Kapitel 21 - Schuld

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Schatten hob zufrieden seine Maus auf und lief dann zügig wieder zum Rand des Feldes, an dem er sich kurz umsah, um nicht aus Versehen von seiner Familie entdeckt zu werden.

Er hatte nicht lange gebraucht, um nun schon seine zweite Maus zu fangen, aber die Sonne war bereits daran, unterzugehen.

Er hatte gerade die letzten Reste seiner zweiten verzerrt, als er das Schaben von Krallen, vor der Höhle, die er sich zum Essen ausgesucht hatte, hörte.
Panisch sprang der Kater auf und blickte sich um. Hab es hier irgendwo ein Versteck?

Als er eine dunkle Nische sieht, zwängt er sich hinein und bemerkte verblüfft, dass sie sich dahinter in eine größere Höhle öffnete.
Ohne weiter auf die Pfotenschritte zu achten blickte Schatten auf. Von irgendwoher drang das plätschern eines Baches und nicht der, von vor der Höhle, sondern dort drinnen, denn dass Geräusch hallte merkwürdig von den Wänden wieder.Auch drang Dämmerlicht von einem Loch in der Decke.

-Warum habe ich das früher noch nie entdeckt?- fragte Schatten sich resigniert. -Dann hätte ich von einer von Malas Launen entkommen können!-

Vorsichtig sah Schatten sich um und als seine Augen sich an das Licht gewöhnten sah er zahllose Höhlen überall in der Steinernen Wand und auf dem Boden davor lauter Geröll.
Abgestandener Katzengeuch war noch als leichte Spur auf dem Boden zu riechen und auch Fisch konnte Schatten ausmachen. -Sind in dem Bach etwa Fische? Dann muss er doch größer sein, als ich dachte...-

„Ich rieche... ist das Schatten?" Als der dunkelblaue, fast schwarze Kater das Knurren von Mala wahrnahm war er nur allzu froh, diesen Ot gefunden zu haben. „Ich dachte, wir wären ihn los!"
„Vielleicht ist er ja nur auf der Durchreise?", schlug Flamme eines Sternes, oder Stern, vor. Mala schnaubte nur als Antwort und Schatten hörte ihre Krallen über den Felsen schrubben, was ihm eine Gänsehaut einjagte.

„Der? Der hat sich seit einem Mond nicht blicken lassen, warum sollte er auf einmal umdrehen?" Das war Laub, der desinteressiert klang, wie eh und je.

„Wie dem auch sei", knurrte Mala. „Wenn er sich in der Scheune blicken lässt, werden wir ihn vertreiben. Genau wie Nacht."
Schatten schien das Blut in den Adern zu gefrieren. Nacht war... weg? Aber warum? Was war mit Wolke? -Warum bin ich gegangen? Vielleicht sehe ich ihn ja jetzt nie wieder!-

„Ja", jaulte da Stern da auf einmal laut, was Schatten zusammenzucken ließ. „Hörst du, Schatten? Du bist hier nicht mehr willkommen! Genausowenig wie alle deine anderen Geschwister."
„Außer uns natürlich", fügte Laub leiser hinzu, was Mala schnauben ließ.

„Wir gehen", knurrte Schattens Mutter und Schatten blieb starr liegen, während er Pfotenschritte davontrotten hörte.
„Musstest du das so laut sagen?", vernahm Schatten noch die Stimme seiner Mutter, doch Stern zischte nur: „Sonst hätte er es nicht gehört!"
„Aber er war doch gar nicht in der Höhle...", miaute Laub noch, dann waren sie zu weit weg, als dass Schatten sie noch verstehen könnte.

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Himmelspfote blickte zum Himmel auf und sah, wie die Sonne langsam unterging. Eigentlich hätte sie schon längst in die Höhle zurückgemusst, aber ihre Pfoten fühlten sich jedes Mal, wenn sie daran dachte, wie erstarrt an.

Es war, als hätte ein Specht eine Magengrube in ihren Bauch geklopft, so hungrig und so leer fühlte sie sich, aber sie wagte es nicht, aufzustehen und zu jagen. Schon gar nicht für sich selber, wo sie doch noch nicht einmal was für ihren Clan gefangen hatte.

Die Luft war noch warm vom Tag, doch Himmelspfote fröstelte trotz dessen. Sie bohrte ihre Krallen in die Erde unter ihren Krallen und bohrte so ein paar der Grashalme weiter in den Boden, die überall um sie herum wucherten.
Sie lag irgendwo in der Nähe des Waldes, das hörte sie an dem Blätterrascheln, doch erinnern konnte sie sich nicht, den Wald gesehen zu haben, der zum ErdClanTerritoium gehörte.

Schattens Opfer / Verlorene Sterne / Band 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt