6 Kapitel

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Ich will noch mehr fragen, aber Jenna kommt zurück ins Büro, und wir beide arbeiten weiter.

Sobald wir die Projekte fertig haben, präsentieren wir sie Jax. Er hört uns beide aufmerksam zu. Sein undurchdringlicher Blick macht mich nervös. Aber ich präsentiere mein Projekt trotzdem mit erhobenem Haupt.

Er mustert mich, folgt jeder meiner Bewegungen und achtet auf meine Reaktionen. „Ihr habt das toll gemacht, Mädchen."

Ich seufzte vor Erleichterung, um Wissen, dass das nun endlich vorbei ist. Er hat mich heute auf die Probe gestellt. Und für mich ist das Ergebnis viel wichtiger als für die anderen Praktikanten.

„Und wer war besser?" fragt Jenna.

„Wenn ich mich entscheiden muss, dann Alexa. Jenna klappt der Mund auf. „Warum?"

„Erstens ist sie bereit, alles zu machen, was ich von ihr verlange. Und ehrlich gesagt mag ich ihr Projekt einfach mehr."

„Sie sind bloß immer noch wütend auf mich." Jenna funkelt ihn wütend an. „Ich halte meine privaten Emotionen grundsätzlich aus der Arbeit heraus. Du solltest das auch lernen, Jenna. Und lass mich und Alexa jetzt bitte allein."

„Wieso sie?"

„Ich will ihr Projekt besprechen. Außerdem solltest du meinen Aufforderungen Folge leisten, ohne Widerrede. Rebellische Mitarbeiter toleriere ich nicht." Sagt Jax wütend zu ihr.

Ich kann es aus Jennas Ohren beinahe rauschen sehen, als sie aus dem Büro stürmt.

Als die Tür sich hinter ihr schließt, kommt Jax auf mich zu. Er ist immer noch gereizt und ich fühle mich unwohl. „Du wolltest über mein Projekt sprechen?"

„Nein, überhaupt nicht." Jax schließt seine Augen und atmet tief ein. Die Anspannung weicht langsam aus seinem Körper. Als er die Augen öffnet, trifft sein Blick mich.

„Wir müssen über uns reden."

„Gibt es ein uns?" frage ich nach. „Das finden wir wohl noch heraus. Wie wichtig ist dir dieses Praktikum?"

„Das ist mein Traum-Praktikum." Erwidere ich ehrlich. „Das macht die Lage komplizierter, nicht wahr?" Ich sehe Jax an. Er ist weder verärgert noch gereizt oder voller Hass. Er sieht einfach nur müde aus.

Er tut mir von Herzen leid. Ich will ihm helfen, ihm seine Erschöpfung nehmen. Ich will ihm Mut machen...Ich weiß nicht, was...Aber ich will ihm seinen Schmerz nehmen. „Ich bin für dich da. Egal was ist. Und es tut mir leid." Sage ich deshalb.

„Solange du nicht wusstest, er ich bin, war es ja nicht deine Schuld." Sagt er. „Ich wusste es nicht."

„Wir müssen uns jetzt entscheiden, was wir machen. Wir können das jetzt nicht bereden. Die Leute werden sich wundern, was wir so lange im Büro machen." Ich stimme ihm zu.

„Komm eine Stunde, nachdem alle gegangen sind, in mein Büro." Ich nicke einverstanden. Ich sehe Jax noch einmal an und gehe raus.

Als ich aus Jaxs Büro komme, machen sich die ersten schon zum Gehen bereit. Amie kommt zu mir. „Wie lief alles? War er streng?"

„Es war in Ordnung. Wir haben dieselben Aufgaben gemacht wie jeden Tag, nur unter Aufsicht." Erzähle ich ihr. „Ich brauche mehr Details."

„Es gibt nicht viel zu erzählen." Pierce sieht mich von der anderen Seite des Büros und kommt zu mir herüber. „Wie schlimm war er? War er schlecht gelaunt oder genervt?"

„Nichts davon. Er war nett." Sage ich ehrlich. „Ich habe gesehen, wie Jenna aus seinem Büro gerannt ist. Was ist da drin passiert?" fragt Amie.

„Er hat gesagt, dass mein Projekt besser ist." Erzähle ich stolz. „Wenn er dich mag, ist das ein großer Vorteil hier im Praktikum." Sagt Pierce zuversichtlich.

„Das hoffe ich. Aber ich glaube, er hat das nur gesagt, um sie nervös zu machen. Sie hat ihn verärgert, obwohl sie ihr Bestes gegeben hat, um sich aufzuspielen."

„Das geschieht ihr recht! Sie hat es total verdient." Wir lachen. Es fühlt sich gut an, wieder mit meinen Freunden zusammen zu sein, nachdem ich bei Jax ständig angespannt war.

„Heute ist Freitag. Wir dachten wir könnten zusammen abhängen. Du, ich, Pierce und Drew." Fragt Amie uns.

„Ist Drew dein neuer Freund?" hacke ich nach. „Wir bewegen uns langsam dorthin. Also, was sagst du? Club, Musik, Freunde und natürlich Alkohol."

Ich kann nicht. Ich treffe mich nach der Arbeit mit Jax. Aber ich kann ihnen das nicht sagen. „Ich habe schreckliche Kopfschmerzen. Ich fühle mich gar nicht nach Party heute."

„Das tut mir so leid. Was ist mit morgen?" hakt Amie nach. „Morgen sollte es gehen."

„Super, ich sage Drew Bescheid. Bis morgen, dann." Amie geht schnell und lässt mich und Pierce allein.

„Warum glaube ich dir deine Ausrede nicht?" fragt dieser. „Wovon redest du?" spiele ich mein Spiel weiter.

„Es hörte sich nicht besonders glaubwürdig an." Sagt Pierce weiterhin. „Tut mir leid dich enttäuschen zu müssen, aber es ist wahr. Ich sollte jetzt auch gehen."

„Sehen wir uns morgen?" Ich nicke. „Ja, im Club."

Ich entschließe mich, ins Café zu gehe, während ich darauf warte, dass alle das Büro verlassen. Ich habe Hunger und weiß nicht, wie lange mein Gespräch mit Jax dauern wird.

Als ich reingehe, bemerke ich Pierce an einem der Tische sitzen. Er bemerkt mich sofort und winkt mir, damit ich zu ihm komme.

Natürlich wäre es unhöflich, ihn zu ignorieren, also gehe ich zu ihm. „Also bist du doch eine Lügnerin. Du siehst nicht so aus, als hättest du Kopfschmerzen." Begrüßt er mich.

„Okay, ich gebe es zu, ich habe gelogen. Ich bin einfach zu müde, um zu feiern." Gestehe ich. „Das ist in Ordnung, ich verstehe es. Und ich werde Amie nichts verraten."

„Danke." Sage ich zu meiner Erleichterung, dass er mir das nicht böse nimmt. „Setz dich doch zu mir, Alexa."

„Wartest du nicht auf jemanden?" hacke ich zuerst nach. „Ich warte auf meinen Freund, aber er wird erst in einer Stunde hier sein. Also leiste mir bitte Gesellschaft, und erlöse mich von meinem Leid."

„Ehrlich gesagt muss ich gehen. Bis morgen." Sage ich etwas voreilig. Ich will ihm einfach keine falschen Hoffnungen machen. Ich will nur mit ihm befreundet sein.

„Ich hoffe, du rennst nicht von mir weg?" fragt er mich ernst. „Nein, ich sollte aber jetzt wirklich nach Hause gehen." Ich sehe Enttäuschung in Pierces Augen aufflackern. Er weiß, dass ich lüge.

Aber ich kann nicht hierbleiben. Nicht, wenn ich Jax gleich treffen muss.

-

Der Aufzug bringt mich zu meinem Stockwerk und zaghaft mache ich einen Schritt nach draußen.

Es scheint so, als wären alle gegangen.

Ich gehe zu Jaxs Büro und bleibe vor seiner geschlossenen Tür stehen. Eine Minute lang stehe ich einfach da, ich habe Angst vor dem was mich drinen erwartet.

Ich atme tief ein und klopfe an die Tür. „Komm rein."

Es ist wohl Zeit herauszufinden, was für Konsequenzen meine sorglose, besondere Nacht nach sich zieht.


Forbidden AffairWo Geschichten leben. Entdecke jetzt