5 Kapitel

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Ich und Jax halten für ein paar Minuten Blickkontakt, bevor er sich plötzlich abwendet und seine Aufmerksamkeit Jenna zuwendet.

„Folgt mir, Mädchen." Jax dreht sich um und geht in Richtung seines Büros. Ich höre Aufmunterungen von meinen Freunden. Ich lächele Sie dankbar an, bevor ich Jax und Jenna folge.

Als ich nah an Jenna herankomme, flüstert sie mir ins Ohr, damit Jax nicht hört, was sie sagt. „Nach dem heutigen Tag wird er dich rausschmeißen."

Sie ist so nervig. Ich verdrehe die Augen. Bis jetzt musste noch kein Praktikant gehen. Aber was, wenn es heute so weit ist?

Ich weiß nicht, was als Nächstes passieren wird...vor allem nach der Geschichte mit dem CEO.

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Ich und Jenna gehen in Jaxs Büro, und er schließt die Tür hinter uns. Jax nimmt an seinem Schreibtisch Platz und bedeutet uns, uns auf das Sofa zu setzen. „Habt ihr schon einmal von der Marke Drinkini gehört?"

„Natürlich." Bestätigt Jenna. „Unsere Firma arbeitet an einer Werbekampagne für sie. Momentan entwickeln wir eine TV-Werbung für ihr neues Produkt. Ich gebe euch alle Informationen und Pläne, die wir haben. Eure Aufgabe ist es, eine Werbeidee zu entwerfen. Aber zuerst will ich euch fragen, ob ihr lieber zusammen oder getrennt arbeiten wollt?"

„Mir ist es gleichgültig. Ich bin mir sicher, dass ich die Aufgabe auf beide Arten schaffen könnte." Erwidere ich. „Also, ich kann keine Teamarbeit mit ihr machen. Sie zieht meine Leistung sicher runter. Wissen Sie, ich habe ihr die ganze Zeit beim Arbeiten zugesehen, und es ist mir ein Rätsel, wie sie an dieses Praktikum gekommen ist. Sie ist die schlechteste Praktikantin in diesem Programm."

Ich kann nicht glauben, dass sie es wagt, mich schlechtzureden, während ich direkt danebenstehe. Vor allem jetzt, wo mein Schicksal in dieser Firma an einem seidenen Faden hängt.

Unbeholfen verlagere ich mein Gewicht und habe viel zu viel Angst davor, Jax anzusehen und Hass in seinen Augen zu sehen. Als ich sein Ausatmen höre, blicke ich zu ihm auf, aber er sieht mich nicht an.

„Lasst mich das beurteilen." Ich mustere Jax, als er das sagt, und frage mich, was er damit meint. Hat er schon beschlossen, mich rauszuschmeißen? Oder habe ich immer noch eine Chance?

„Ihr arbeitet heute getrennt." Jax geht mit zwei Akten in den Händen auf uns zu. Er gibt jeder von uns eine. „Oh, und Jenna? Du ziehst dich selbst jetzt schon runter. Ich muss mich darauf verlassen können, dass meine Mitarbeiter sowohl im Team als auch alleine arbeiten können. Du hast gerade bewiesen, dass du nicht zur Teamarbeit fähig bist."

„Ich kann das! Ich dachte bloß..." versucht sich Jenna zu verteidigen. „Ich habe keine Zeit für derartige Gespräche. Fangt an zu arbeiten."

„Wie machen wir das? Sie haben gesagt, dass Sie mit jedem der Praktikanten Zeit verbringen wollen, um zu sehen, wie wir arbeiten. Wir hatten die heutige Aufgabe auch mit Elena machen und sie Ihnen dann zeigen können. Es würde keinen Unterschied machen."

„Da hast du recht." Sein Blick konzentriert sich auf mich, zum ersten Mal, seit er mich aufgerufen hat.

Ich habe Schmetterlinge im Bauch, als er mich so aufmerksam ansieht. Ich versuche, irgendein Anzeichen dafür zu finden, was mich in näherer Zukunft erwartet. Aber sein Gesichtsausdruck verrät nichts.

Ich hasse es, dass er mir überhaut keine Klarheit über unser Verhältnis verschafft. „Ich werde euren Fortschritt von Zeit zu Zeit überprüfen. Und ich will mir euch beide während des Arbeitsprozesses ansehen, um zu sehen, wie ihr die Aufgabe bewältigt."

Die nächste Stunde studieren wir unsere Aufgabe sorgfältig. Ab und zu schiele ich zu Jax hinüber. Er scheint mit seinen eigenen Papieren beschäftigt zu sein.

Aber dann treffen sich unsere Blicke und wir starren uns für ein paar Momente an. So viel Emotionen wechseln sich gerade in seinen Blick ab. Ich senke den Kopf und höre Jax seufzen.

Die nächsten Stunden vergehen ohne Zwischenfall. Jax überprüft ein paar Mal, wie wir vorankommen, aber er hält viel Abstand zwischen uns beiden. Ich zeichne gerade eine Figur für die Werbekampagne fertig, als Jax sich räuspert. „Ihr könnt jetzt eine halbe Stunde Pause machen. Ich bin streng, aber ich will meine Mitarbeiter nicht mit Hunger und pausenloser Arbeit quälen."

Ich kichere und für einen kurzen Moment habe ich das Gefühl, er ist wieder der Jax, den ich in der Bar kennengelernt habe. Aber dann hören wir beide Jennas falsche Lachen und Jaxs Gesicht versteinert wieder.

Ich begreife, dass ich diesen Mann nicht kenne. Ich und Jenna gehen schnell aus seinem Büro. Wir gehen gerade zu den Aufzügen als Amie uns einholt. „Und, wie war es?"

„Nicht so beängstigend, wie ich dachte." Ich denke an die Stunden, die ich gerade im Büro verbracht habe. Jax war so ernst und konzentriert.

Er hat aber auch nicht versucht, uns einzuschüchtern. Aber vielleicht liegt es daran, dass meine Gedanken sofort zu der Nacht, die wir miteinander verbracht haben, springen.

Aber der Mann an der Bar und der CEO scheinen zwei verschiedene Menschen zu sein. „Ich brauche mehr Insiderwissen! Ich könnte die Nächste sein!" holt mich Amie in die Realität zurück. „Du bist ja gerissen."

„Lass uns nicht hier darüber reden. Ich habe bloß eine halbe Stunde, um mir etwas zu essen zu holen."

„Was für ein Tyrann." Kichert Amie. „Ein Teil von ihm genießt es vielleicht, uns leiden zu sehen." Scherze ich. „Jetzt habe ich Angst."

„Ehrlich gesagt glaube ich das nicht. Ich glaube, er ist einfach sehr zielstrebig. Und er tut alles, was in seiner Macht seht, um diese Firma zur bestmöglichen machen."

„Du kennst ihn schon so gut." Amie zwinkert mir zu. „Ich habe eine gute Menschenkenntnis."

Jenna nähert sich uns, als der Aufzug ankommt. Wir drei gehen hinein. „Du hattest Pech, dass du mit mir ausgewählt wurdest." Beginnt Jenna.

„Warum das denn?" frage ich verwirrt. „Weil ich so viel besser bin als du!"

„Wenn du mich fragst, ist jeder besser als du, Jenna." Erwidert Amie. „Du würdest auch alles behaupten, nur damit du gut dastehst. Aber das macht deine Lügen trotzdem nicht wahr." Jenna sieht und wütend an.

„Ich könnte dasselbe über dich sagen." Der Aufzug kommt auf den ersten Stock an und Jenna geht hochnäsig hinaus. Sie glaubt wirklich, dass sie besser als alle anderen ist. „Sie ist so eine Zicke. Glaubt die das wirklich?"

„Wahrscheinlich schon."

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Als ich eine halbe Stunde später in Jaxs Büro zurückkomme, ist Jenna noch nicht da. Jax sitzt an seinem Schreibtisch und liest ein paar Dokumente.

Hat er das Büro überhaupt verlassen, oder hat er die ganze Pause durchgearbeitet? „Hey."

Jax habt seinen Blick von den Papieren, sieht mich an, und mein Herzschlag beschleunigt sich. „Ich glaube, wir haben uns heute schon begrüßt, Alexa."

„Ja, aber..." er unterbricht mich. „Aber was?" Seine Stimme ist leise – er spielt mit mir.

Das ist meine Chance, mit ihm zu reden. Um herauszufinden, was hier los ist, wie wir zueinanderstehen.

Ich schließe die Tür, lasse sie aber einen Spalt offen, damit es nicht zu verdächtig aussieht. Ich gehe zu seinem Schreibtisch, senke meine Stimme, um sicherzugehen, dass uns niemand hört.

„Herr Richmond, haben sie einen Moment Zeit für ein Gespräch?" Er grinst leicht. „Du hast in der Bar mutiger gewirkt, vor allem, als deine Hand in meinem Schoß lag."

Ich merke, wie meine Wangen glühen, als Jaxs aufgeheizter Blick und meiner sich treffen. Wir erinnern uns beide an den Moment. Und mein Höschen wird sofort feucht. Aber ich kann jetzt nicht in Erinnerungen schwelgen. Ich muss mich auf die Gegenwart konzentrieren.

„Du bist mein Chef." Sage ich sachlich. „Das ist mir auch aufgefallen." Zwinkert er mir zu.

„Also, was bedeutet das für mich? Bin ich sicher?" frage ich, was mir schon einen weile auf den Herzen liegt. „Glaubst du nicht, dass das der falsche Ort und Moment ist, um das zu bereden?" Jax seufzt und wendet den Blick von mir ab.

Ich will noch mehr fragen, aber Jenna kommt zurück ins Büro, und wir beide arbeiten weiter.





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