat einen Unfall gebaut...« Ray fuhr sich durch sein rabenschwarzes Haar, aber Nic lachte bloß und meinte:»Würde mich bei ihm nicht wundern... Wahrscheinlich will er die Klausur schwänzen. Vielleicht hätte ich heute auch extra schlecht fahren sollen...«
Es war bei diesem schwülen Regen eine beschissene Idee gewesen, draußen auf Cole zu warten.
Dieser ließ natürlich wie immer extra auf sich warten.Ich schenkte Nic einen Blick, bei dem er bloß breiter grinste. »Was denn? Ach Harv, übrigens-«, setzte er an. »Cole hatte erwähnt, dass er den Namen von der Kleinen aus dem Restaurant rausgekriegt hat...«
»Was haltet ihr davon, wenn wir sie mal wieder besuchen?« Sein Blick wanderte schadenfroh in die Runde. Ray und die anderen lachten daraufhin bloß, fanden seinen Vorschlag also gut.
»Ganz sicher nicht.«, durchschnitt meine Stimme sie. Das Lachen verstummte schlagartig.
»Wieso, Harv? Hat doch gut geschmeckt.«, warf Nic ein. »Das nächste Mal soll sie mir einfach direkt eine Lasagne bringen, dann lasse ich sie in Ruhe.
Wobei- ich muss zugeben, sie sah wirklich gut aus...«»Besorg dir eine scheiß Lasagne woanders, wenn du es so verdammt lustig findest.« Nic sah mich an, als hätte ich ihn persönlich beleidigt. »Krieg dich mal ein, Bishop, es war nur ein verdammter Vorschlag...«
Für ihn war es das, aber mir gingen Sloanes Worte nicht mehr aus dem Kopf, obwohl einige Tage seitdem vergangen waren: Du kennst das vielleicht nicht, aber manche Menschen sind wirklich auf ihren Job angewiesen.
Peet und Cooper warfen mir verwirrte Blicke zu, die ich schlichtweg ignorierte.
»Sucht einfach ein anderes Restaurant, wenn ihr unbedingt essen wollen.«
Im selben Moment rauschte Cole an uns vorbei und hinterließ mit seinem Motorrad eine derartige Wolke, das manche andere Schüler um uns herum husteten. Es schien, als würde er seine kleine Show lieben... Ich konnte nur mit den Augen rollen.
Wir gingen vor ihm in die Schule und bahnten uns einen Weg durch die Gänge, die wir immer vollkommen überfüllt waren.Da wir heute morgen ein extra Training reingeschoben hatten, fiel die erste Stunde ausnahmsweise aus. Gemeinsam mit den anderen überquerten wir den ruhigeren Innenhof, gingen vorbei an all den überdachten Tischen, an denen ein paar Schüler saßen.
Sie hat hinter einem Baum gesessen, schossen mir Coles Worte plötzlich wie ein Blitz durch den Kopf. Unbewusst suchten meine Augen die Bäume vor uns ab. Die Stämme glitzerten nass. Der verdammte Regen nahm immer weiter zu.
»Was ist los?« Peeta ging neben mir und fuhr sich durch sein braunes Haar. Wie Cole war er ein enger Freund von mir, den ich schon seit meiner Kindheit kannte, und dem ich vertraute. Seine Blick folgte meinem. »Suchst du irgendwas? In den... Bäumen?«
»Nein. Es ist alles gut.«, lautete meine knappe Antwort. Je weniger von ihnen von Sloane wussten, desto besser. Sie sollten nicht erfahren, dass sie auf diese Schule ging. Ich wusste, Nic würde nicht lockerlassen. Das genügte.
Sloane hatte darum gebeten, einfach in Ruhe gelassen zu werden. Ich verstand selbst nicht, wieso es mir so wichtig war, ihr genau das zu ermöglichen.
Vielleicht, weil mir insgeheim bewusst war, dass sie ernsthafte Probleme bekommen könnte, sollte sie einmal in das Blickfeld von einem geraten...»Das Spiel nächstes Wochenende wird hart...«, laberte mich Peet weiter von der Seite voll. Ich hörte nur halb zu. Fast entging mir der braune Haarschopf hinter einem der letzten Bäume, der an den dicken Stamm gelehnt war. Es musste Sloane sein. Sie saß also wirklich hier draußen, anstatt mit irgendwem zusammenzustehen. Mein Kiefer verkrampfte sich.
Das sollte mir nicht wichtig sein. Es war egal, wo jemand wie sie sich aufhielt, oder ob sie Freunde hatte.
DU LIEST GERADE
Until you are mine
RomanceSloane tut alles dafür, um an der Springfield Academy nicht aufzufallen. Sie fühlt sich gerade erst in New York angekommen, und so wäre Drama an der Privatschule das allerletzte, was sie sich leisten kann. Denn zu tief sitzen die Schmerzen ihrer Ver...