Hüpfpfote trottete hinter ihrem Vater her und beobachtete angespannt den Himmel. Seit der Warnung ihrer Mutter vor den Adlern hatte sie ein mieses Gefühl und Angst davor, bald mehr verletzte durch die geflügelten Wesen behandeln zu müssen.
„Beeil dich Hüpfpfote, wir haben nicht viel Zeit", drängte Nebelzahn und rannte plötzlich los. Kurz war Hüpfpfote einfach müde, doch dann holte sie die Spiellust ein und so hetzte sie hinter ihrem Vater her, während der seichte Blattfrischewind ihr das Fell hauste und ihr Tränen in die Augen trieb.
Vielleicht war es ja auch nicht der Wind, der ihr Tränen trieb, sondern die Erinnerungen. Die Erinnerungen an...
Hüpfpfote raste zur einen Seite an ihrem Vater vorbei und ignorierte die Grashalme, die ihr unsanft gegen die Beine schlugen. Sie war sich sicher, dass ihr Vater sie gewinnen ließ, doch darauf war es ihr sowieso nicht angekommen. Es hatte sich einfach gut angefühlt, mal wieder rennen zu können.Nebelzahn kam schlitternd hinter ihr zum stehen, als Hüpfpfote mitten auf den Moosfelsen scharf abbremste. Sie schleuderte dadurch einiges des, auf den Steinen wachsenden, Moos ab, doch die Schicht aber so dick, dass es kaum auffiel.
„Gut gerannt", keuchte ihr Vater und blinzelte ihr liebevoll zu. „So schnell wie du werde ich wohl nie wieder sein!"
„Ach komm", schnurrte Hüpfpfote amüsiert. „So alt bist du nicht, du bist doch erst 51 Monde alt!"
„Erinner mich doch nicht daran", seufzte Nebelzahn theatralisch und ließ sich auf den Boden plumpsen. Hüpfpfote schnurrte und ließ sich neben ihm zu Boden sinken, dann starrten sie einige Momente in den Himmel und beobachteten in der Ferne - über dem GeröllClan oder BachClan Territorium einen großen Vogel kreisen. Sofort zog sich alles in Hüpfpfote zusammen und sie betete zum SternenClan dass die Adler keine ihrer Katzen angegriffen hatten. -Aber sie sind so groß! Was sollen wir gegen sie unternehmen? Dunkelstern ist wohl kaum in der Lage sich etwas auszudenken - dafür war sie viel zu erschöpft - und die restlichen Krieger würden unter Morgenfells Leitung wohl auch kaum zu einem Ergebnis kommen.-Hüpfpfote seufzte laut und das riss Nebelzahn anscheinend aus seiner Verträumtheit, denn er setzte sich sofort auf. „Gut, genug ausgeruht, jetzt steh auf! Heute trainieren wir, wie du dich gegen schnellere Gegner verteidigst, die darauf aus sind dich mit ihrer Schnelligkeit zu täuschen."
Hüpfote stöhnte genervt auf. -Mit Hellpfote wäre es bestimmt spannender!-
Die Heilerschülerin richtete sich auf und positionierte sich gegenüber von ihrem Vater auf den Moosfelsen.„Was denkst du, ist das wichtigste, was du bei einem Kampf mit einem schnelleren Gegner tun musst?", wollte Nebelherz von ihr wissen und setzte sich hin, während er seinen Schweif - an dessen Ende hier und da Kletten hingen - ordentlich um seine Tatzen zu ringeln versuchte. Er sah dabei eher wie eine Maus aus, die ihren eigenen Schwanz betrachten wollte.
Hüpfpfote setzte sich auch hin, wesentlich eleganter und in ihrem Schweif - den sie ebenfalls um ihre Vorderpfoten wickelte - hingen auch keine Kletten. Dem SternenClan sei Dank hatte sie nämlich nicht das lange Fell ihres Vaters geerbt, sondern das kurze ihrer Mutter, genau wie Himmelspfote es getan hatte. -Nur Hellpfote. Er hatte Nebelzahns kurzes Fell. Oh wie gerne ich noch einmal meine Nase in seinem langen Halsflaum vergraben würde!-„Keine Ahnung", murmelte Hüpfpfote schließlich, hängt aber noch ein „Äää" dran, um zu signalisieren, dass sie noch einmal nachdachte. „Vielleicht, die Umgebung besser zu kennen?"
Hier und da hatte Hüpfpfote Gespräche von den Schülern mitbekommen, wenn sie mit Himmelspfote oder Schatten - manchmal auch mit Dämmerpfote - gegessen hatte, doch in letzter Zeit hatte sie sich zu viel um Dunkelstern kümmern müssen und war selber kaum im hier und jetzt gewesen, um auf solch wichtige Sachen achten zu können. -Ich muss mich in nächster Zeit wieder mehr einbringen und mich mehr konzentrieren! Hellpfote hilft es doch auch nicht, dass ich Trübsal blase. Aber... so merkt er wenigstens, wie sehr ich um ihn trauere.-Nebelzahn hatte kurz amüsiert geschnurrt, dann erwiderte er: „Die Umgebung besser zu kennen ist immer besser und ich denke nicht, dass wir jemals wo anders kämpfen werden als auf unserem Territorium, aber das war es nicht, auf was ich hinauswollte. Hast du noch eine Idee?"
Nebelzahn blickte seine Tochter mit wachsamen, orange-braunen Augen an - die fastidentisch waren mit denen, die sie selbst trug - und hatte seine Ohren aufmerksam aufgerichtet. Hüpfpfote hasste es, ihn zu enttäuschen.
„Nein, ich habe keine Idee mehr", seufzte sie und senkte ihren Blick. Sie fühlte sich schuldig, obwohl sie die Antwort doch gar nicht kennen konnte und Nebelzahn es ihr sicher auch nicht übel nahm.Nebelzahn stieß nicht einmal einen Seufzer aus - wovon Hüpfpfote fest ausgegangen war - als er antwortete: „Schon okay. Du solltest so vorausschauend wie möglich handeln und im, er versuchen die nächsten Schritte deines Gegners bereits im Voraus zu erahnen, um bestmöglich gewappnet zu sein, wenn er zuschlägt. Du solltest zwar immer vorausschauend handeln, aber bei schnellen Gegnern ist es nochmal besonders wichtig."
Hüpfpfote nickte mit gespitzten Ohren, doch richtig aufmerksam war sie nicht. Das Training mit Moosherz und dass sie sich um Dunkelstern kümmern musste zerrten bereits an ihren Kräften - wo sie sich nach Hellpfotes Tod doch noch nicht ganz erholt hatte - und jetzt das Kampftraining mit Nebelzahn? Es war einfach alles viel zu anstrengend.„Fangen wir an", Nebelzahn schnippte auffordernd mit seinem Schweif. „Ich bin der schnelle Gegner und greife dich an. Deine Aufgabe ist es momentan eigentlich nur, dich freizumachen und in das Gras außerhalb der Moosfelsen zu flüchten, verstanden? Wenn wir noch genug Zeit und Kraft haben können wir danach noch überlegen, ob du noch ein paar Kampfzüge zur Abwehr lernen willst, falls du einmal einen Patienten verteidigen musst, ja?"
„Gut", bestätigte Hüpfpfote und versuchte ihrer Stimme Nachdruck zu verleihen, doch sie klang eindeutig erschöpft. „Fangen wir an."Hüpfpfote schaffte es das erste Mal nicht, in das Gras zu fliehen, stattdessen nagelte ihr Vater sie am Boden fest und betrachtete sie mit freudigen Blick, was die Kätzin zugegebenermaßen auch ansteckte.
Es dauerte eine ganze Weile bis sie es schaffte zu entkommen und schließlich einigten sie sich darauf, dass das erst einmal genug für den Tag sei, da Hüpfpfote schon sehr erschöpft war und später noch zum Sternenfall gehen müsste. Gemeinsam machten sie sich auf zurück zur Höhle des ErdClans und Hüpfpfotes Pelz kribbelten aufgeregt als sie daran dachte, dass sie nun Moosherz vorschlagen könnte, mit jeder Katze einmal im Mond zu sprechen, um deren Probleme herauszufinden und ihnen Tips geben zu können. Hoffentlich würden die Katzen da Angebot annehmen. -Dass nicht noch einmal so etwas wie mit Hellpfote passiert.-Hüpfpfote, dunkelgraue Kätzin mit schwarzen Tigermuster und orange-braunen Augen
Nebelzahn, Kater mit langen, verstrubbelten dunkelgrauen Haar und orangen-braunen Augen
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Schattens Opfer / Verlorene Sterne / Band 2
Fiksi Penggemar„Die Schwingen des Himmels fallen mithilfe der Sonne auf euch herab, nur der Mond kann euch schützen." Schatten hat seinen Weg zum Erdclan gefunden und wird auch langsam akzeptiert, wenn auch viele noch gegen ihn als Clangefährten waren, sagen sie e...