Schattens Opfer / Verlorene Sterne / Band 2

Kapitel 10 - Versprechen

Schattens Herz flatterte noch immer wie wild, als er einen Schritt in die Erdclanhöhle trat. Nach Klettenpelz Tod hatte der Bachclan nur umso verbitterter gekämpft, doch sie hatten nicht damit gerechnet, dass der Erdclan Unterstützung vom Flutclan bekommen würde und so weniger Krieger mitgebracht, als sie gegen zwei Clans gebraucht hätten.

Nachdem viele ihrer Krieger flohen und Habichtstern noch ein Leben verlor, bevor er ins Bachclanterritroium floh, war der Kampf zünde gewesen.
Nicht aber ohne Drohungen seitens der Anführer.

Irgendwo vor ihm wurde Dunkelstern von Nebelzahn gestützt und zum Heilerbau begleitet. Ein paar der Krieger nahmen noch die kurzen Sprünge zu den oberen Bauen auf sich, andere allerdings suchten sich ein halbwegs trockenes Plätzchen und ließen sich dort seufzend zu Boden sinken.

Mit den Augen Schatten suchte die Höhle schnell nach Himmelspfote ab und sah, wie sich die junge Kätzin hinter ihrer Mutter in den Heilerbau schob.
Seufzend wandte sich Schatten von ihr ab und entdeckte stattdessen Hellpfptel der sich vor dem Schülerbau hingelegt hatte, eilig trabte Schatten zu ihm und ließ sich neben ihm zu Boden sinken.
Das kühl der Steine tat seinen Schmerzenden Wunden gut.

„Das war knapp",  murmelte Hellpfote und Schatten spitzte verwirrt die Ohren. „Was denn?" Hellpfotes dunkelgrauer Kopf fuhr zu ihm herum und seine blauen Augen waren aufgerissen. „Ich hatte gar nicht gemerkt, dass du hergekommen bist." Schatten schnurrte vergnügt. Jetzt weißt du's."

Hellpfote schnurrte nun auch zögerlich und leckte sich verlegen das Brustfell, während er Schatten immer wieder Blicke zuwarf, die dieser nicht zu deuten vermochte.

„Also...", miaute Schatten schließlich zögerlich und beobachtete Hüpfpfote, die sich gerade neben Krallensturm niederließ und begann, seine Wunden zu versorgen. „was war denn knapp?" „Oh das war nichts." Hellpfote wandte den Kopf ab und starrte einige Momente in die Ferne, bevor er sich wieder Schatten zuwandte. „Also eigentlich... wenn der Flutclan nicht gekommen wäre und uns gegen den Geröllclan und den Bachclan geholfen hätte, hätten wir noch weniger Territrium."
„Aber es ist doch alles gut gegangen", miaute Schatten beschwichtigend und leckte dem Kater kurz über die Schulter. Hellpfote ließ sich aber noch nicht beruhigen, sondern blickte ihn weiterhin mit großen, Sorgenvollen Augen an. „Aber was wenn nicht? Wir hätten... Wenn wir das früher mitbekommen hätten... Was, wenn sie wieder unsere Grenzen überschreiten? Was, wenn sie Beute stehlen? Wir brauchen sie doch!"

„Du machst dir zu viele Sorgen..." Doch weiter kam Schatten nicht, denn Hüpfpfote steuerte sie an und miaute: „Ihr solltet eure Wunden putzen, leckt sie sauber, sonst kann ich euch keine Paste auftragen." „Ist gut", miaute Hellpfote sofort und schien froh, dem Gespräch mit Schatten entkommen zu sein.

Als Hüpfpfote mit ihnen fertig war und zurück zum Heilerbau trottete erschien genau aus jenem gerade Dunkelstern, die mit starren Pfoten auf den Sternenfels zulief. Man sah ihr an, dass sie ein Leben verloren hatte und sie wirkte noch geschwächt, aber da loderte bereits wieder ein Feuer in ihren grünen Augen, mit dem Schatten nicht gerechnet hatte.

