Triggerwarnung: Andeutung von Depression
Es gab viele Gründe, weshalb man die blaue Stunde mögen konnte.
Kurz bevor die Sonne unterging, passte sich das Licht dem Himmel an und beleuchtete alles blau. Die Welt wurde davon eingehüllt, fast, als würde sie unter Wasser stehen. Die Schönheit dieser Tageszeit wurde von vielen Leuten bewundert. Während der blauen Stunde wirkte das Leben weicher. Sorgen schienen auf einmal ganz weit weg, mit dem Gold des Tages in der Vergangenheit zurückgeblieben. Der blaue Schein vermochte es, eine magische Atmosphäre auszustrahlen, die Kinder zu fantastischen Geschichten inspirierte und die Fantasie jedermanns beflügeln konnte.
All diese Gründe liessen eine Menge Leute die blaue Stunde mögen. Sara aber hasste sie, denn alles, was die blaue Stunde tat, war, sie zu erinnern.
Sie erinnerte sie an all die blauen Kunstwerke, die sie in ihrem Leben gemalt hatte, und an die lange Zeit, in der sie nichts mehr gemalt hatte. Nichts konnte sie mehr inspirieren, nicht einmal die blaue Stunde.
Sie erinnerte sie daran, dass sie früher immer Blau gesagt hatte, wenn man sie gefragt hatte, was ihre Lieblingsfarbe war. Jetzt wusste sie nicht, ob das immer noch stimmte; sie wusste gar nicht mehr, wer sie war.
Vor allem aber erinnerte sie Sara daran, wie blau sie sich selbst die ganze Zeit fühlte. Nicht nur das Licht passte sich der Sonne an, sondern auch ihre Gedanken und Gefühle, und am Ende war sie es, die darin ertrank. Denn wo die blaue Stunde das Leben anderer Leute weicher machte, so erinnerte sie Sara nur, wie hart sich ihr eigenes anfühlte.- August 2024
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A Wound To Close [Textsammlung]
AcakEine Sammlung aus Möchtegern-Poesie, in Worte gefasstes Gedankenchaos und anderem Geschreibsel. Kurz gesagt alle möglichen unterschiedliche Texte, die ich geschrieben habe. » 𝘢𝘭𝘭 𝘰𝘧 𝘮𝘦, 𝘢 𝘸𝘰𝘶𝘯𝘥 𝘵𝘰 𝘤𝘭𝘰𝘴𝘦 𝘣𝘶𝘵 𝘐 𝘭𝘦𝘢𝘷𝘦 𝘵𝘩�...