sloaneHaare zusammenbinden, die Wimpern nochmal tuschen und ein Parfüm benutzen: Das war alles, was ich in größter Eile auf dem Schulklo vor dem hell erleuchteten Spiegel an meinem Äußeren noch tun konnte.
Eine Arbeitsuniform gab es in dem Café nicht.
Ich hatte sicherheitshalber zwei Mal nachgefragt, aber es hieß bloß immer: Einfach etwas, in dem du dich wohlfühlst.Also tauschte ich das strenge Polo und den Rock von Springfield zu einer weiten Jeans und einem lockeren T- Shirt. Das war ganz anders, als die Anzugshose und taillierte Bluse bei Bella.
Ich blickte meinem aufgeregten Ich im Spiegel entgegen und zwang mich zu einem gefälschten Lächeln. Das würde schon schiefgehen.
Es sei denn, Harvey Bishop hatte mich verarscht. Ich wusste nicht, wieso ich ihm nicht vertrauen konnte und die ganze Zeit den Eindruck hatte, er würde auf eine spöttische Weise auf mich herabsehen.Mit gestrafften Schultern betrat ich wieder die Schulflure und spürte, dass ich für die herausstechende Kleidung definitiv einige Blicke kassierte. Aber mir blieb nun mal nichts anderes über. Ich schaffte es vor dem Probearbeiten nicht nach Hause, deswegen musste das so gehen.
Aus meiner Tasche zog ich einen Müsliriegel und drückte mit der Schulter die Tür nach draußen auf. Heute musste einfach ein guter Tag werden.
Die Sonne fiel auf mich herab und während ich langsam die Treppen hinunterging, öffnete ich die App für den U- Bahn Verkehr auf meinem Handy.
Als Harvey mir noch in der Bibliothek vorgeschlagen hatte, gleich am nächsten Nachmittag in dem Café zu arbeiten, war ich um ehrlich zu sein mehr als dankbar gewesen. Hoffentlich war seine Cousine genau so nett, wie er es mir versprochen hatte.
Ein Chef der mich nicht die ganze Zeit wie Dreck behandelte, wäre schön.Der große Brunnen aus Backstein plätscherte im Hintergrund und ich nahm das Heulen der teuren Autos der Schüler nach all der Zeit gar nicht mehr wahr. Es war wirklich eine reine Show für sie, hier vorzufahren.
Überall standen Gruppen der anderen zusammen und ich wurde schneller, weil manche meine Kleidung wirklich anstarrten.
Ich strich mir einige Strähnen hinters Ohr und lief die letzten Treppenstufen zu. Von hier aus waren es knapp zwanzig Minuten zu Fuß bis zu meiner Bahn, deswegen musste ich mich beeilen. Ich betete dafür, nicht völlig verschwitzt beim Café anzukommen. Es waren weit über dreißig Grad und die Sonne knallte mir direkt auf den Kopf.
Hinter mir hupte irgendwer, aber ich verschwendete gar keinen Blick zurück. Einfach immer weiter. Wieder ertönte ein Hupen- ich zuckte beinahe zusammen.
Verdammt- was sollte das?
Vor mir drehten sich einige Köpfe auffällig um.
Ich beobachtete, dass Gruppen von Mädchen tuschelten, manche traten sogar einen Schritt zurück. Was. Zum. Teufel.Obwohl ich keine Zeit mehr hatte, drehte ich mich im Laufen um. Und fiel beinahe nach hinten um.
»Sloane?«
Nein... was tat er hier? Was machte er vor allen?
Wie ein verdammter Idiot stand dort Harvey. Jedenfalls musste er es sein, denn der Fahrer des lackschwarzen Motorrads trug einen Helm mit verdunkeltem Glas. Aber er kannte meinen Namen und er hatte seine große und breite Statur.
Keine Frage- er war es.Fast zog ich den Kopf ein, als einige Blicke jetzt zu mir wanderten. Automatisch wurde mir warm und ich musste Luft holen. Warum schoss mir eigentlich Blut in die Wangen, sobald Bishop mein Umfeld betrat? Das war eindeutig nicht normal und ziemlich besorgniserregend.
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Until you are mine
RomanceSloane tut alles dafür, um an der Springfield Academy nicht aufzufallen. Sie fühlt sich gerade erst in New York angekommen, und so wäre Drama an der Privatschule das allerletzte, was sie sich leisten kann. Denn zu tief sitzen die Schmerzen ihrer Ver...