Die Frage aller Fragen

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Erzähler:

Lias Familie freute sich, dass ihre Tochter wieder aufgewacht war. Erschüttert waren sie über den Gedächtnisverlust. Gemeinsam mit Sophia bemühte sich die Familie Lia zu helfen. Sophia war rund um die Uhr immer an Lias Seite.

Lia war sehr depressiv geworden und manchmal war sie wie abwesend und lustlos, was sie vor dem Unfall nicht war. Das machte es manchmal schwer zu ihr durchzudringen. Manchmal verzweifelte Sophia und konnte ihre Tränen nicht zurück halten. An anderen Tagen war Lia wieder ganz die Alte und sprühte vor Energie.

Beide Mädchen wurden für sechs Wochen zur REHA-Klinik in Bad Neustadt geschickt. Hier besserte sich der Gesundheitszustand von beiden Mädchen und der Aufenthalt wurde noch einmal um vier Wochen verlängert

Das Erinnerungsvermögen hatte sich verbessert, aber trotzdem gab es noch viele Lücken bei Lia. Mit Sophia war Lia wieder sehr vertraut und sie zeigten es in der REHA auch offen, was nicht immer gern gesehen wurde.

Alica und Adrian wohnten jetzt offiziell zusammen in einer gemeinsamen Wohnung. Alica machte in ihrer Ausbildung gute Fortschritte und ihre Termine für Fotos und Videos, welche sie nur an den Wochenenden legte, waren immer ausgebucht. Damit verdiente sie sehr gut. Sie bereute es nicht, dass sie die Schule beendet hatte und ihre Mitarbeit in der Berufsschule war mehr als sehr gut.

Sophia und Lia kamen kurz vor den Zeugnissen von der REHA zurück. Sie wussten bereits, dass sie keine Chance auf das Abitur hatten, weil sie zu lange gefehlt hatten. Mit ihren Eltern berieten sie, wie sie damit umgehen sollten. Sollten sie das Abitur in einem weiteren Schuljahr machen, an einer Abendschule auf den zweiten Bildungsweg oder versuchen ohne Abitur einen Studienplatz zu finden? Das war alles nicht so einfach und würde viel Geld kosten. Hier sollte, da jetzt das ganze Ausmaß der Verletzungen zu sehen und dokumentiert war eine Klage auf Schmerzensgeld Abhilfe schaffen, welche von einem Anwalt bei Lia auf 60.000 € und bei Sophia auf 30.000 € beziffert war. Sophia hatte keine bleibenden Schäden wie bei Lia. Sie hatte den Erinnerungsverlust und Koordinierungsprobleme beim Laufen und an den Händen. Laufen war ohne Gehhilfe nicht möglich. Außerdem litt sie immer noch an Depressionen, was vor dem Unfall nicht war.

Sophias Eltern hatten ihr Haus umgebaut und in der oberen Etage eine Küche eingebaut. Sophias Zimmer wurde in ein normales Schlafzimmer und das ungenutzte Zimmer zu einem Wohnzimmer umgebaut. Außerdem gab es einen externen Zugang zu der neuen Wohnung und der Zugang vom Hausinneren war verschlossen worden. Sophia hatte jetzt eine abgeschlossene eigene kleine Wohnung. In der Garage stand ein Renault Clio für Sophia.

Lias Eltern hatten ebenfalls umgebaut, nachdem Alica ausgezogen war. Beide Mädchen hatten jetzt ihre eigenen Wohnungen. Für Lia stand ebenfalls ein Fahrzeug in der Garage. Alica hatte ihren Fiat 500 nicht mitgenommen, da sie einen Firmenwagen bekam und Adrians Wagen nutzen konnte. Sie war damit einverstanden, dass Lia ihr Fahrzeug bekommt.

Für die Mädchen war es schwer sich zu entscheiden und so wohnten sie monatlich abwechselnd in beiden Wohnungen.

Die Schadensgeldklagen zogen sich in die Länge, weil der Unfallfahrer jede Forderung ablehnte. Er war immer noch der Meinung das beide Mädchen den Unfall selbst verursacht hätten. Sein Anwalt zweifelte die eingereichten Gutachten als Gefälligkeitsgutachten an und bestand auf neutrale Gutachter.

Gerade als das Gericht nach entsprechenden Gutachtern suchte, verschlechterte sich der Zustand von Lia. Ihre Koordinierungsprobleme im linken Bein verstärkten sich und teilweise musste sie einen Rollstuhl, statt ihrer Gehhilfen, benutzen. Die Ärzte waren erst einmal ratlos und ihre Untersuchungen ergaben, dass der Hüftkopf nicht mehr richtig in der Hüfte lag. Lia brauchte dringend eine neue Hüftkopfprothese. Dass war eine Folge des Unfalls, bei der sich auch die Experten und Gutachter einig waren.

Die Lust auf WindelnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt