Scher dich weg

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Kadaj versuchte sich noch immer zu beruhigen, die plötzliche Nähe, die kurz zuvor entstanden war, verunsicherte ihn noch immer

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Kadaj versuchte sich noch immer zu beruhigen, die plötzliche Nähe, die kurz zuvor entstanden war, verunsicherte ihn noch immer. Er war so etwas ja auch nicht gewohnt, woher auch? Loz und Yazoo waren seine Brüder, Cloud aber war eine ganz andere Person und noch dazu ein Mann. Kurz schüttelte er den Kopf, wimmelte diese Gedanken ab und schaute ruhig, zu was der Blonde nun tat. Scheinbar hielt er Wache, suchte eine Art Waffe und so langsam dämmerte es erneut in Kadaj. Ihm wurde plötzlich klar, warum er so bei Michiko reagiert hatte, warum er nicht streiten wollte. Vor allen Dingen fiel ihm aber auf, wie wohl er sich doch plötzlich fühlte. Sollte er plötzlich statt Hass Liebe für den Älteren empfinden?

Noch immer starrte er an den Höhleneingang. Das Tier schien aber nicht hereinzukommen. Er hörte ab und ein noch ein paar Felsen rieseln, aber das Geräusch wurde immer leiser. Eine ganze Weile hörte er dann nichts mehr und die Stille begann ihm, unangenehm zu werden. Auch wusste er nicht so wirklich, was er sagen sollte, auch wurde ihm bewusst, dass Kadaj ihn unentwegt angeschaut hatte. Dann fiel ihm wieder ein, was er ein Stück weiter in der Höhle entdeckt hatte. "E-er ..." Er musste sich räuspern, da seine Stimme ziemlich belegt klang. „Scheint die Höhle nicht zu mögen." Dann legte er seine Fackel beiseite. "Weiter hinten ist noch ein Ausgang, der Abhang ist dort nicht so steil ...", meinte er leise und sah ihn direkt an.

Als auch Kadaj hörte, das die Geräusche leiser wurden, schließlich ganz abklangen, stand er langsam auf und fragte vorsichtig nach, ob der Puma endlich weg sei. Jedoch hörte er nach wenigen Sekunden etwas von einem zweiten Ausgang. "Gut, dann würde ich sagen machen wir uns vom Acker, ehe es sich diese angriffslustige Schmusekatze noch anders überlegt", meinte er ernst, aber bestimmend. Halt ... was hatte er denn jetzt wieder gesagt? Schmusekatze? Wie in alles in der Welt kam er denn jetzt darauf? "Äh ... ja vergiss das mit der Katze wieder, war nicht so wichtig", grinste er etwas schief, kratzte sich verlegen am Hinterkopf und glich einem rosa Ferkel im Gesicht.

"Schmusekatze?", wiederholte Cloud ebenso. "Schmusekatze mit wirklich scharfen Krallen und unschön langen Zähnen", feixte er, und als er den anderen so verlegen sah und er auch noch rot zu werden schien, kamen ihm kurz die Gedanken, dass er so doch eigentlich ganz süß aussah. Aber süß, dieser Typ und süß, ja und genau, ein Typ eben. Diese Insel schien einem die Gedanken zu vernebeln. Nickend gab er seine Zustimmung und deutete in die entsprechende Richtung. "Da lang, vielleicht 800 Meter", schätzte er und ging langsam los, aber nicht ohne noch seine provisorische Fackel mitzunehmen, denn er wollte sichergehen, dass er irgendwas zur Verteidigung hatte. Aber eher wollte er sich an etwas festhalten.

"Ja, okay war blöd mit der Schmusekatze, aber ich sagte ja auch, du sollst das vergessen", nuschelte er rum, folgte dem Blonden dann einfach Richtung Ausgang und war froh aus dieser Höhle zu kommen. Noch länger hätte er das da drinnen nicht ausgehalten und noch länger alleine mit dem Blonden erst recht nicht. Er wäre froh Michiko zu sehen, mit dieser zu reden. Vielleicht würde er dann wieder normal im Kopf werden und diese seltsamen Gefühle würden sich in Luft auflösen. "Meinst du dieses achtbeinige Monster, lebt auch wieder? Ich mein zuzutrauen wäre es ja, der Puma ist ja auch wieder da", meinte er nach einer Weile und blickte Cloud schief an.

Cloud unterdrückte ein Grinsen. Ihm war es eigentlich nicht so recht, die Höhle zu verlassen, denn er wollte nicht schon wieder bemuttert werden. Aber auf der anderen Seite konnte er die verschlammte Kleidung loswerden und sich auch mal wieder waschen. Und bestimmt kümmerte Michiko sich nun um den kleinen hinter ihm, der ja nun ein paar mehr Verletzungen hatte als er. Von seinem vorangegangenen Training hatte er bereits wieder Hunger. Sie kamen nur langsam voran, schien es ihm. Auf die Frage, ob das achtbeinige Monster noch lebe, meinte er in seiner üblichen Art. "Bestimmt. Entweder das oder eines ihrer 1000 Nachkommen tritt an ihre stell ... ha-hatschi ..." Er musste wieder niesen und seufzte genervt.

"Gesundheit", wünschte der Jüngere bei seinem Niesen, ging hinter Cloud weiter her und achtete penibel darauf, wo er hintrat. Noch mal wollte er in keines dieser Biester treten, auch wollte er keine sehen. Er hasste diese Spinnen einfach und eklig waren sie auch. Wenn man ihn mit etwas jagen konnte, dann damit. "Mal sehen, was Michiko in der Zeit gemacht hat, ich wette, die hat mit unserer Blumentante Kaffeeklatsch abgehalten und sich vor Lachen gekullert", gab der Silberhaarige gehässig von sich und grinste leicht. Auf dem Weg zur Hütte kamen sie an Bananen vorbei und Kadaj pflückte gleich mal ein paar und fing an eine zu schälen. "Willst du auch eine Banane?", fragte er Cloud höflich, blieb kurz stehen und schaute ihn einfach nett an.

"Danke", murmelte er. Sonst ging er einfach schweigend weiter und ihm fiel auf, dass Kadaj mehr auf den Boden sah als woandershin. Nun, die Begegnung mit der Spinne schien ihm nicht bekommen zu haben. Auf die Frage, was Michiko wohl getan habe, antwortete er nicht, sondern gab nur ein leises "Mmhm" von sich. Sie verließen die Höhle auf der anderen Seite und es ging leicht den Abhang hinunter. Der Himmel war nach diesem Sturm wieder klar und die Sonne brannte hinunter und es herrschte ein ziemlich feuchtes subtropisches Klima. Bei der Bananenstaude angekommen nickte Cloud. "Gerne, ich habe Hunger." Nun war er doch ziemlich überrascht, dass der andere plötzlich gar nicht mehr so angriffslustig war. Da fühlte sich nicht besonders gut und hatte demnach keine Lust ihn zu ärgern, deshalb blieb er einfach ruhig und genoss den Frieden, der ja jede Minute wieder vorbei sein konnte.

Kadaj gab dem Blonden zwei von den Früchten ab, als er hörte, dass dieser Hunger hatte, dann schälte er sich selber die Zweite und aß schweigend weiter. Nach Reden war ihm nicht zumute, hinterher redete er nur wieder Mist oder wurde rot. Nein, das wollte er dann doch nicht. Langsam kamen sie auch wieder an vertrauten Plätzen an, vorbei am Fischbach und vorbei am See. Hier passte er besonders auf, immerhin hatte er hier die fiese Spinne getroffen. Noch mal so Begegnung eine und er würde wohl durchdrehen. "Wir sind fast da", stellte er lächelnd fest, warf die Bananenschale hinter sich und fragte sich im selben Moment, warum er plötzlich so scheiße, freundlich war.

Cloud nahm die Bananen und bedankte sich noch mal. Er aß sie ebenfalls schweigend und als sie an dem See vorbeikamen und der andere meinte, sie wären ja fast da, entschied er sich kurzerhand, dass ein Bad nicht schaden könnte. "Du findest den Weg ja, ich will den Schlamm loswerden", meinte er nur knapp und ging dann auch schon zum Seeufer und sprang so, wie er war hinein. Das kühle Wasser tat nun gut, nur war es für die beginnende Erkältung auch nicht gerade das gelbe von Ei. Im Moment war ihm das egal, er tauchte kurz und fragte sich dabei, warum der Silberhaarige plötzlich nicht mehr stritt und so handzahm geworden war. Vielleicht hatte die Spritze auch ein Beruhigungsmittel enthalten, dachte er sich und lächelte ins Wasser, wo es eh niemand sehen konnte. Langsam schwamm er zum Ufer zurück.

