Kapitel 40 - Die Schülerversammlung

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Himmelspfotes Pelz sträubte sich vor Aufregung, als sie an der Spitze der Schüler über die Wiese trottete. Bald sollten sich die FlutClan Schüler zu ihnen gesellen, die Schüler der andere beiden Clans hingegen würden sie erst später antreffen.

Als sie die Baumbrücke erreichten roch Himmelspfote einen starken Geruch nach frischen Farnen und Erde. Verwirrt rümpfte sie die Nase und sah kurz darauf, wie Echsenpfote, dicht gefolgt von Adlerpfote, Bushardpfote und Schreipfote aus dem hohen Gras auf den braunen Fleck am Anfang der Baumbrücke trat.

„Sei gegrüßt", miaute Echsenpfote, der Schüleranführer des FlutClans, freundlich. Sein grauer Pelz ähnelte der Farbe von Himmelspfotes eigenen und auch die grünen Augen des Katers sahen denen von Himmelspfote ähnlich, doch waren sie etwas heller und auch die Statur des Katers unterschied die beiden Katzen eindeutig voneinander.
„Sei gegrüßt", erwiderte Himmelspfote und neigte kurz den Kopf, bevor sie den FlutClan Schülern den Vortritt über die Baumbrücke ließ. -Zum Glück haben sie dieses Mal daran gedacht, ihren Geruch zu überdecken, trotzdem wäre es schön, sie so kurz wie möglich in diesem Teil unserer Territorium zu wissen, schließlich kommen hier nicht selten Katzen hin. Dort, wo unser Territorium auf das des BachClans und GeröllClans trifft kommen nur Grenzpatrouillen hin und zum Glück keine Jagdpatrouillen, da sich der weite Weg für das bisschen Beute, dass man dort fangen könnte nicht lohnt.-

Nachdem Schreipfote als letzte der FlutClan Schüler den Flussbaum betreten hatte folgte Himmelspfote, hinter ihr Orangepfote und schließlich die restlichen Schüler. Himmelspfote war sich sicher, diese Schülerversammlungen zu vermissen, sobald sie eine Kriegerin war, doch bis dahin waren es noch fast zweieinhalb Monde, und trotzdem. Einen Großteil ihres Schülerdaseins hatte sie bereits hinter sich und irgendwie wurde Himmelspfote bei dem Gedanken übel. Kriegerin zu werden. Klar, sie freute sich darauf, aber dann würde auch viel mehr Verantwortung auf ihren Schultern Lasten und sie würde das hier nicht mehr haben. Sie könnte ihre kleine Gruppe nicht mehr auf Versammlungen führen können, sondern das alles Dunkelstern überlassen müssen und die Schüler jede Nacht, in der eine Schülerversammlung stattfand, davonschleichen sehen beobachten müssen.

In etwa zeitgleich, wenn Himmelspfote und die anderen Krieger werden würden, würden die ersten Jungen wieder Schüler werden und Himmelspfpte hoffte, die neuen Schüler, jetzt noch Flussjunges und Flammenjunges, dann noch auf eine Schülerversammlung führen zu können.

„Beeil dich mal", zischte da Orangepfote und riss die graue Schülerin aus ihren Gedanken. „Echsenpfote und die anderen sind doch kaum mehr zu sehen!" Verwirrt blinzelte Himmelspfote und begann schneller zu laufen, während Schatten miaute: „Wir werden schon nicht zu spät kommen, Orangepfote, entspann doch!"
Überrascht zuckte Himmelspfotes Ohr. Normalerweise ging Schatten Auseinandersetzungen aus dem Weg und vor allem denen mit Orangepfote, doch warum verteidigte er sie jetzt?
„Streiten wir uns jetzt nicht", miaute Dämmerpfote, der letzte der kleinen Gruppe, leise. „Wir treffen doch gleich auf die anderen Schüler und die sollen nicht denken, wir seien Schwach, nur weil wir uns wegen etwas so sinnlosen gestritten haben." „Hast recht", stimme Schatten nuschelnd zu, Orangepfote stieß nur ein schnauben aus und rannte schneller, womit sie Himmelspfote ebenfalls dazu zwang. -Ich weiß nicht, was Orangepfptes Problem ist. Sie ist immer so genervt.- Himmelspfote seufzte und schüttelte den Kopf, während sie ein leichtes Ziehen in der Seite bemerkte. Sie hatte nicht auf ihre Atmung geachtet und bekam Seitenstechen, genervt verlangsamte sie ihr Tempo ein wenig. -Vielleicht, weil sie noch Schülerin ist und ihre Wurfgeschwister nicht, aber das hat sie sich doch selbst zuzuschreiben, nicht?-

Die Bäume zogen an der Patrouille der vier Schüler vorbei und schließlich verlangsamte Himmelspfote erneut das Tempo und kam schließlich zum stehen. Sie befand sich direkt an der Grenze zum GeröllClan und BachClan.
Einzig der FlutClan, der Himmelspfote und ihre Freunde abgeschüttelt hatte, war bereits dort und trat unruhig von einer Pfote auf die andere. Es war ihnen eindeutig unangenehm an der Grenze zu drei Territorien, die nicht ihr eigenes waren, zu stehen.
Mit dem schnippen ihres Schweifes gab Himmelspfote den ErdClan Schülern das Zeichen, sich unter die FlutClan Schüler mischen zu dürfen und trat selber zu Echsenpfote, der sich unruhig mit einem Ohr zuckend am Fuß des Baumes niedergelassen hatte, von dem sie später zu den Schülern sprechen würden.

„War heute etwas schwieriger, aus dem Lager zu kommen", gestand der elf Monde alte Schüler. „Mein Mentor scheint in letzter Zeit ein besonders hellhöriges Ohr auf mich gerichtet, was ich ihm nicht einmal verübeln kann, schließlich habe ich bald meine Kriegerprüfung."
Himmelspfote nickte abwesend und sie kam sich plötzlich viel jünger vor, dabei trennten die beiden gerade einmal zwei Monde. „Und, wie läuft dein Training so?", seufzte die graue Kätzin und starrte auf die Büsche gegenüber von ihnen. -Ich mag diese unnötigen Gespräche nicht. Können nicht die anderen Schüler kommen? Dann könnten wir unsere Punkte erzählen und anschließend mit den Kämpfen beginnen.-

„Sehr gut", miaute Echsenpfote begeistert und als Himmelspfote den grauen Kater anblickte sah sie seine leuchtend grünen Augen. „Distelstern hat mich letztens zu sich gerufen und gelobt. Sie sagt, dass ich vielleicht noch bis Vollmond Krieger werde, dann wäre ich schon mit elf Monden Krieger, wäre das nicht toll?"
„Ja, sicherlich", miaute Himmelspfote, plötzlich interessiert. „Man kann früher Krieger werden?" „Ja", erwidere Echsenpfote mit stolzgeschwellter Brust. „Wenn man sich besonders anstrengt und auch die vielen Kampfzüge und Jagdtechniken beherrscht, kann man früher zum Krieger ernannt werden, weil es dann nichts mehr gibt, was der Mentor eine, beibringen könnte."

Himmelspfote nickte und wollte gerade ansetzen, weitere Fragen zu stellen, als der BachClan und der GeröllClan aus den Büschen auftauchten und sich unter die Katzen gesellten. Die anderen beiden Schüleranführer Seepfote, eine hellbraune Kätzin mit braunen Flecken und hellblauen Augen, und Funkenpfote, ein weißer Kater mit roten Tupfen auf dem Fell und braunen Augen, zu ihnen.

„Was für eine schöne Nacht, nicht?", schnurrte Funkenpfote und ließ sich neben Himmelspfote sinken, während Seepfote sich neben Echsenpfote niederließ. „Ich verstehe, warum die Heiler sich ausgerechnet den Halbmond für ihre Versammlungen ausgesucht haben."
„Sie haben ihn sich nicht ausgesucht", erwiderte Seepfote grimmig, aber auch in ihrer Stimme schwang eine gewisse Euphorie mit. „Es ist einfach die richtige Mondphase für den Besuch am Sternenfall." „Warst du dort schon?", wollte Himmelspfote von der anderen Kätzin wissen, schließlich war diese, genau wie Echsenpfote, bereits elf Monde alt.
„Ja",nickte Seepfote stolz. „Die Reise muss bei uns jeder Schülef machen, bevor er Krieger wird." „Bei uns auch", bestätigte Himmelspfote. Echsenpfote und Funkenpfote schüttelten bloß den Kopf. „Wir müssen nicht, aber es ist uns erlaubt", setzte Funkenpfote sie in Kenntnis.
„Wir dürfen nicht zum Sternenfall", erklärte Echsenpfote anschließend. „Das ist einzig den Heilern und Anführern gewährt und nicht den Schülern."
„Warst du denn schon einmal beim Sternenfall?", fragte Seepfote Himmelspfote, und als diese zusammenzuckte schien Seepfote sich zu erinnern. „Ah! Du wolltest doch mit deiner Schwester Heilerin werden, nicht? Wurde es dir nicht vom SternenClan verwehrt?"

Himmelspfote spannte sich an, stand auf und schüttelte sich einmal. „Nicht wichtig, beginnen wir jetzt mit der Versammlung?"
„Entschuldige", nuschelte Seepfote, wurde jedoch von Funkenpfotes lauter Stimme übertönt: „Die Versammlung soll beginnen."

Himmelspfote, graue Kätzin mit grünen Augen
Echsenpfote, grauer Kater mit grünen Augen
Orangepfote, orangene Kätzin mit grünen Augen
Dunkelheit der Schatten, dunkelblauer, fast schwarzer Kater mit matten, grünen Augen
Dämmerpfote, Kastanienbrauner Kater mit grün-gelben Augen
Seepfote, hellbraune Kätzin mit braunen Flecken und hellblauen Augen
Funkenpfote, weißer Kater mit braunen Augen und roten tupfen auf dem Fell

Schattens Opfer / Verlorene Sterne / Band 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt