001. | HEY, I JUST MET YOU ... AND THIS IS CRAZY

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001. | HEY, I JUST MET YOU ... AND THIS IS CRAZY
— CROSSING SOULS, LANDO NORRIS


PHOEBE


Seufzend stellte ich meine Einkaufstaschen vor meiner Wohnungstür ab und griff in meine Handtasche, um meinen Schlüsselbund herauszukramen, was prompt eine halbe Minute dauerte, weil sich das Band irgendwo verfangen hatte. Etwas zu ruckartig zog ich am anderen Ende und hielt einen Moment später den Bund mit zerrissenem Schlüsselband in der Hand. Großartig.

Irgendwie hatte ich heute wirklich keinen Nerv dafür. Für Dinge. So generell. Die Arbeit im Painted Pages, meinem eigenen erfüllten Traum von Buchhandlung, war anstrengend gewesen, da wir eine Lieferung erhalten hatten, die gemanagt werden musste. Nicht zu schweigen von der Tatsache, dass eine Mitarbeiterin zurzeit krank war und wir heute nur zu zweit gewesen waren.

Als ich meine Tür endlich aufgeschlossen hatte, griff ich nach den Taschen und hievte sie in mein eigenes Reich hinein, wonach die Wohnungstür ins Schloss fiel und dabei ein Stück des kaputten Bandes einklemmte.

So viel Pech konnte auch nur ich haben.

Ich hatte mir irgendwie ein Abendessen zusammengewürfelt – was genau es war, konnte ich nicht sagen, aber es enthielt Nudeln und viel geschmolzenen Käse – und weil ich es nicht ausstehen konnte, wenn es so unangenehm still war, verband ich mein Handy per Bluetooth mit den beiden großen Boxen in meinem Wohnzimmer, sodass wenig später eine random generierte Hip-Hop-Playlist den Raum erfüllte.

Ich musste ehrlich sagen, ich war nicht sonderlich zufrieden mit meiner Wohnung. Sie war kleiner als im Mietvertrag angegeben, der Boden war schief und auch die Klingel funktionierte seit längerer Zeit nicht mehr richtig. Was aber ein großer Vorteil war: Der Fakt, dass außer mir keine Privatpersonen im Gebäude lebten.

Unter mir befanden sich zwei Firmen, über mir war eine Anwaltskanzlei, die nur tagsüber unter der Woche im Haus waren, sodass ich abends meine Ruhe hatte und praktisch tun und lassen konnte, was ich wollte. Die Wohnung gegenüber von mir stand scheinbar schon seit einiger Zeit leer – sie war zwar gigantisch, aber daher auch unbezahlbar. Für die, die das Geld hatten, lohnte sich der Preis aufgrund der schlechten Lage des Gebäudes nicht.

Naja, zumindest hatte ich das gedacht. Denn nachdem ich lautstark und unbesorgt zu einigen Liedern mitgesungen und -gerappt hatte, klingelte es an meiner Wohnungstür.

Verwirrt runzelte ich die Stirn, pausierte den gerade laufenden Song und ging zur Wohnungstür. Im Gehen öffnete ich den unordentlichen Dutt, den ich mir gemacht hatte und aus dem schon einige Strähnen gerutscht waren, dann fuhr ich mir einmal durch die Haare.

Bevor ich die Klinke herunterdrückte, spähte ich einmal durch den Türspion, der aber aus irgendeinem Grund ein wenig verdreckt war und sich deshalb nicht als besonders nützlich erwies. Ich schaute also einmal in den Spiegel neben mir, checkte, ob ich akzeptabel aussah, und öffnete dann die Tür.

Ich hatte mit einigem gerechnet, aber sicher nicht damit.

Es hätte vielleicht der Besitzer einer der Firmen hier sein können, die ihr Büro checkten und meine Musik als Störung empfanden. Vielleicht irgendein Lieferservice, der die Hausnummer verwechselt hatte. Aber vor mir stand ein mittelgroßer Mann mit dunklen Locken, einem viel zu großen babyblauen Sweater und einem entwaffnenden Lächeln.

Ich war ehrlich, er brachte mich ein bisschen aus der Fassung. Aber wirklich nur ein bisschen. Ich fing mich schnell wieder.

"Sorry, ich wollte nur fragen, ob du die Musik ein bisschen leiser machen kannst?", fragte er höflich, wobei das Grinsen nicht von seinen Lippen wich. "Ich wohne hier gegenüber, bin heute eingezogen und wollte gerade mit 'nem Kumpel streamen." Er machte ein betretenes Gesicht und sah mir direkt in die Augen, was mich zugegebenermaßen ein bisschen überforderte.

"Oh. Klar, mach ich. Tut mir leid, ich hab das gar nicht mitbekommen, ähm ..." Ich deutete auf ihn, weil ich seinen Namen nicht kannte, und kam mir im selben Moment ein bisschen dumm vor.

"LANDO NORRIS", half der Fremde mir aus. "Kein Problem, das hättest du nicht wissen können." Er kratzte sich am Hinterkopf. "Also, ich würd dann mal wieder ..." Mit dem Kopf wies er auf seine eigene Wohnungstür, die einen Spalt offenstand.

Ich nickte und lächelte. "Kein Problem. Sorry nochmal."

"Wie gesagt, alles gut ..." Lando schaute auf mein Klingelschild und sagte dann: "Ms. Temples. Dein Musikgeschmack ist übrigens mega."

Amüsiert schüttelte ich den Kopf und schaute ihm hinterher, wie er den Hausflur durchschritt, auf halbem Wege stehen blieb und mir zuwinkte, um dann in der Wohnung gegenüber zu verschwinden und die Tür ins Schloss zu ziehen.

Ich schloss meine Tür ebenfalls und lief ins Wohnzimmer, wo ich die Musik wieder anschaltete, die Lautstärke allerdings herunterdrehte. Ich wollte es mir nicht am ersten Abend mit dem neuen Nachbarn versauen.

Als ich darüber nachdachte, wurde ich ein wenig stutzig. Er war heute eingezogen und streamte jetzt direkt mit seinem Kumpel? Klang verdächtig nach Workaholic. Wenn das überhaupt seine tatsächliche Arbeit war. Vielleicht war Streaming auch nur ein Nebenjob.

Meine Nudeln waren inzwischen kalt geworden, aber weil ich zu faul war, um sie noch einmal aufzuwärmen, aß ich sie trotzdem und fiel dann ziemlich schnell ins Bett. Über den ominösen Nachbarn konnte ich mir auch irgendwann anders Gedanken machen.



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― ( AUTHOR'S NOTE ! ) ―

ein kleines stück aus dem ersten kapitel von crossing souls, damit ihr euch schon mal auf phoebe und lando einstimmen könnt 🤭 das intro für die zwei findet ihr auch schon auf meinem profil <3

𝗥𝗔𝗖𝗜𝗡𝗚 𝗛𝗘𝗔𝗥𝗧𝗦, oscar piastri ¹Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt