09| teamdynamik

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harvey

Selbst nach unserem Training spürte ich die fucking Unruhe in der Umkleide unseres Teams, die Cole verursacht hatte, indem er sich vor allen Augen mit Sloane Diez an einen Tisch begab und so tat, als wären sie befreundet.

Mein Kiefer schmerzte mittlerweile vor Anspannung, aber das Bild der beiden ging mir nicht aus dem Kopf. Oder eher gesagt das Bild unserer Mannschaft, deren Blicke wie hypnotisiert auf dem Tisch der beiden lagen.

Cole gab sich seit Monaten nicht mehr mit Mädchen ab. Nicht, seit die Sache mit Milly geschehen war. Ich wusste, es würde Gerüchte geben.

An unserer Schule liebte es jeder sich das Maul zu zerreißen. Vorausgesetzt, es ging bloß um die anderen.

Ach, Fuck- was dachte Cole sich dabei nur? Ich knallte meine Spindtür mit der Hand so fest und energisch zu, dass sie direkt wieder aufflog. Die Blicke einiger Jungs flogen zu mir. Endlich stoppten ihre Gespräche, die sich natürlich um sie drehten.
Dabei kannte keiner sie, hatte sie nicht mal innerhalb unserer Schulflure wahrgenommen- ich eingeschlossen.

Ich übertrieb nicht. Keiner von den Jungs wusste, dass Sloane an unserer Schule existiert hatte.
Selbst ich hatte es nicht gewusst. Und genau das weckte meine Neugier.

Sloane weckte meine verdammte Neugier.

Keine gute Erkenntnis.

Nicht viele Menschen taten das, aber dieses Mädchen schien viel hinter ihrer Fassade zu verbergen. Ich wollte mehr wissen. Wissen, warum sie jedes Mal, wenn sie mich sah, vor Angst fast zitterte.

Aber sobald sie mit jemandem von uns gesehen wurde, wäre es vorbei mit einem Schulleben im Schatten, in dem sie bisher verharrt hatte. Sobald die anderen wussten, dass sie existierte, hätte sie keine Ruhe mehr.

Denn selbst wenn sie verkrampft auf den Boden starrte, sich vor allen versteckte und jedes Mal den Kopf einzog, würde das ihre Schönheit nicht verstecken. Weder vor mir, noch vor den anderen.

»Hört auf über sie zu reden.«, hatte ich gesagt, bevor ich nachdenken konnte. Ich zog mir mein nasses Shirt über den Kopf und griff nach den Duschsachen. Die anderen verstummten endgültig. Besonders die Jüngeren sahen mich mit großen Augen ehrfürchtig an. Sie hatten gerade ihre ersten richtigen Wochen an Springfield hinter sich und ein Einstieg in das Team machte es ihnen nicht leichter. Es wurde viel erwartet und eingefordert. Und einen richtigen Platz in der Mannschaft hatten sie noch lange nicht.

»Wieso, Cap?« Nic grinste mich so breit an, dass ich ihm gerne eine reingehauen hätte. »Konnte ja keiner wissen, dass diese scharfe Kellnerin auf unsere Schule geht. Wo war sie nur die ganze Zeit?«
Die anderen lachten und stimmten ihm zu.

»Ihr seid jetzt verdammt normal leise.«, sagte ich drohend in Richtung der Jüngeren, die natürlich mitmachen wollten. Sofort verstummten sie.

»Und jetzt hör endlich auf so über sie zu sprechen, Nic.«, knurrte ich und meine Hand lag wieder angespannt auf dem Spind. Er war mein Freund, aber in letzter Zeit fuckte er nicht nur mich immer mehr ab.

»Sonst was, Harv? Was willst du sonst machen?«
Nic wurde nicht nur auf dem Spielfeld übermütig und zog seine beschissenen Alleingänge durch, sondern redete auch ununterbrochen Scheiße.

»Lass es...«, schaltete sich Cooper jetzt von der anderen Seite der Umkleide ein, wo er mit Cole stand. Die beiden waren gerade reingekommen.
Peet neben ihnen leerte eine Wasserflasche und betrachtete einen frischen Schnitt auf seiner Wange im Spiegel. »Wir sollten uns wirklich auf wichtigeres konzentrieren.«

Until you are mine Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt