Ich blieb still. Mein Kopf wagte nicht zu begreifen, wie sie vor mir stehen konnte. Die Frau die mich geliebt hatte, aber nicht genug um über die Schandtaten meines Vaters hinweg zu sehen.
Meine Mutter.Stille legte sich über uns.
Eine Stille gefüllt von Nervosität, Misstrauen und Angst.'Kann ich reinkommen'
Still signalisierte ich ihr einzutreten. Immer noch zu baff um zu begreifen, dass sie vor mir stand.
'Du wunderst dich bestimmt warum ich hier bin.'
Kurz blieb es still. Sie schien darauf zu warten, dass ich ihr ein Zeichen gebe, doch ich blieb stumm. Ich hatte dieser Frau nichts zu sagen.
Ein räuspern war zu hören.'Naja. Du hast sicherlich mitbekommen, dass dein Vater festgenommen wurde und bis auf weiteres in eine Psychiatrie kam.'
Ich nickte.
'Seine Entlassung steht kurz bevor.'
Ich blieb ruhig. Traute mich nicht vor ihr eine Reaktion von mir zu geben.
'Warum erzählst du mir das?' Ich schaute sie misstrauisch an.
Sie riss ihre Augen auf.
'Du...du sprichst?!'Erneutes räuspern.
'Ich sehe es scheint dir um einiges besser zu ergehen, seitdem du weggelaufen bist.''Du meinst nach dem ich nicht mehr tagtäglich der Gewalt ausgesetzt war. Durchaus. Aber ich würde mich freuen wenn du zum Punkt kommen würdest.'
'Ja, ja natürlich. Ich wollte dich bitten vor Gericht auszusagen.'
Überrascht schossen meine Augenbrauen in die Höhe.
'Nachdem du gegangen bist habe ich endlich realisiert, dass der Mann den ich einst geliebt habe, schon lange fort ist. Ich war zu blind, um zu erkennen, dass er sich verändert. Und ich hatte wahrscheinlich auch einfach Angst. Ich habe mich an meine Hoffnung geklammert, dass alles irgendwann gut werden würde. Dass mit der Zeit alles wieder wie früher sein wird...
Durch mein wegschauen musstest du leiden und das ist etwas was ich mir nie verzeihen werden kann. Deswegen bitte ich auch dich nicht um Verzeihung.
Dein Vater und ich sind schon seit einigen Wochen geschieden. Es wurde nie veröffentlicht, da dein Vater seinem Image nicht schaden wollte.
Dies war auch der Grund, warum er mich nicht mehr in Ruhe ließ. Ständig verfolgte er mich in der Öffentlichkeit um meine Meinung zu ändern und als er dann endlich von der Polizei verhaftet wurde, war das für mich die größte Erleichterung. Wenn er nun wieder freikommt, weiß ich nicht was ich tun soll.
Deswegen bin ich jetzt hier.
Wenn wir gemeinsam aussagen, dann haben wir, zusammen mit meinen Anwälten, eine gute Chance, dem ganzen ein Ende zu setzen.'Ich blieb still. Schon wieder.
Diesmal aber nicht aus Trotz oder Misstrauen, sondern weil ich das Gesagte verarbeiten musste.
Sie wollte meinen Vater anklagen.
Sie wollte zum ersten Mal überhaupt etwas gegen meinen Vater tun. Und überhaupt sie waren geschieden. GESCHIEDEN?! Es fühlte sich so an als hätte ich für einen Moment vergessen, dass obwohl ich abhaute, das Leben meiner Eltern dennoch weiterging.
Ich weiß nicht was ich erwartet hatte. Wahrscheinlich habe ich einfach nie darüber nachgedacht.
Und dennoch obwohl sie endlich ihre Fehler bemerkt und etwas dagegen unternommen hatte, konnte ich nicht aufhören mich unwohl in ihrer Nähe zu fühlen.
Ihr stechender Blick welcher nur so vor Nervosität und etwas, dass ich als Unsicherheit oder vielleicht sogar Angst entzifferte, triefte, half nicht sonderlich mein Unwohlsein zu dämpfen.Wir starrten uns bestimmt 5 Minuten oder so einfach nur still in die Augen, während ich versuchte meine Gedanken zu ordnen. Doch aus denen wurde ich schnell herausgerissen, als meine Mom aufstand, etwas auf den Tisch legte und dann zu mir meinte:
'Ich muss dich ziemlich überrumpelt haben. Denk über mein Angebot bitte nach.'Mit diesen Worten ging sie zur Tür öffnete diese und lief heraus, wobei ich einen Blick auf das überraschte Gesichts Sho's werfen konnte, welcher vor der Tür stand und gerade klingeln wollte.
Stattdessen fing er die sich schließende Tür auf und trat leise hinein.Hinatas POV
Ich wollte gerade zu Yuu, um sie für unser Date abzuholen, als sich die Tür öffnete und eine Frau ende 40 rauslief und mich nur kurz anlächelte. Ok? Soweit ich weiß hat Yuu keine Freunde in diesem Alter. Zudem auch noch so schick gekleidete Freunde, welche ihr trotz Altersunterschied verblüffend ähnlich aussahen. Mal von den Augen abgesehen.
Schnell hielt ich die sich schließende Tür auf und trat ein. Ohne mir viel Mühe zu machen die Schuhe ordentlich hinzustellen, lief ich ins Wohnzimmer, wo eine ziemlich blasse Yuu saß und auf eine Karte in ihrer Hand starrte.
'Yuu? Was ist passiert? Geht es dir gut?'
Kurz reagierte sie nicht, doch dann schaute sie auf. In ihren Augen spiegelte sich Verwirrung und auch Unsicherheit sowie Überforderung.
Schnell setzte ich mich zu ihr und nahm sie in den Arm.
So blieben wir eine Weile sitzen. Es brauchte nicht viel um eins und eins zusammenzusetzen.
Du Frau vorhin musste ihre Mutter gewesen sein und dass machte mir wiederum Angst.
Ich hatte Angst um Yuu. Was es für sie bedeutete, wenn ihre Mutter hier auftauchte. Muss sie wieder zurück in dieses schreckliche Elternhaus?!
Weg von mir und all ihren Freunden?
Nein. Das würde ich nicht zulassen.
Niemals wieder wird sie in diesen Haushalt zurück müssen.
Nicht solange ich bei ihr war.'Meine Mom... das vorhin war meine Mom'
Ihre Stimme zitterte.Schmerz fuhr durch mich, als ich ihren zerbrechlichen Zustand bemerkte.
Warum musste immer sie leiden?'Schhhh. Du musst es mir nicht erzählen.'
'Nein, schon ok. Ich will es. Ich muss. Um meine Gedanken zu sortieren.'
897 Wörter
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~Quiet Voices~ HinataXReader (Haikyuu)
FanfictionIn dieser FF geht es um die 16 Jahre alte Yuuki Yuuto (einfallsreich ich weiß). So etwas wie Liebe oder Glück kennt sie nicht. Das einzige was sie spürt ist Angst, Verzweiflung, Hass, Trauer und Einsamkeit. Doch das sollte sich schon bald ändern als...