15 Kapitel

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„Was meinst du?" verwirrt schaue ich ihn an. „Ich weiß, dass du nach einer Wohnung suchst, und ich kann dir die perfekte Gelegenheit bieten." Erklärt Jax sich.

„Mit dir zu wohnen, ist die perfekte Gelegenheit?" ziehe ich ihn auf. „Es ist nah zur Arbeit, und du musst nichts bezahlen..."

Sein Angebot klingt großartig! „Es ist perfekt, aber..." Ich weiß nicht, wie ich das sagen soll. „Du vertraust mir nicht, oder?" Jax sieht enttäuscht aus.

„Es ist nicht so, dass ich dir nicht traue." Sage ich. „Wenn du dich damit besser fühlst, kannst du ein wenig Arbeit im Haushalt als Bezahlung machen. Obwohl es mir lieber wäre, wenn du mein Angebot einfach akzeptierst. Umsonst."

Mir gefällt die Geste, aber unsere Beziehung ist auch ohne, dass schon so kompliziert. Ich will mit Jax wohnen, aber... „Jax, was bedeutet das für uns?"

„Jetzt gerade heißt es bloß, dass du einen Platz zum Wohnen hast. Wir regeln alles andere später." Ich atme tief durch und versuche mein Bestes, um diese Informationen zu verarbeiten. „Gib mir ein wenig Zeit." Bitte ich ihn.

„Natürlich. Ich will dich zu nichts drängen." Sagt er wie selbstverständlich. „Danke."

-

Hier stehe ich in Jaxs Wohnzimmer, während ein paar Arbeiter, die er bezahlt hat, Umzugskartons mit meinen Sachen herumtragen.

Mein Vermieter hat mich ein paar Tage nach dem Vorfall besucht. Er hat mich gebeten innerhalb von ein paar Tagen auszuziehen. Jaxs Angebot war das einzige Gute, als hatte ich keine andere Wahl, als es zu akzeptieren.

„Das hier ist dein Zimmer." Jax deutet auf die offene Tür am Ende des Flurs. „Ich hoffe es ist in Ordnung."

„Ich bezweifele, dass ich lange hierbleiben werde. Nur bis ich eine andere Möglichkeit gefunden habe. Also gibt es für mich keinen Grund, wählerisch zu sein."

„Du kannst so lange bleiben, wie du willst." Sagt Jax zum wiederholten Mal. So lange hierbleiben, bis Jax sich in mich verliebt. „Danke. Ich könnte ewig hier bleiben. Ich meine, dein Apartment ist fantastisch."

Und der Mann, der hier wohnt, ist auch mehr als fantastisch. „Aber ich werde deine Gastfreundschaft nicht ausnutzen." Sage ich ehrlich. „Glaub mir, es macht mir nichts aus. Ich bin kaum zu Hause. Ich bin entweder im Büro oder nicht in der Stadt."

„Also werde ich dich nicht oft sehen?" frage ich enttäuscht. „Ist das etwa Enttäuschung, die ich da in deiner Stimme höre?" lächelt er. „Bloße Neugier."

„Jetzt gerade habe ich nichts so einen straffen Zeitplan. Also werde ich öfter als gewöhnlich zu Hause sein." Meine Eingeweide ziehen sich zusammen, als ich an all die Zeit denke, die ich mit dem Mann vor mir verbringen werde.

Es ist wie ein wahr gewordener Traum. Ein sehr abgefahrener, quälender Traum...

Ein Arbeiter sagt uns Bescheid, dass alle meine Umzugskartons jetzt in meinem Zimmer sind und sie mit der Arbeit fertig sind. Jax folgt den Arbeitern zur Eingangstür, während ich in mein neues Schlafzimmer gehe.

Diese Wohnung ist viel besser als alles, was ich mir je hätte leisten können. Ich lasse das Zimmer mit der wunderschönen Aussicht auf mich wirken. Wie soll ich jemals imstande sein, diese Wohnung wieder zu verlassen? Sie ist zu perfekt.

Jax betritt das Zimmer, lehnt sich in den Türrahmen. „Sind das alle deine Sachen?" Ich sehe mir die vier Boxen an, die im Raum verteilt sind. „Sind es. Alle meine Sachen sind da drin. Es ist eigentlich nur persönlicher Kram und Klamotten."

„Brauchst du Hilfe beim Auspacken?" grinst er mich an. „Nein, schon in Ordnung. Das kann ich selbst." Lehne ich ab.

„Hast du Angst, dass ich etwas zu Persönliches finde?" grinsend beobachtet er mich. „Es ist nicht..." fange ich an. Er kichert und ich kapiere, dass er nur herumalbert.

Es ist schön, ihn so, um mich zu haben. Es fühlt sich anders an. Es geht nicht um die Arbeit oder nur um Sex. „Ich kann mich allein darum kümmern."

„In Ordnung, ruf mich einfach, falls du etwas brauchst."

Die nächste Stunde verbringe ich damit, alles an seinen Platz zu räumen, bis ich das Telefon im Wohnzimmer klingeln höre. Eine Minute später kommt Jax in mein Zimmer und erwischt mich, wie ich meine Unterwäsche auspacke.

Sein Blick fällt auf das winzige Stück Stoff, das ich in meinen Händen halte. Oh nein! Das hätte er nicht sehen sollen! Ich sehe seinen Adamsapfel einmal hüpfen, bevor mir die Hitze in die Wangen schießt.

Ich lächele Jax wissend an. Er räuspert sich. Jax atmet tief durch, sein Blick ist konzentriert auf mich gerichtet. Er versucht angestrengt, wieder klar im Kopf zu werden. „Das Abendessen ist da."

„Großartig. Ich bin am Verhungern."

Ich folge Jax aus dem Zimmer in die Küche, wo schon ein leckeres Abendessen auf uns wartet. „Wow, ich fühle mich, als wäre ich in einem Resteraunt."

Ich sehe mich um. Der Tisch ist voll mit exquisitstem Essen, Kerzen erleuchte den dunklen Raum, und im Hintergrund läuft langsame Musik. All das erzeugt eine romantische Atmosphäre.

„Ich habe Essen bei Delivieux bestellt, und..." fängt er an. „Warte! Ist das nicht das schickste Resteraunt in ganz New York? Ich kann nicht glauben, dass du einfach so Essen von dort bestellt hast!"

„Das Essen dort ist lecker, also warum nicht?" Jax zuckt mit seinen Schultern. Ich schätze, für ihn ist das wohl nichts Besonderes.

„Was hälst du von Wein? Das Resteraunt hat eine Flasche aufs Haus geschickt." Fragt er mich. Ich schätze mal, dass der Wein, den dieses Resteraunt frei Haus schickt, hat, teuer ist als jeder Wein, den ich je trunken habe. „Wein klingt gut."

„Du wirst ihn lieben." Ich nehme einen Bissen von dem köstlichen Essen, während Jax mir einen Drink einschenkt.

Dieses Essen...Nein, nicht nur dieses Essen, sondern auch diese Wohnung...Was hier gerade passiert, ist zu gut, um wahr zu sein. Ich gehöre nicht hier her. Das ist nicht mein Leben.

Jax bemerkt den besorgten Ausdruck auf meinem Gesicht. „Woran denkst du gerade?"

„Machen wir hier einen Fehler?" frage ich frei heraus. „Denk nicht zu viel über all das nach. Vielleicht sind es bloß ein paar Tage. Vielleicht ein Monat oder ein Jahr."

Er hat recht. Das hier ist kein langfristiges Arrangement. Aber wir werden viel Zeit miteinander verbringen...In dieser Zeit könnte alles passieren.

„Du hast recht. Aber ich kann hier nicht ewig umsonst wohnen. Was soll ich als Gegenleistung machen?" frage ich ernst nach. „Nichts, Alexa."

Ich kann nicht nichts machen. „Ich bestehe drauf das ich putze." Sage ich ernsthaft. „Okay, ich lass es meine Haushälterin wissen. Jetzt wo das geklärt ist, können wir uns einem angenehmeren Thema zuwenden?"

„Zum Beispiel?" frage ich. „Erzähl mir etwas über deine Träume, deine Ziele...alles, was dich glücklich macht." Er schaut mich erwartungsvoll an.

„Glück ist eine sehr abstrakte Sache." Sage ich gedankenverloren. „Erzähl mir deinen größten Traum. Was willst du am meisten?"

„Ich will einfach glücklich sein." Sage ich ehrlich. „Das klingt wohlüberlegt. Glück ist schwer zu finden."

„Was ist mit dir? Was macht dich glücklich?" stelle ich ihm die gleiche Frage. „Ich bin mir nicht mehr so sicher." Er nimmt ein Bissen von seinem Essen. „Es scheint, als hättest du alles." Sage ich ehrlich.

„Aber nichts davon macht mich glücklich." Ich sehe Verunsicherung in seinen Augen. Er vertraut mir genug, um seine wahren Gefühle zu offenbaren und mir wird warm ums Herz.

„Eines Tages findest du dein Glück, Jax." Er hält ein paar Sekunden mit mir Blickkontakt, bevor er flüstert. „Ja, aber vielleicht habe ich es schon gefunden."

Wir verfallen in ein angenehmes Schweigen. Ich merke, dass ich es mag, so mit Jax zusammenzusitzen.

Die Zeit vergeht schnell und bevor ich mich versehe, ist es schon spät. „Ich schätze, es ist Zeit, schlafen zu gehen." Sagt Jax. Wie ist die Zeit bloß so schnell verfolgen? „Schon?"

„Wir müssen morgen früh aufstehen." Gibt er zu bedenken. „Gute Nacht, Jax."

„Gute Nacht, Alexa."











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