Kadaj nickte wieder nur, als der Ältere meinte, dass er den Weg alleine finden würde und beim Baden wollte er ganz sicher nicht stören. Er lief also alleine zur Hütte zurück, sah schon von weiten Michiko und ihren ernsten, aber dennoch besorgten Blick. "Kadaj wo ist denn Cloud?", wollte sie gleich wissen und schaute ihn abwartend an."Er badet noch, er kommt sicher gleich", erwiderte der Silberhaarige, ging in die Hütte, nahm sich ein Handtuch und spülte den Dreck im Meer von sich. Dabei beobachtete er eine Weile die Braunhaarige, wendete jedoch den Blick wieder ab und trocknete sich dann ab.

Als Cloud aus dem Wasser steigen wollte, sah er sich plötzlich Auge in Auge mit dem schon bekannten Puma. "Nö, oder? Lass mich in Ruhe, dann lass ich dich in Ruhe!", meinte er ruhig und wartete ab. Das Tier wedelte nervös mit dem Schwanz hin und her und zeigte so jedem, dass es aggressiv war. Seufzend schwamm er wieder etwas weiter hinaus und hoffte mal, dass das Tier genug von Wasser hatte, nachdem regen. So war er gezwungen noch eine ganze Weile zu bleiben, bis sich das Tier getrollt hatte und er kam erst gute drei Stunden nach Kadaj bei der Hütte an. Michiko empfing ihn mit 1000 Vorwürfen, wie er es doch wagen konnte ohne Hemd und noch bei so einem Wetter einfach hinauszugehen und dann auch noch so lange zu baden und dass noch ohne Kleidung zum Wechseln und ohne Handtuch. Sie schmiss ihm sofort eine Decke über, schimpfte über die alte Wunde und ein paar neue Kratzer und zwang ihn regelrecht sich sofort umzuziehen und sich erst mal mit einem Tee aufzuwärmen. Da ihm nicht nach Streiten war, machte er einfach mit, konnte den leicht genervten Gesichtsausdruck aber nicht wirklich verbergen.

Kadaj beobachtete das ganze Theater im Stillen, irgendwie tat der Blonde im gerade leid. Diese Frau war aber auch furchtbar besorgt, wie die Mutter der Nation. Nachdem Michiko Tee gemacht hatte und diesen Cloud gab, nahm sich auch Kadaj einen, setzte sich an den Tisch und schaute die beiden schweigend an. Noch immer wollte er nicht reden und nach dem Tee würde er sich hinlegen und schlafen. Jedoch fing Michiko nun auch noch bei ihm an, zerrte an seinem Fuß rum und wollte einen Verband umlegen. "Lass das gefälligst", brummte er leise, versuchte seinen Fuß wegzuziehen und warf ihr einen wütenden Blick zu."Kadaj bitte, so wird sich das nur entzünden", quatschte sie weiter und griff sich erneut seinen Fuß. "Fass mich nicht an", keifte er rum, sprang von seinem Stuhl auf und tapste aus der Hütte. Konnte diese Frau nicht einmal Ruhe geben?

Cloud beobachtete das Spektakel und lachte sich innerlich einen Ast. Schön, dass er nicht das einzige Opfer war, nur fand er Kadajs Reaktion übertrieben, denn sie wollte auf ihre Weise wirklich nur helfen. Michiko stand nach Kadajs Flucht verdattert an der Türe und blickte ihm hinterher. "Aber ..." fing sie an. "Lass ihn einfach. Aerith hat mir schon ein Mittel gegen das Spinnengift gegeben und ich hab es ihm verabreicht", meinte Cloud ruhig zu ihr. "Bestimmt war etwas Entzündungshemmendes dabei und wenn nicht, wird er spätestens, wenn er es vor Schmerzen nicht mehr aushält, schon nach Hilfe fragen. Oder, vielleicht ist das besser, gib mir einfach die Paste und den Verband." Er nahm das Zeug und beantwortete lässig die Frage, wie er ihn dazu bringen würde, ihm hinausgehen. "Ich schlag ihn k.o. und verbinde ihn dann." Daraufhin bekam er wieder Tadel, dass er doch so roh sei und dass er sich seine Maske doch sonst wohin stecken könne, nur hörte er nicht zu und war schon draußen und sah sich nach dem Silberhaarigen um.

Genervt saß dieser halb auf einer Palme am Strand, blickte gedankenverloren aufs Meer und stammelte immer wieder etwas vor sich hin. "Das kann nicht sein, das kann einfach nicht sein, das geht doch auch gar nicht, das ist nicht normal", diese Sätze wiederholte er immer wieder und wieder, legte den Kopf auf die Knie und seufzte leise. "So ein verdammter Mist aber auch", flucht er leise und noch immer war er sich sicher, dass er alleine war und ihn niemand hören würde. "Ich bin so was von bescheuert ... wie kann ich mich nur in diesen Fussel vergucken? Wie und wann und vor allem wo?", machte er weiter, warf wütend mit Sand um sich und schnaufte leise.

Schließlich fand er ihn am Strand und von Weitem sah er aus, als würde er mit Sand kämpfen. Cloud blieb stehen und wartete erst mal ab und verstand dann einiges von dem Geplapper, das er von sich gab. Bitte was?, dachte er sich und war eigentlich ziemlich geschockt. Paste und Verband in der Hand stand er nun nahe der Palme und wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. Nun, er bezog die Worte nun einfach nicht auf sich, obwohl er mit Schaudern an das andere komische Verhalten in der Höhle zurückdachte. Vielleicht war er ja immer noch auf einem Trip von Aeriths Medizin. Also tat er so, als würde er gerade erst herlaufen und machte extra viel Lärm. "Kadaj, ah, hier bist du. Lass mich bitte deine Bisswunde versorgen, dann gibt sie Ruhe und ich habe die meine wieder", meinte er zu ihm und ging neben ihm in die Hocke und sah ihn durchdringend an. Langsam brach wieder der Abend an und die untergehende Sonne verlieh Clouds Haare einen rötlichen Schimmer.

Kadaj schreckte leicht in sich zusammen, drehte sich ruckartig um und schaute bedröppelte vor sich hin. "Ja, hier bin ich ... was dagegen? Ich will einfach nur meine Ruhe und nicht, dass mir ständig einer an den Füßen rumspielt", meckerte er wie gewohnt rum, kletterte langsam von der Palme runter und setzte sich in den Sand. Als Cloud sich vor ihn kniete und wieder mit diesem Verbandszeug herumwedelte, rollte der Kleine genervt mit den Augen und seufzte resigniert auf. "Ich brauch aber doch keinen Verband, meinem Fuß geht es bestens ... genau wie mir", setzte er langsam an, setzte sich nun selber auf seinen Fuß drauf und machte somit klar, dass da keiner dran rumzudoktorn hatte. "Das ist nur eine Bisswunde und keine Fleischwunde ... also lass es, knurrte er leise, verschränkte wie immer die Arme vor der Brust und starrte wieder auf das leicht rauschende Meer.

Cloud sah ihm zu, wie er sich auf demonstrativ auf sein Füßchen setzte, und schüttelte innerlich den Kopf. "Du führst dich auf wie ein verzogenes Gör, echt wahr! Du hast echt keine Ahnung", grummelte er vor sich und überlegte. Nun er hatte ja gesagt, wie er ihn dazu bringen würde und eigentlich sollte es eher ein Witz sein, nur in dem Fall, so hielt er sich wenigstens an seine Worte. "Nur damit du es weißt, Chance lass ich dir keine ...", meinte er noch und sprang dann mit einem Satz nach vorne, riss den überraschten Kadaj aus seiner Hocke auf den Boden. Es entstand ein Gerangel, in welchem er die Oberhand gewann und ihn dann irgendwann im Schwitzkasten auf den Boden drückte. "Du kämpfst echt wie ein Mädchen", schnaufte er und sein Herz klopfte verdammt schnell, obwohl es eigentlich gar nicht anstrengend gewesen war.

"Ich bin gar nicht verzogen", empörte sich der Silberhaarige, schaute den Blonden verwundert an, als dieser etwas von einer Chance meinte und ehe er sich versah, wurde er auch schon umgerissen. "Was soll das denn jetzt", fauchte er den Älteren an, versuchte sich dabei mit Händen und Füßen zu wehren und befand sich nach einigen Minuten im Schwitzkasten. "Lass mich los, du Bastard!", keifte er schon wieder rum, da ihm das Ganze langsam unangenehm wurde und sein Gesicht wieder eine leichte Röte zierte. Kadajs Herz schlug ebenfalls wild gegen seine Brust, doch sicher war das nur, weil er sich so vergeblich zur Wehr setzte. Genau ... das war es, etwas anderes kam für ihn auch gar nicht infrage.

Nach kurzer Weile hatte Cloud ihn so hin bugsierte, dass er seinen Fuß behandeln konnte und er andere nichts dagegen tun konnte. Dafür saß er auf dem Rücken des anderen, der auf dem Bauch unten lag und immer noch schimpfte. Mit seinen Beinen hielt der die Arme des anderen unten und hatte so die Hände frei, um zu hantieren. Er schnappte sich also das Verbandszeug und die Paste und machte sich am Fuß des Silberhaarigen zu schaffen. Die Wunde war natürlich entzündet und wehtat es bestimmt auch, nur hatte er es ja so wollen. Also schmierte er sie Paste darauf und verband alles sauber. Für diese Aktion ließ er sich viel Zeit, aber schließlich entließ er Kadaj doch aus seinem Griff und um ihn zu ärgern, wuschelte er noch durch die Haare des anderen und meinte provozierend. "Na mein Kleiner, das war doch gar nicht schlimm, oder?"

Kadaj tobte, fluchte und wünschte sich den Blonden in die Hölle. Wie konnte er es wagen, sich an seinem Fuß zu vergreifen? Er wollte das nicht, brüllte immer wieder rum und warf Cloud einige gemeine Dinge an den Kopf. Als dieser endlich fertig war, ihn auch losließ, schaute er ihn wieder verachtend an und schlug ihm die Hand weg, die ihm über den Kopf wuschelte. "Ich bin nicht dein Kleiner", fuhr er ihn kaltschnäuzig an. "Ich hab gesagt, dass ich keine Hilfe brauch und erst recht brauch ich keinen Verband, aber nein ... es hört ja mal wieder keiner", macht er seiner angestauten Wut Platz und setzte sich wieder halb auf die Palme am Strand. "Verzieh dich, ich will meine Ruhe!", giftete er weiter und fing an mit leeren Kokosnussschalen nach Cloud zu werfen.

Ein paar Kokosnussschalen abwehrend, stand er dann auf und meinte nur lässig. "Brauchst du schon, willst es nur nicht wahrhaben.", und als er meinte, er wolle seine Ruhe antwortete er nur mit einem ruhigen "Wie du willst! Tschau." So ging er dann wieder zur Hütte zurück und ließ den anderen, wo er war. Dort angekommen fragte Michiko vorsichtig, wo er denn Kadaj gelassen habe. "Der hockt schmollend unter einer Palme am Strand", antwortete er und wäre eigentlich viel lieber am Strand gewesen, als in der viel zu engen Hütte. "Ja, ja, ich habe die Wunde versorgt und nein, niedergeschlagen habe ich ihn nicht, war nicht nötig, das Weichei hat eh keine Kraft zur Gegenwehr", antwortete er brav und ruhig auf ihre Fragen. "Ist dir hier eigentlich nicht langweilig? Wieso tust du das für Aerith?", fragte er plötzlich direkt, nur erntete er nur ein Schweigen. Na toll, dachte er sich und verzog sich in sein Bett. Wie gerne wäre er jetzt woanders, einfach nur weg.

Michiko ging unruhig durch die Hütte, überlegte kurz und sah dann entschlossen zu Cloud rüber. "Ich mache das nur, um euch im Auge zu behalten, damit ihr euch nicht die Köpfe einschlagt oder was auch immer. Nennen wir es einfach Babysitter ... ich, könnte aber auch so was wie eine Liebhaberin sein", fing sie an zu säuseln, trat langsam näher auf den Blonden zu und klimperte mit den Augen. "Es muss doch schrecklich langweilig sein und ich bin hier schließlich die einzige Frau. Hast du gar keine Gelüste?", fragte sie neckend nach, krabbelte langsam auf das Bett und schaute dem Blonden direkt in die Augen.

"Babysitter, klar, für den Affen vielleicht, der ist ja ohne seine Brüder nicht lebensfähig", murrte er leise vor sich hin, nur als sie dann etwas von "Liebhaberin" erwähnte, wendete er sich ihr doch zu und sah mit großen Augen zu ihr. Das war einfach zu viel, so was konnte er schon mal gar nicht abhaben und glauben schon gar nicht. Natürlich hatte er so seine Gedanken und auch ab und an Gelüste, welche er aber immer gut unter Kontrolle hatte. Es gab für alles den passenden Zeitpunkt und der war definitiv nicht gegeben. Das Geklimper und Gesäusel fand er mehr als nervig, doch als er sie so ansah, bekam sie plötzlich silberne Haare und ihre Züge verwandelten sich in die Kadajs. Er blinzelte und schon war die Illusion wieder verflogen und er musste sie ziemlich belämmert ansehen. Da er nun total verunsichert war, erwiderte er mit seiner üblichen coolen Art, obwohl er sie am liebsten vom Bett geschlagen hätte. "Michiko, ich wähle meine Partner selbst und langweilig war es mir bisher noch nicht." Was war das für eine Illusion gewesen, wieso hatte er nur so komische Gedanken. Er hoffte, dass sie sich nach diesen Worten hoffentlich auch verziehen würde.

Michiko war beleidigt, schmollte ein wenig und doch ließ sie nicht locker. "Schließe einfach die Augen und lass mich nur machen", kicherte sie leise, ließ im selben Moment ihre Hand in seinen Schritt wandern und fing an den Blonden zu reizen. "Ich weiß genau, dass du mal auf Aerith scharf warst, ich kann auch gerne sie holen", fügte sie ihn zu und wieder versuchte sie ihn zu necken, indem sie sich langsam an seinem Hals zu schaffen machte. Das Kadaj gerade auf den Weg zurück zur Hütte war, bekam die Braunhaarige nicht mit, sie war viel zu sehr damit beschäftigt, den Blonden zu verführen. Ihre Lippen näherten sich langsam seinem Hals, setzten hauchzarte Küsse auf diesen und genau da humpelte der Silberhaarige in die Hütte und schaute die beiden entgeistert an."Ähm ... ja ... also ...", setzte er an, denn er wusste gerade nicht, was er davon halten sollte oder was er sagen sollte. "Sorry ... wollte nicht stören", meinte er leise und ging wieder nach draußen, ihm war das Ganze furchtbar peinlich und irgendwie hatte dieser Anblick geschmerzt.

Perplex zuckte er nur, als sich Michiko nicht aufhalten ließ und ihn auch noch sehr intim berührte. Auf das Angebot Aerith zu holen schweiften seine Gedanken erst einmal wieder ab. In dieser Konstellation musste mehr an Zack denken, daran wie er zu ihm aufgeschaut hatte und noch immer tat, an seine geschmeidigen Bewegungen, seine Augen, jedenfalls mehr an ihn als an Aerith, die mit ihm eben in enger Beziehung gestanden hatte. Ob man hier von auf Aerith stehen sprechen konnte, war ihm nicht so ganz klar, er hatte sie immer beschützen wollen, nur nach dieser Inselaktion war er sich nicht mehr so sicher, ob sie das wirklich noch brauchte oder wollte. Vor lauter vergangenen Bildern in seinem Kopf vergaß er, sich weiter zu wehren. So machte sich Michiko bereits an seinem Hals zu schaffen, als er von weit her Kadaj hörte. Seine Stimme brachte ihn wieder zurück in die Wirklichkeit und er sah den anderen wieder hinausgehen. Wie peinlich dachte er sich und daraufhin nahm er Michiko an den Schultern und drängte sie zurück. "Hör bitte auf, ich habe kein Interesse!", meinte er immer noch ruhig zu ihr.

Michiko schaute ihn leicht schmollend an, stand jedoch dann auf und meinte nur im Rausgehen: "Vielleicht sollte ich es mal bei dem Kleinen probieren." Nachdem sie dies gesagt hatte, verließ sie nun ebenfalls die Hütte und suchte nach Kadaj. Wo steckte der denn nun wieder? Langsam wurde Michiko grummelig, der Silberhaarige war weder am Strand noch hinter der Hütte, aber wo war er dann? Genervt von der ganzen Sucherei, ging sie zurück in die Hütte, nahm sich einen Tee und setzte sich an den Tisch. Cloud schaute sie dabei gar nicht mehr an, vielmehr fragte sie sich, wo dieser kleine Giftzwerg war und warum dieser schon wieder verschwunden war. War der Kleine etwa eifersüchtig oder hatte er einfach so was noch nie gesehen? Sie beließ es bei dem Letzteren, schließlich wusste sie über Kadaj durch Aerith Bescheid.

Cloud war erleichtert, dass sie ihn endlich in Ruhe ließ. So eine Aufdringlichkeit konnte sowieso nicht abhaben. Und da sie es auch noch bei Kadaj probieren wollte, bestätigte ihn, dass er so bestimmt nie etwas mit ihr anfangen würde, wenn es ihr nur um flüchtige Vergnügungen ging, das war so oder so nicht seine Art. Ihre Küsse waren zwar angenehm gewesen, nur war sie eben zu aufdringlich und die Vision, die er kurz gehabt hatte, beschäftigte ihn immer noch. Er lag weiter auf dem Bett und war innerlich ziemlich aufgewühlt. Am liebsten würde er den anderen suchen und warnen oder aber auch Michiko einfach einsperren, damit sie nicht Hand an ihn legen konnte. Warum er so dachte, verstand er auch nicht wirklich. Als sie dann nach kurzer Zeit zurückkam, war ihm schon klar, dass sie ihn wohl nicht gefunden hatte. Cloud hatte schon so eine Ahnung, wo er sich aufhalten würde, nur wusste er nicht, ob er dorthin gehen sollte. Ausdruckslos starrte er an die Decke und so verging einiges an Zeit, in welcher Michiko schmollend am Tisch saß und immer wieder an ihren Tee nippte.

Kadaj saß bei der Felswand, etwas unterhalb dieser Höhle, schaute gedankenverloren vor sich hin und seufzte leise. Was mussten Frauen auch immer so unschuldig tun und waren es dann nicht? Der Silberhaarige verstand ein solches Benehmen einfach nicht. Na ja woher sollte er es auch verstehen, er hatte so was ja noch nie wirklich mitbekommen. Ab und an war er zwar in Tifas Bar gewesen, aber weder sie noch Yuffie hatten sich so benommen. Kadaj musste plötzlich schmunzeln, als er darüber nachdachte, eigentlich musste es Michiko ja weitaus peinlicher sein als ihm selber. Schließlich wurde sie ertappt und nicht er. Nach einer ganzen Weile ging er zurück zur Hütte, die beiden waren sicherlich längst fertig, bei was auch immer. An der Hütte wieder angekommen, meldete er sich mit einem lauten "ich bin wieder da" und wartete einen Moment. Es hätte ja sein können, das sie doch noch nicht fertig waren.

Cloud hielt diese Stille in der Hütte nicht mehr aus und ging ein paar Schritte vor die Türe. Michiko beachtete ihn nicht und so fühlte er sich auch nicht verpflichtet etwas zu sagen. Er setzte sich an den Strand und lauschte den Wellen. Die Kokosnussschalen lagen noch herum und er musste unwillkürlich schmunzeln, als er an das kindische Verhalten des anderen dachte. So langsam erhielt er ein Bild von Kadaj in seinem Kopf, bei welchem er sich sicher war, dass er noch eine Rolle zu spielen hatte. Von Weitem hörte er Kadaj rufen. Ja, ja, dachte er sich, gleich würde Michiko bei ihm dasselbe versuchen, na sollte sie doch, ihm war es einfach egal. Oder doch nicht? Von Weitem beobachtete er, was in der Hütte passieren würde und kam sich vor wie ein Voyeur.

"Du kannst ruhig hereinkommen", lächelte die Braunhaarige nett wie eh und je und schaute raus zu Kadaj. Dieser nickte nur und betrat etwas ahnungslos die Hütte und wollte eigentlich nur noch schlafen. "Magst du auch einen Tee?", fragte Michiko weiter, nahm eine zweite Tasse und reicht sie ihm. Etwas verwundert blickte der Silberhaarige sie nun doch an, was sollte das denn jetzt? Wieso war sie so scheiße freundlich? Hier stimmte doch was nicht. "Ich will eigentlich nur schlafen, ich bin müde", murmelte er leise, lehnte so dankbar ihren Tee ab und legte sich in sein Bett. "Du musst aber etwas trinken, du wurdest von dieser Spinne gebissen. Und nun trink endlich den Tee", erwiderte sie etwas barsch, drückte ihm regelrecht den Tee ihn die Hand und schaute aufmerksam zu, dass er ihn auch ja trinken würde. "Ich will keinen Tee, ich will schlafen und jetzt zisch ab." Langsam reichte es Kadaj, das sie auch nie verstand, wann Schluss war. Michiko reichte es nun auch, sie setzte sich an sein Bett und versuchte ihm nun mit aller Gewalt diesen Tee einzuflößen.

 Michiko reichte es nun auch, sie setzte sich an sein Bett und versuchte ihm nun mit aller Gewalt diesen Tee einzuflößen

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