Der Unfall

311 5 0
                                    

Der Sonntag war für mich gelaufen. Ich heulte pausenlos und ließ keinen an mich heran. Vier Wochen meine Sophia nicht treffen zu dürfen war eine sehr harte Strafe und das wussten meine Eltern sehr genau. Sie wussten das ich auf Frauen stand und Sophia liebte.

Am Montagmorgen versuchte ich noch einmal mit meinen Eltern zu reden, aber sie blieben bei ihrer Meinung. Ich hatte gegen eines ihrer strengen Gebote verstoßen und da kannten sie kein Erbarmen. Es half nichts und ich machte mich auf den Weg zur Schule.

Auch Sophia war ziemlich bedrückt, als sie mich sah. Nachdem ich weg gewesen bin, hatte Sophia die gleiche Strafe erhalten wie ich. Beide durften wir uns vier Wochen nicht treffen mit Ausnahme der Schule. Unsere Eltern hatten sich wieder einmal abgesprochen. Was konnten wir dagegen machen? Wir überlegten, aber uns fiel keine Lösung ein.

Die erste Woche bekamen wir herum, ohne dass es Schwierigkeiten gab. Zärtlichkeiten tauschten wir auf der Toilette oder in der Raucherecke aus. In der zweiten Woche war es schon schwieriger, weil wir auf der Toilette erwischt wurden und die Lehrer ein besonderes Augenmerk auf uns hatten. Nach Schulschluss ließ ich mir es nicht nehmen mit Sophia nach Hause zu gehen, solange wir den gleichen Weg benutzen mussten. Natürlich ließen wir uns Zeit und meine Schwester Alica deckte uns. Manchmal sagte sie unseren Eltern auch das wir noch ein einen Projekt arbeiten mussten oder einmal mussten wir angeblich nachsitzen. Manchmal schlichen wir uns in eine Parkanlage, welche auf unserem Heimweg lag, um noch etwas Zeit verbringen zu können. Jede Minute war uns kostbar und gern wollten wir uns mehr geben, aber das ging nicht. Es war einfach schon zu kalt. Heute waren wir wieder in der Parkanlage und hatten die Zeit vergessen. Es war bereits 17 Uhr und wir hätten schon mindestens eine Stunde zu Hause sein müssen. Schnell liefen wir los, denn wir hatten noch einen Weg von 20 Minuten vor uns. Als wir eine Straße überqueren mussten, passierte es. Ein PKW kam sehr schnell aus einer leichten Kurve heraus und wir sahen ihn zu spät. Er erwischte uns beide und wir flogen durch die Luft, dann wurde es dunkel um uns herum.

Alica erzählt

Wir saßen am Tisch und aßen Abendbrot. Keiner hatte richtig Hunger. Wir fragten uns alle, wo Lia blieb. Es war nicht ihre Art nicht von der Schule nach Hause zu kommen. Außerdem meldete sich meine Schwester immer, wenn es später wird. Telefonisch konnten wir sie auch nicht erreichen. Es sprang sofort der AB an. Sophias Eltern hatten auch schon angerufen, da auch Sophia noch nicht zu Hause war. Immer wieder schauten alle zum Telefon, aber nichts passierte. Ich stand vom Tisch auf, ohne viel gegessen zu haben und wollte gerade in mein Zimmer gehen, als es an der Haustür klingelte. Als ich öffnete, standen zwei Polizeibeamte vor der Tür und fragten, ob eine Lia Hartmann hier wohne. Sofort waren meine Eltern an der Tür und fragten was passiert ist.

„Ihre Tochter Lia hatte einen Unfall. Sie wurde mit einem anderen Mädchen gemeinsam von einem Auto angefahren und beide Mädchen sind mit einem Rettungshubschrauber auf den Weg ins Unfallkrankenhaus Berlin", erklärte ein Polizeibeamter und verabschiedete sich wieder.

Mein Vater rief sofort bei Sophias Eltern an. Auch dort waren eben Polizeibeamte gewesen und hatten ihnen von dem Unfall erzählt. Meine Mutter rannte in Lias Zimmer und packte wahllos Kleidung in eine Reisetasche und ich saß auf einem Stuhl , war wie gelähmt und konnte meine Tränen nicht halten. Als meine Eltern das Haus verließen ging ich einfach mit. Ich wollte nicht allein zu Hause bleiben und wissen was mit meiner Schwester ist. Nach 45 Minuten erreichten wir das Unfallkrankenhaus Berlin. Unser Vater und der Vater von Sophia sowie ich rannten in die Notaufnahme und fragten nach den beiden Mädchen. Nachdem beide Väter gesagt hatten das es sich um ihre Töchter handelte, sagte man ihnen das beide Mädchen im OP sind. Man werde den OP verständigen das die Eltern eingetroffen sind. Über die Art und Schwere der Verletzungen wurde nichts gesagt. Jetzt hieß es warten, warten und nochmals warten. Drei Stunden warteten wir, bis ein Arzt kam und uns in ein Zimmer führte und uns über den Zustand der Mädchen aufklärte.

Die Lust auf WindelnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt