Es ist Dienstagabend. Du hast gerade den letzten Satz deines neuesten spicy Romans gelesen, in dem eine junge Frau durch ein aufregendes Date in die Welt des BDSM eingeführt wird. Schon beim Gedanken daran, von jemandem dominiert zu werden, prickelt es heiß zwischen deinen Beinen und du wirst leicht feucht. Du liegst im Bett, die kühle Laken unter dir, aber in dir brodelt eine heiße Lust, die dich immer mehr beschäftigt. Die Vorstellung, von einem Mann wie im Buch gefesselt und tief genommen zu werden, lässt dich nicht los. Deine Fantasien sind intensiver als jede Realität, und du wünschst dir nichts sehnlicher, als diese ungestillte Sehnsucht auszuleben.
Bisher war alles nur Fantasie, und vielleicht ist das auch gut so. Deine letzte Begegnung mit einem sogenannten "Bad Boy" war eine Katastrophe. Er hat dich hart, aber kurz, genommen und dich danach kalt und ohne ein Wort der Zuneigung zurückgelassen. Aber auf deine Kosten bist du nie gekommen - wortwörtlich bist du nicht gekommen. Davor war da die andere Beziehung: Sie war liebevoll, aber der Sex war lauwarm und uninspiriert. Du hast dich zur Meisterin im vortäuschen von Orgasmus entwickelt, nur um deinem Partner nicht weh zu tun. Du hast die Hoffnung auf aufregenden Sex und eine erfüllende Beziehung fast aufgegeben. In deinen Büchern und Fantasien erlebst du mehr Leidenschaft als in der Realität. Aber dann...
Langweilig wie immer öffnest du Tinder, auch wenn du nicht wirklich motiviert bist. Ein bisschen durch heiße Typen stöbern kann aber nie schaden. Du suchst deine besten Fotos aus – sexy, aber nicht zu freizügig. Ein Bild zeigt dich in einem schwarzen Crop Top und einem kurzen Rock, dein Outfit von einer feucht-fröhlichen Party. Es umschmeichelt deine Kurven, ohne zu viel Preis zu geben. Dann gibt es ein Bild am Strand, wo dein durchtrainierter Körper in der Sonne glänzt, und eines von dir mit Freunden beim Parookaville. Schließlich ein Bild mit einem Buch – deinem großen Hobby. Die Männer denken wahrscheinlich, du seist klug und belesen. Wenn sie nur wüssten, wie versaut diese Bücher wirklich sind... Die Bio noch: "Nein, ich springe nicht direkt mit dir ins Bett. Ja, ich suche etwas Langfristiges. Und nochmals nein, ich springe nicht direkt mit dir ins Bett." Du willst sicherstellen, dass sich keine Fuckboys bei dir melden.
Während du durch die Profile swipest, merkst du, wie viele der Typen uninteressant sind. Sie wirken kindisch, unattraktiv oder sind einfach nur Machos. Kurz vor der Aufgabe bleibt dein Blick an einem Profil hängen. Dieser Mann hat etwas, das dich fasziniert. Er strahlt eine magnetische Mischung aus Dominanz und Selbstbewusstsein aus, die dich sofort anspricht. Dein Herz schlägt schneller, und die Vorstellung, wie er dich auf das Bett wirft und dich leidenschaftlich nimmt, lässt dich feucht werden. Du spürst das beunruhigende, wärmende Ziehen zwischen deinen Beinen und swipest nach rechts – ein Match. Du ahnst nicht, dass dieser Mann ich bin. Und dass ich anders bin.
Du swipest weiter, bis du siehst, dass ich dir geschrieben habe. Die anderen Nachrichten sind dir egal. Doch als du meine Nachricht liest, schlägt dein Herz noch schneller:
Ich: "Warum habe ich das Gefühl, dass du nicht die Person bist, die du vorgibst zu sein?"
Mit so einer Nachricht hast du nicht gerechnet. Kein „Hallo", kein Smalltalk – nur diese provokante Frage. Deine Neugier wird noch größer.
Du: "Hat dir deine Mutter nicht beigebracht, erstmal Hallo zu sagen?"
Ich: "Genau das meine ich. Du weißt, dass du so nicht mit mir reden darfst."
Du: "Werd nicht frech. Ich rede, wie ich will."
Ich: "Reden? Wir schreiben nur. Wenn du wirklich mit mir reden willst, solltest du mich treffen."
Du: "Als ob ich mich mit einem Fremden treffe, der so redet."
Ich: "Ich will dich kennenlernen, damit wir keine Fremden mehr sind. Ich verstehe deine Bedenken. Daher schlage ich vor, dass wir uns morgen Abend am Brunnen in der Stadt treffen. Dort sind genug Leute, und du musst keine Angst haben."
Du bist unsicher. Einerseits schreibe ich provokant und herausfordernd, andererseits hast du morgen Abend nichts vor. Die Vorstellung, mich endlich in der Realität zu erleben, reizt dich. Die heiße Vorstellung, wie ich dir körperlich näher komme und unaussprechliche Dinge mit dir anstelle, sorgen schon für warme Gefühle zwischen deinen Schenkeln.
Du: "Ich lasse mich nicht sofort auf ein Treffen ein. Aber ausnahmsweise. Nur kurz. Und ich will ein Eis."
Ich: "Einverstanden. Dann sehen wir uns morgen um 19 Uhr. Um den Rest kümmere ich mich. Und ein Eis bekommst du, wenn du dich brav verhältst."
Das Wort „brav" trifft dich wie ein elektrischer Schock. Niemand sollte dich so nennen, vor allem nicht ein Fremder. Doch die Vorstellung, dich von mir nach deinen Regeln nehmen zu lassen, reizt dich so sehr, dass du deine Bedenken beiseite schiebst.
Du: "Okay. Bis morgen. Sei ein bisschen netter, sonst bin ich sofort weg."
Ich: "Bis morgen. Und zieh etwas Schönes an!"
Du siehst die Red Flags, doch die Spannung und die aufregende Aussicht auf ein Treffen lassen dich nicht aufgeben. Ein kurzes Treffen hat noch niemandem geschadet, besonders nicht, wenn man den brennenden Wunsch hat, herauszufinden, was hinter der Maske des Unbekannten steckt...
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Swipe ins Ungewisse (OneShots)
General FictionAusschnitt: Während wir bestellen, lege ich beiläufig meine Hand auf dein Knie, streiche langsam über deinen Oberschenkel. Du zuckst leicht zusammen, überrascht von der plötzlichen Berührung, doch du wagst es nicht, dich zu bewegen. Dann, ohne Vorwa...