Dunkelstern sprang eher ungeschickt als elegant auf den Sternenfels und blickte auf die Katzen hinab. „Wir können so nicht weitermachen!", fauchte sie und ihre Stimme brodelte geradezu vor Wut. „Das nächste Mal schlagen wir zuerst zu! Sobald unsere Wunden geheilt sind starten wir einen Anrgiff auf das Bachclanlager und zusammen mit dem Flutclan werden wir dann auch den Geröllclan besiegen, der dem Bachclan sicherlich zu Hilfe kommen wird!"

Kurz herrschte Stille und die Katzen blickten sich an. In einigen Augen funkelte Vorfreude, bei anderen Sorge und wieder andere schienen bereits zu Überlegen, wie sie am besten Angreifen würden.
„Für den Erdclan!" Taupfote war der erste, der es lautstark rausmiaute und langsam schlossen sich alle Katzen an. „Für den Erdclan!" „Für den Erdclan!"

Als das miauten vererbte ließ Dunkelstern ihre Augen kurz unschlüssig übe die Katzenversammlung ziehen, dann miaute sie fest: „Der Bachclan hat eines unserer Jungen gestohlen! Froschjunges wurde entführt, kurz bevor Hüpfpfote Bachclangeruch hier im Lager wahrgenommen hat. Alle im Lager haben bei der Suche geholfen, aber das nasse Gras hat den Geruch des Bachclans überdeckt und sie haben die Spur verloren."

Entsetzt raubten die Katzen und blickten einander mit großen Augen an, aber ein paar, darunter auch Schatten, waren zu geschockt, um irgendwas zu sagen. -Die Clans sind doch krank! Jungen von anderen entführen? Sollte ich wirklich hierbleiben?-

„Und damit nicht genug", fuhr Dunkelstern vor und peitschte wutentbrannt mit dem Schweif. „Sie haben mir im Kampf nicht nur ein Leben geraubt. Der feige Klettenpelz - der Sternenclan möge gnädig sein - hat mir gleich zwei Leben genommen, als ich mich noch nciht von dem Verlust des ersten erholt hatte."

Nun kam wütendes gefauche bei den Versammelten Katzen auf und viele schrappten mit ihren ausgefahrenen Krallen über den kalten Stein des Höhlenbodens.

„Erholt euch", befahl Dunkelstern und ihre Augen schienen anfunken zu sprühen. „Aber wir werden den Bachclan bereuen lassen, dass sie uns mit einer solch feigen Tat zu schwächen versuchten!"

„Dunkelstern!" rief der Clan im Chor und die Rufe begleiteten die Anführerin zurück in den Heilerbau. „Dunkelstern!" „Dunkelstern!"

„Aber es wird zu lange dauern", murmelte Hellpfote und zuckte nervös mit den Ohren. „Bis wir uns erholt haben... was, wenn der Bachclan und der Geröllclan davor nochmal angreifen? Was..." Schatten unterbrach ihn sofort: „Das wird nicht passieren. Denk doch dran, dass auch sie sich von den Wundne erholen müssen." Hellpfote holte zitternd Luft, dann nickte er. „Du hast recht, ich sollte mich hinlegen."  Damit taumelte er in den Schülerbau und Schatten schnurrte, als er den verdutzten Blick von Hellpfote sah, der sich sehr schnell zu einem nervösen wandelte.

Als der dunkelgraue, langhaarige Kater an ihm vorbeischlurfte leckte er sich einmal  erlegen das Brustfell, dann sprang er in großen Sätzen hinauf zu den Oberen Bauen und lief in den Bau der Ältesten.

Schatten wandte den Kopf ab und wollte sich gerade erheben, als er leise Stimmen wahrnahm. „Ich möchte diese Jungen aber nicht, Ginsterfrost."

Dunkelheit der Schatten, dunkelblauer, fast schwarzer Kater mit matten, grünen Augen
Hellpfote, dunkelgraue Katze mit langem Fell und blauen Augen
Krallensturm, brauner Kater mit dunkelbraunem Tiegermuster und gelb-orange verwischten Augen
Hüpfpfote, dunkelgraue Kätzin mit schwarzen Tigermuster und orange-braunen Augen
Dunkelstern, schwarze Kätzin das schwarz wirkt fast blau, mit grell grünen Augen