16| zu viel alkohol

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sloane

Es war klar gewesen, dass Cole reich sein musste. Aber als ich vor der Stadtvilla seiner Familie stand, musste man an meinem bloßen Gesichtsausdruck sehen können, wie beeindruckt ich war.

Die cremeweiße Villa war verdammt breit und hoch und erschien mir eher wie eine Burg, als wie ein Zuhause. Die Eingangstür war mit Säulen aus dunklem Mamor gesäumt, davor lag ein perfekt gepflegtes Gartenstück.

Aktuell kam aus der Villa laute Musik und ich erkannte bunte Lichter hinter den großen Fenstern. 20 Uhr hatte Cole mir noch in der Schule gesagt- ich sah auf mein Handy.

Es wäre falsch jetzt über einen Rückzieher nachzudenken. Zum ersten Mal in meinem Leben war ich neugierig und freute mich auf eine Party. Vielleicht weil es die erste Party war, auf die ich jemals eingeladen worden war.

Als ich es meiner Mom erzählte, freute sie sich riesig. Sie musste heute Nacht nicht arbeiten und letztendlich war es wahrscheinlich ihr ewiges Gerede, das mich herbewegt hatte. Mal mehr rauszukommen würde mir laut ihr gut tun.

Der Bass dröhnte in meinen Ohren, je näher ich zur Eingangstür trat. Ich blickte ein letztes Mal an mir herab: ein alter Vintage- Jeansrock, ein enges Neckholder- Top und dazu mehr Schmuck, als ich jemals getragen hatte. Meine Haare waren einfach offen. War das ein gutes Outfit für solch eine Party?
Ich hatte ja nicht die geringste Ahnung.

Meine Hand hob sich zur Tür- ich klopfte an und wollte mich automatisch kleinmachen. Einen Wimpernschlag später stand mir schon ein kleiner Typ im Türrahmen entgegen und grinste. Er hatte hellblaue Augen und schwarze Haare, die er aus dem Gesicht gestylt hatte. Und er trug... eine Badehose.

Ich sah in einem Wimpernschlag an mir herunter.
Hatte Cole irgendwas von Badesachen gesagt und ich hatte es einfach überhört?

»Willkommen«, sagte der Junge und zwinkerte frech. Er musste ungefähr zwei oder drei Jahre älter als ich sein- womöglich schon ein Student.

»Hi.« Etwas verzweifelt suchte ich Cole hinter ihm, aber niemand war zu sehen. Nur ein ewig langer Flur, dessen Ende ich nicht erkennen konnte.

»Trete ein.«, säuselte er und machte eine einladende Geste mit seiner Hand. Während ich schließlich mit ihm den Flur entlangging und die ausgestellten Bilder an den hellgrauen Wänden ansah, fragte er mich:»Wer bist du eigentlich? Eine Freundin von Cole?«

»Ich heiße Sloane. Wir kennen uns aus der Schule.«
Dabei ließ ich geschickt aus, ob wir Freunde waren. Denn die ehrlich Antwort war, dass ich es einfach nicht wusste. Ich wusste nicht, wie Cole darüber dachte.

Mit einem Mal lachte er und sah über seine Schulter. »Ach ja- Sloane. Dann kenne ich dich natürlich.

Meinte er das ernst oder war es ein schlechter Scherz? Er schien mir diesen Gedanken im Gesicht abzulesen, weil er sagte:»Ernsthaft. Selbst die gegnerischen Teams haben schon von dir gehört und fragen uns aus.«

»Was...?« Ich blieb stehen. Der Flur führte nach links und endete somit.

»Da ist sie ja! Sloane!« Cole schoss um die Ecke und kam mit ausgebreiteten Armen auf mich zu. Er trug sein Haar lässig gestylt und ein zerknittertes weißes Hemd, das halb geöffnet war und seine gebräunte Haut zeigte. »Darf ich dir vorstellen? Mein Halbbruder.« Er deutete auf den fremden Jungen, während er seinen Arm spielerisch um meine Schulter legte.

Ich reichte ihm einfach meine Tüte. »Für dich.«

»Ein Geschenk? Das wäre doch nicht nötig gewesen.« Cole zog mich mit und ein intensiver Geruch begrüßte mich: Alkohol, dicke Luft und gleichzeitig eine Brise von Chlor. Irgendwo musste ein Pool sein. Erklärte vielleicht auch, wieso Coles Halbbruder in Badehose rumlief.

Until you are mine Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt