Rollende Lawine

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"Denk doch, was du willst, geh lieber zu Michiko zurück und lass dich bemuttern", zischte der Silberhaarige als Cloud in unsanft gegen den Baum drückte und er so nicht wegkonnte

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"Denk doch, was du willst, geh lieber zu Michiko zurück und lass dich bemuttern", zischte der Silberhaarige als Cloud in unsanft gegen den Baum drückte und er so nicht wegkonnte. Wütend funkelte er den Blonden an, kochte innerlich schon und hätte ihm am liebsten irgendwas an den Kopf geknallt. Er riss sich jedoch am Riemen, da er gerade in einer unpassenden Lage war und es nur wieder Ärger gebe. Als er ihn jedoch losließ, wendete Kadaj den Blick ab, schaute den Boden unter seinen Füßen an und drehte sich ganz von dem Älteren fort. "Lass mich einfach in Frieden", keifte er ihn wieder an, rannte mehr, als dass er ging durch den Wald, und achtete nicht, wo er hintrat. So passierte es dann auch, er trat auf eine der vielen Vogelspinnenarten und ein heftiger Schmerz durchzuckte seinen Körper, ließ ihn kurz stehen bleiben und leise fluchen.

"Als ob mir das Bemuttern gefallen würde", rief er ihm hinterher. Aber er wollte Michiko gegenüber ja auch nicht undankbar erscheinen und schlug er den Weg Richtung Hütte ein. Was war nur mit ihm los. Ihm war ganz heiß geworden, als er den anderen so gegen den Baum gedrückt hatte. Selbst jetzt schienen die Stellen, mit welchen er ihn berührt hatte, noch zu kribbeln. Er lief etwas langsamer, nur war er wohl ein paar Mal falsch abgebogen, so orientierte er sich gerade, als er Kadaj ganz in der Nähe fluchen hörte. Ihm war zwar nicht nach Gestreite, nur da er ihn schon gehört hatte, konnte er nun doch nicht widerstehen und er änderte die Richtung, um zu ihm zu gelangen. Als er ihn entdeckt hatte, ging er auf den Silberhaarigen zu und stutzte, als er eine zermatschte Vogelspinne auf dem Boden im Mondlicht sah. Er erkannte, dass dieser etwas komisch verzerrt dastand und so konnte er sich bereits ausmalen, was passiert war. "Auch wenn es dir nicht passt, aber ich glaube, du hast nun wirklich ein Problem", meinte er ernst zu ihm und deutete auf die Spinne. "Na? Wird es dir schon schwindelig?"

Noch immer fluchte Kadaj vor sich hin, konnte jedoch nicht wirklich erkennen, in was er da reingetreten war, erst als er Cloud wieder sah, rollte er genervt mit den Augen und seufzte. "Was soll ich bitte für ein Problem bekommen?", fragte er verwundert nach, runzelte leicht die Stirn und sah den Blonden abwartend an. "Schwindlig ... nein, mir ist nicht schwindlig. Sollte es etwa?", hakte er weiter nach, fasste sich jedoch im selben Moment an den Kopf und taumelte leicht. "Mir geht es gut, ich hätte nur endlich gerne meine Ruhe ... wie oft denn noch?", giftete er weiter Cloud an, nur sehr langsam bemerkte er das ihm schlecht wurde und das er anfing zu zittern. Was war denn jetzt los? Kadaj bekam außerdem noch starke Kopfschmerzen und hielt sich auch gleich die Hände über den Kopf. "Verdammt ... ich hasse Kopfschmerzen", jammerte er gleich rum, doch dadurch wurde es auch nicht besser.

Cloud musterte die Spinne erneut und kam zu dem Schluss, dass diese schon irgendwie giftig aussah. Als Kadaj auch noch über Kopfschmerzen jammerte, sah er die Lage als ernst an. Er ging auf ihn zu. "Hinsetzen!", befahl er richtig, und als dieser immer noch dagegen hielt und jammerte, brachte er ihn einfach mit einer einfachen Attacke zu Fall. Er hob seinen Fuß und sah im Mondlicht eine Art Bisswunde an der Fessel Kadajs. Er suchte nach etwas, mit welchem er den Fuß abbinden konnte, damit sich da Gift nicht weiter verbreitete, und fand eine Wurzel, die dazu stark genug war. Wie man sonst giftige Bisswunden erstzuversorgen hatte, wusste er nur zu gut, nur war es ihm doch etwas unangenehm. "Wenn du das nun jemandem erzählst, verspeise ich dich persönlich, wenn ich keine echten Kannibalen finde", zischte er und schon setzte er seine Lippen an, um das Gift aus der Wunde zu saugen.

Nachdem Cloud sich seinen Fuß gepackt hatte und er mit einem lauten Plumps zu Boden gefallen war, schaute er den Blonden von unten nach oben verachtend an und schnaufte wieder. Musste der immer so grob sein, ging das auch Mal netter? "HAHA ... das kitzelt", fing Kadaj an zu lachen, als der Ältere plötzlich anfing, das Gift aus seinem Fuß zu saugen. "Na da hab ich ja Glück, dass es hier außer Ratten nicht wirklich Kannibale gibt ... sei aber unbesorgt ich werde es schon keinem sagen", grinste er weiter und schaute dem Blonden bei seinem Tun zu. Sah irgendwie lustig aus, wie Cloud da an seinem Fuß zugange war. Oh Mann, das würde mir sicher nie einer glauben, grinste er weiter in Gedanken, wendetet jedoch dann wieder seinen Blick ab und fragte leicht genervt „bist du endlich fertig?"

"Du verdammtes Aas!", schnauzte er ihn an. "Weißt du was? Verreck doch dran. Diese Sorte kenne ich bereits. Die sind sehr giftig und ohne diese Behandlung wirkt das Nervengift, verursacht Kopfschmerzen und Übelkeit, gefolgt von einer Körperstarre mit Atemlähmung. Haste bei Bio nicht aufgepasst?" So würde er nun zumindest überleben, obwohl es ihm einige Tage wirklich dreckig gehen würde. Er schmiss den Fuß des anderen fast fort und stand augenblicklich auf. Dieser war mittlerweile so angeschwollen, dass Kadaj bestimmt nicht wirklich laufen konnte. Auch konnte er nicht glauben, dass Aerith es schaffen würde, die gesamte Insel und jedes Lebewesen zu kontrollieren, denn sonst könnte er es ja darauf anlegen und sich beim nächsten Angriff von Besuchern oder Ähnlichem einfach mal nicht zu wehren und zu schauen, ob die Dame reagieren würde. Wieder total sauer ging er einfach ein paar Schritte voraus und wartete dann, ob der andere ihm nachkam.

Bio ... was war das denn? "Was bitte ist Bio ... schon vergessen, dass ich in keiner Schule war, du Fussel!", keifte Kadaj nun wieder rum, und als Cloud seinen Fuß auch noch achtlos wegwarf, verzog er schmerzhaft sein Gesicht. "Aua ... das tut weh", schmollte er leicht und doch versuchte er wieder aufzustehen. Unter diesen höllischen Schmerzen zu gehen war allerdings gar nicht so einfach und, dass Cloud auch noch einfach so davon ging, machte es auch nicht besser. "Ja, ja, lass mich hier nur alleine, aber weißt du was ... lieber sterbe ich an diesem Biss, als dich noch mal um Hilfe zu bitten. Los verpiss dich endlich ... ich komme sehr gut ohne dich klar", donnerte er dem Älteren hinterher, setzte sich wieder auf den Boden und drehte sich demonstrativ weg.

"Und ich dachte, du hast doch ein paar Zellen Intelligenz abbekommen, zumindest wurde das behauptet", zischte er in die Dunkelheit, doch bitte, er konnte niemandem helfen, der sich nicht helfen lassen wollte. Also drehte er sich wieder um und sein Blick fiel auf den Mond. Los ging er immer noch nicht, er musste plötzlich schmerzhaft an Tifa und die anderen denken. Viel lieber würde er nun bei ihr in der Bar einen Drink zu sich nehmen und sich von ihr ausfragen lassen. Und wenn er sein Schwert hätte, würde er es diesem Affen um die Ohren hauen. Nur fragte er sich, warum er in seinen Gedanken immer wieder auf ihn zurückkam. Auf einmal sah er das Gesicht von Aerith im vollen Mond erscheinen und sie kicherte, blinzelte ihm zu und verschwand gleich wieder.

Wieder so ein seltsamer Stich, als der Blonde ihn beleidigte, wieder ein Stich, den er nicht verstanden hatte. Kadaj sagte dazu nichts mehr, krabbelte auf allen vier zum nächsten Baum, lehnte sich an diesen und schloss die Augen. Blöde Insel ... blöde Spinne ... bescheuerter Cloud, grummelte er sich in Gedanken zu Recht, schaute sich etwas unsicher um und schnaufte leicht. Irgendwie war es gerade so schön ruhig, fast schon zu ruhig ... aber das störte ihn nicht. Er hatte es ja selber so gewollt, also konnte er sich jetzt auch schlecht beschweren. Als die Schmerzen in seinem Fuß jedoch wieder anfingen, jaulte er wie so ein kleiner Welpe auf, biss die Zähne zusammen und versuchte nun doch zur Hütte zu kommen.

Cloud starrte immer noch den Mond an, als er jemanden sprechen hörte, wessen Stimme ihm doch sehr bekannt vorkam. "Lässt du ihn nun wirklich die ganze Strecke kriechen?", fragte Aerith ihn. "Es war doch seine Entscheidung, oder?", erwiderte Cloud und blickte zu Kadaj, der sich immer weiter vorwärts zog. "Vielleicht ist das Training ja hilfreich", fügte er noch hinzu. "Und warum gehst du dann nicht einfach schon voraus, wenn es dir doch so egal ist? So braucht er die ganze Nacht und noch den halben Morgen", setzte sie noch nach. "Und warum fällst du von Felsen herunter? Passiert dir doch sonst nie oder sagen wir, ist dir schon lange nicht mehr passiert", flüsterte sie. Das war nun eine fiese Anspielung von ihr auf einen längst vergangenen Auftrag, welchen er den Turks fast vermasselt hatte, da er sich überschätzt und gestürzt war. "Er soll mich einfach nur danach fragen, dann helfe ich ihm, aber nicht so", erwiderte er, rieb sich die Augen und überging das von ihr angeschnittene Thema souverän. "Dann helfe ich ein wenig nach", grinste sie und verschwand. Kaum war ie verschwunden, donnerte es und Blitze schlugen über das Firmament. Schon begann es zu regnen und zu stürmen, sie hatte einen Tropensturm aufkommen lassen, er es in sich hatte. Binnen Sekunden war Cloud patschnass vom Regen.

Kadaj fluchte erneut, als er diesen Tropensturm aufkommen sah und als es dann auch noch anfing wie aus Eimern zu regnen, schimpfte er wie ein Rohrspatz. "Diese verdammte Kuh, ich hasse sie", zischte er vor sich hin, krabbelte weiter über den mittlerweile schlammigen Boden und kam nicht wirklich voran. Doch Cloud um Hilfe bitten würde er garantiert nicht tun, eher würde er ihn im Schlamm ersticken oder in einer Pfütze ersaufen. Kurz robbte er zu einem Baum, lehnte sich gegen diesen und verschnaufte leicht. Sein Blick wanderte dabei hoch zum Himmel, sah, wie ein Blitz nach dem anderen aufhellte und seufzte. Na das kann ja noch heiter werden, aber was soll's, dachte er sich beiläufig und krabbelte tapfer weiter Richtung Hütte.

Cloud bemerkte, wie der Boden langsam zu einem See aus Matsch wurde und er beobachtete weiter, wie Kadaj kriechend versuchte vorwärtszukommen. Noch vor ein paar Tagen hätte er den kriechenden Kadaj als allzu amüsant angesehen, nur hatte der Schock wirklich gewirkt und er ärgerte sich selber darüber, konnte aber auch nicht anders. Mit einem Salto landete er federnd wieder neben ihm und war innerlich froh, dass der Tag Auszeit und das auch sonst zu kurz gekommene Training noch nicht wirklich Spuren hinterlassen hatte. Zwar ziepte sein Rücken, nur das ging auch wieder vorbei. Bei seiner Landung spritze der Schlamm in Kadajs Gesicht. Er ging neben ihm in die Hocke und meinte hämisch. "Na, willst'e schwimmen?"

Der Silberhaarige ahnte nicht, dass Cloud noch immer in der Nähe war, erst als dieser genau neben ihm landete und ihm der Schlamm ins Gesicht spritzte, sah er ihn. "Nein ich schwimme nicht, ich versuche nur irgendwie vorwärtszukommen", zickte er rum, kroch einfach weiter und ließ Blondchen einfach hinter sich. "Glaub ja nicht, dass ich dich um Hilfe bitte, eher ersaufe ich im Schlamm." Das hatte er zwar schon gedacht, aber noch nicht gesagt. Kadaj war eben zu stolz um jemanden um Hilfe zu bitten und er wollte auch nicht als Schwächling dastehen, nur weil er mal nicht schnell genug vom Fleck wegkam.

Eine andere Antwort hatte Cloud auch nicht erwartet. Er blickte zum Himmel und war schon kurz davor wirklich zu verschwinden, als ein Grollen, dass immer lauter wurde, von weitem her auf sie zukam. "Was soll das denn nun?", frage er leise und spürte schon den Boden erzittern. Er sprang zu einem Baum und blickte hinter sie den Berg hinauf. Von Weitem sah er schon die Bäume auseinander knicken wie Streichhölzer. "Du übertreibst!", schrie er und meinte damit niemand anderen als Aerith, die ihnen eine Schlammlawine, verursacht durch den starken Regen, vom nahegelegenen Berg als Gruß vorbeischickte.

Aerthi ich bring dich um ... falls ich hier lebend rauskomme, machte Kadaj seinem Ärger gedanklich Luft, als er jedoch die Bäume umknicken sah, bekam er langsam doch Panik und versuchte schneller zu kriechen. "Die Frau hat nicht alle Tassen im Schrank", meinte er beiläufig, robbte an dem Blonden vorbei und überlegte kurz. Also schön, aber nur dieses ein Mal. "Cloud ... würdest du mir bitte helfen?", fragte er ziemlich leise, schaute ihn mit Kulleraugen an und grinste schief. Was tat man nicht alles, um seinen eigenen Hintern zu retten, aber noch mal würde er das nicht tun.

Ihm war, als hätte er so was wie ein "Ups" vernommen und er interpretierte es so, als ob es einfach mit Aerith durchgegangen war und sie die Konsequenzen ihres Tropensturmes nicht richtig bedacht hatte. Wie dem auch sei, Kadaj oder wer auch immer dieser Lawine im Weg war, würde das nicht überleben, außer sie würde sie beide wieder wegteleportieren oder Ähnliches. Als dieser ihn dann mit so falschen Augen ansah und ihn nach Rettung frage, wollte er schon "Nein, so nicht" rufen, aber da nun schon die gewaltigen Schlammmassen zischen hörte und sich ein Geräusch wie zerreißendes Papier dazumischte, konnte er nicht mehr lange überlegen. Ohne ein weiteres Wort machte er einen Satz, packte Kadaj, warf ihn sich über die Schulter und sprang schräg vorwärts von der Lawine weg. Hinter ihnen brodelte und brüllte es. Cloud sah einen höheren Felsvorsprung inmitten der Bäume und darin erkannte er eine Art Höhle. "Festhalten", befahl er noch und mit zwei weiteren Sprüngen, wobei er sich noch mit der freien Hand kurz hochhangeln musste, war er auf dem Felsen und kullerte in letzter Sekunde mit Kadaj im Arm in die Höhle, als auch schon die Schlammmassen an ihnen vorbeirauschten. Sie rollten aus und blieben, Cloud unten liegend mit einem Arm um den anderen geschlungen liegen.

Kadaj war leicht erschrocken, als der Blonde ihn einfach packte, über seine Schulter warf und sich mit ihm durch den Urwald kämpfte. Außer einem leisen "Danke" sagte er vorerst nichts mehr. Jedoch als Cloud plötzlich meinte, dass er sich festhalten sollte, nickte er erneut und klammerte sich schon regelrecht an ihm fest. Auch wenn es gerade nicht nach Spaß aussah, irgendwie fühlte sich der Silberhaarige wohl. In die Höhle rollend und dann auch noch halb auf Cloud, rappelte er sich jedoch schnell wieder auf, setzte sich an die Felswand und schaute ihn abschätzend an. "Das war knapp ... danke", murmelte er noch mal und schaute etwas beschämt zu Boden.

Cloud hatte den Atem angehalten, denn der Aufprall auf dem Höhlenboden war alles andere als sanft gewesen, vor allem, da er mit seinem auch noch Kadajs Körper geschützt hatte. Nur warum eigentlich, schließlich hatte er die Wunde am Rücken und nicht er. Auch war er im Nachhinein wieder überrascht, wie leicht er doch gewesen war. Also begann er wieder zu atmen und keuchte leicht, aber er versuchte es zu verbergen, so gut es ging. Der andere hatte sich ja schon längst an die Felswand zurückgezogen und er konnte es ja fast selbst nicht glauben, er hörte ein Dank von ihm. Da musste er sich verhört haben, das konnte nicht sein. Aber wie, dem auch sei, über ihnen donnerte es immer noch, und die Erde schien zu vibrieren. Cloud blieb erst mal so liegen, wie er war und er empfand es so, als ob der andere noch immer über ihm liegen würde. Sein Atem beruhigte sich dann doch langsam und er schloss die Augen.

Der Jüngere schaute sich in der Zwischenzeit um, aber außer Felswänden und steinigen Boden gab es nichts zu sehen. Sein Blick blieb dann jedoch auf dem Blonden kleben, schaute diesen eine ganze Weile an und legt den Kopf auf die angezogenen Knie. Wenn Cloud einfach so dalag und die Augen geschlossen hatte, sah er richtig friedlich aus ... nichts erinnerte dann an den arroganten Kotzbrocken. Kadaj seufzt leise auf, hörte den grollenden Donner und fragte sich, wie lange Aerith das noch durchziehen wollte. Dadurch, dass seine Klamotten nass waren, fing der Silberhaarige leicht an zu frieren und klapperte mit den Zähnen. "Es ist verdammt noch mal kalt", brachte er mit zittriger Stimme raus, doch nirgends sah er Holz, um ein Feuer zu machen.

So langsam brodelte es wieder in Cloud und er riss die Augen auf, drehte sich und schlug mit der Hand gegen die nächste Felswand. "Das war überhaupt nicht witzig, Aerith, weißt du überhaupt noch, was du tust?", schrie er regelrecht und seine Stimme hallte von den Felswänden zurück. "Okay, okay, das war nicht so ganz mein Plan gewesen, ich wollte es wirklich nur regnen lassen, tut mir leid, meine schöne Insel, Mensch, da ging einiges kaputt, aber die Hütte steht noch, keine Sorge", hörte eine bekannte Stimme sprechen. "Aber du hast es ja souverän gemeistert, oh, Cloud, deine Hand blutet, klar, du bist sauer, nun, dann lass euch mal wieder alleine", trällerte sie nicht wirklich überlegend, was sie sagen wollte und ihre Stimme verklang. "Pff", schnaufte er nur und setzte sich an die gegenüberliegende Wand. "Ja, kalt ist mir auch", sagte er knapp, und vor allem saß er ja auch noch ohne Hemd da, denn ohne war er ja aus der Hütte gegangen, da die Nacht zu der Zeit noch lau und wärmer gewesen war. Beide sahen sie aus wie Ferkel, die sich im Schlamm gesudelt hatten. Er legte seinen Kopf auf die angewinkelten Knie und kauerte sich zusammen, damit ihm etwas wärmer werden würde.

Kadaj horchte erschrocken auf, als Cloud anfing zu brüllen, im ersten Moment hatte er schon gedacht, er würde ihn wieder anfahren. Doch scheinbar schimpfte er mal wieder über die rosa Plüschkuh am Himmel und ihren unsinnigen Ideen. Als er noch hörte, dass dem Blonden ebenfalls kalt war, nickte er kurz und überlegte. "Du kannst meines haben, ich bin Kälte eigentlich ganz gut gewöhnt", murmelte er leise vor sich hin, legte erneut seinen Kopf auf die Knie und dachte ein wenig nach. Wie lange sie hier wohl noch sitzen würden und was war mit Michiko? Lebte die überhaupt noch oder wurde sie von den Schlammmassen begraben? Er war sich fast sicher, dass es ihr gut ging, das Aerith sie verschont hatte. Es ging doch auch wirklich nur um ihn und um Cloud. Aber sie sollte es doch bitte nicht so übertreiben. "Meinst du wir, müssen hier noch lange sitzen?", fragte er nach einer Weile und schaute den Blonden an.

"Deines?", fragte er nach. "Ist doch auch total nass, ist es nicht besser, die nassen Klamotten erst einmal zu trocknen?" Aber als er sich umsah und auch kein Holz entdecken konnte, schnaufte er. "Toll, kein Holz." Er schwieg wieder eine Weile. "Keine Ahnung, diese Lawine kam ja nicht von ihr direkt, sie war eine Folge ihrer Tropensturmidee. Hast du sie gerade nicht gehört?", erkundigte er sich. Das Sitzen war ihm dann doch zu langweilig und er ging zum Höhleneingang. Draußen regnete es immer noch in Strömen und der Wald um sie herum, schien zu schwimmen. Wenigstens jetzt könnte sie, sie doch hier herausholen und nicht auch noch in einer kalten Höhle gefangen halten, so dicht aufeinander, dachte er sich. Sein Blick fiel neben den Eingang und er fand doch etwas Holz und ein paar trockene Zweige. Er schnappte sie sich und brachte sie zu Kadaj zurück und schichtete sie so, wie er dachte, dass es am besten für ein Feuer sei.

Kadaj nickte seufzend, zog sich sein nasses Shirt aus und legte es zum Trocknen an die Seite. "Ich habe sie nicht gehört, ich denke, sie spricht nur zu dem, wo sie gerade Lust hat und wie das dann aussehen mag, ist ihr wohl so ziemlich egal", antwortete der Silberhaarige schulterzuckend. "Wo kommt denn jetzt das Holz her?", wunderte Kadaj sich als Cloud dieses genau vor seiner Nase anfing zu schichten. "Soll ich helfen", wollte er danach wissen, stand langsam auf und schaute den Blonden abwartend an, ehe auch er kurz nach draußen blickte und buchstäblich das Chaos im Urwald sah. "Oh Mann ey, die Lawine hat ja ganze Arbeit geleistet", murmelte er leise, drehte sich wieder um und schaute erneut den Blonden an.

Cloud war nicht wirklich bei der Sache. Er hörte den anderen kaum sprechen. Aber er war derzeit auch nicht wirklich geschickt im Feuerschichten. Er war im Geiste abwesend, dachte an seine Freunde und schichtete eigentlich nur auf, damit seine Hände beschäftigt waren. Aber als er irgendwie eine komische Bewegung machte, fiel wieder alles in sich zusammen. "Kannst du", antwortete er nach einer langen Zeit und blieb einfach vor dem Stapel sitzen. Kurz dachte er daran, dass Kadaj ja viel im Wald mit seinen Brüdern unterwegs sein musste und so war es für ihn wohl einfacher. "Ich hoffe nur, ihr fällt nicht ein, dass wir das Aufräumen sollen", nuschelte er leise und starrte unergründlich auf das Feuerholz. "Hast du etwas zum Feuer machen?", fragte er dann, denn das hatte er noch nicht gefunden.

Kadaj ging langsam auf den Blonden zu, sah das immer wieder der Stapel Holz immer wieder zusammenfiel und machte sich daran es so zu stapeln, das es nicht mehr zusammenfallen konnte. "So geht es besser", erklärte er nebenbei und am Ende sah es recht ordentlich aus. Als Cloud in dann noch fragte, ob er etwas zum Feuer machen hatte, fing er an nach zwei Steinen zu suchen, fand diese am Ende der Höhle, fing an sie gegeneinander zu schlagen und hoffte auf einen Funken. Nach etlichen Versuchen gelang es ihm schließlich, das Feuer fing an zu brennen und langsam wurde es wärmer aber auch heller. "Da hat sich das Waldleben doch mal wieder bezahlt gemacht", grinste er sichtlich stolz, setzte sich langsam vor das Feuer und wärmte sich.

Als der Silberhaarige das Feuerholz ordentlich gestapelt hatte, verkniff sich Cloud eine schnippische Bemerkung, sondern sah nur abwesend auf den doch recht ordentlichen Stapel. Und als dieser dann aufsprang und in der Höhle umherging, dachte er sich, dass der Fuß des anderen wohl doch nicht so schlimm sein musste. Dazu sagte er nun auch mal nicht, ihm war einfach kalt. Die Aktion mit den Steinen konnte er nicht verstehen, doch kommentierte er sie ebenso wenig, er ließ den anderen einfach mal machen. Auf die Bemerkung hin, dass sich das Waldleben bezahlt gemacht hätte, nickte er stumm. Das Feuer wärmte ihn doch ein wenig und wieder starrte er abwesend in die Flammen. Loderndes Feuer erinnerte ihn immer an Nibelheim und so starrte er richtig in die Flammen und meinte fast schon Schreie und Gewehrfeuer zu hören. Er schlug unwillkürlich die Arme um seine Knie und machte sich recht klein dabei, da er sich bei diesen Gedanken immer so hilflos fühlte. Ebenso hatte er den Eindruck, als wäre es diese Nacht umso kälter und trotz des Feuers musste er ein Zittern unterdrücken, denn Feuer war ja schön und recht und wärmte, doch auf der vom Feuer gegenüberliegenden Seite, also an seinem Rücken war es immer noch kalt.

Kadaj wunderte sich ein wenig über Cloud, er war doch sonst nicht so ruhig. Meist musste er doch über alles einen dämlichen Kommentar ablassen. Nun ja ihm sollte es recht sein, der Silberhaarige hatte im Moment auch keine Lust sich zu streiten. Eine Weile schaute er den Blonden einfach an, merkte, dass dieser leicht zitterte, doch er stellte vorerst keine Fragen. Vielmehr schaute er sich nun mal genauer seinen Fuß an und fluchte in Gedanken über das hässliche achtbeinige Vieh Namens Vogelspinne. Der Fuß schimmerte leicht bläulich, brannte wie Feuer und war dick angeschwollen. Schmerzen hatte er gerade keine, nur dieses Ziehen und Brennen war unangenehm. Kadaj biss allerdings die Zähne zusammen und versuchte es so gut es ging zu ignorieren. Er hasste Spinnen jetzt nur noch mehr, die nächste die er treffen würde, würde er mit Vorsicht genießen. Nach einer Weile wurde es ihm aber dann doch zu bunt und schaute den Älteren leicht grummelnd an. "Du bist so ruhig, sonst hast du doch auch immer was zu meckern, warum jetzt nicht?"

Immer noch auf das Feuer starrend wurde er von Kadajs Kommentar aus seinen Gedanken gerissen. Perplex über den Kommentar fielen ihm die richtigen Worte nicht sofort ein. So schüttelte er nur leicht den Kopf und nuschelte leise. "Mir ist immer noch kalt." Eigentlich hatte er einfach kein Thema über, welches er reden wollte. Seine Gedanken von früher würde er ihm bestimmt nicht mitteilen. Doch war es ihm wesentlich lieber hier in einer Höhle festzusitzen, als in der Hütte zu sein und sich mit der Braunhaarigen über irgendwelche Belanglosigkeiten unterhalten zu müssen. Nach einer kurzen Weile erkundigte er sich beiläufig. "Was ist mit deiner Bisswunde? Wird es besser oder platzt dir bald der Fuß?"

Kadaj runzelte leicht die Stirn, als Cloud nur nickte, wendete den Blick wieder ab und schaute an die Felswand. Später als er sich jedoch nach seinem Fuß erkundigte, stutzte er leicht. "Es brennt und zieht, außerdem ist es blau verfärbt und geschwollen. Na ja das nächste Mal zieh ich Schuhe an oder schau vorher, wo ich lang laufe", beantwortete er Clouds Fragen und seufzte leicht. Irgendwie schon komisch, dass sie sich nicht stritten oder sich die Köpfe einschlugen, aber was sollten sie auch machen? Der Silberhaarige legte wieder den Kopf auf die Knie, schaute in das Feuer rein, schloss nach wenigen Sekunden die Augen und schlief.

 Irgendwie schon komisch, dass sie sich nicht stritten oder sich die Köpfe einschlugen, aber was sollten sie auch machen? Der Silberhaarige legte wieder den Kopf auf die Knie, schaute in das Feuer rein, schloss nach wenigen Sekunden die Augen und ...

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