Kapitel 3 - Eine merkwürdige Verbindung

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Lina hatte etwas Zeit darüber nachzudenken, denn auf den Straßen wurde es ruhiger.

Und das hat einen guten Grund. Denn nun haben sie die erste Station ihres Tagesplans erreicht – den Park von Rilgohin.

Sie durchqueren eine Gasse, die von zwei dicht beieinanderstehenden Häusern gebildet wird und obwohl sie sich noch mitten in der Stadt befinden, hat Lina am Ende dieser Gasse das Gefühl, an einen anderen Ort gelangt zu sein.

Ihr Gesicht leuchtet auf, als sie unwillkürlich zu lächeln beginnt.

In ihrer Euphorie versucht sie ihre Mutter zu wecken, die jedoch nur vor sich her murmelt und sich umdreht.

Joane mag zwar einen zu viel getrunken haben, doch dass sie deshalb ins Koma gefallen sein könnte, erscheint unwahrscheinlich. Bekanntermaßen neigt sie innerhalb der Burgmauern dazu, gelegentlich ein Glas mehr zu trinken, statt eins zu wenig, um dem eintönigen politischen Alltag mit etwas Schwung zu begegnen. Doch dass es heute jedoch so früh so ausgeartet ist, finden selbst ihre Familienmitglieder ungewöhnlich.

‚Egal', denkt Lina und will sich keine Gedanken darüber machen.

Sie überqueren den Jade-Fluss über die Bogenbrücke.

Diese wird wie alle anderen Zugänge im Park von Soldaten bewacht.

Der Weg im Park ist gut gepflegt und nicht so holprig wie der Pflastersteinboden in der Stadt.

Der Jade-Fluss schlängelt sich um und durch den gesamten Park.

Es ist ein harmonischer Wechsel aus Wasser und Land, dass das Gefühl einer grünen Oase entstehen lässt.

Durch die Pflanzenvielfalt ist dieser Ort eine große Spielwiese für kleinere Tiere geworden.

Nach dem Krieg diente es den Menschen zur Erholung und als Rückzugsort, da die Stadt damals nahezu vollständig zerstört wurde. Dies hat sich bis heute nicht verändert. Denn für den stressigen Alltag erfüllt der Park denselben Zweck, wie vor 15 Jahren.

Sonnenlicht bahnt sich seinen Weg durch das helle Grün der jungen Blätter und den dichten Baumwipfeln. In den Baumkronen erkennt Lina eine Vogelmutter, die ihren frisch geschlüpften Küken gerade einen Wurm zufüttert. Weitere Vögel zwitschern und fliegen fröhlich durch den Park.

Die unterschiedlich gestalteten Wiesen in verschiedenen Größen und Formen laden zum Picknick ein, wobei man aufpassen muss, dass nicht einer der netten Maulwürfe einen Hügel unter der Picknickdecke aufwirft.

Auf den Wiesen kann man in Ruhe entspannen, den Tieren lauschen und sie beobachten und dabei im besten Fall, gleichzeitig, die Sonne genießen. Benötigt man eine Abkühlung, gibt es genug Möglichkeiten sich an den Jade-Fluss zu setzen, die Beine im Wasser baumeln zu lassen oder sogar bis zur Hüfte hineinzusteigen.

Die Quelle des Jade-Fluss befindet sich in der Mitte des Parks.

Entlang der Wege, die zur Quelle führen, sind viele Sitzgelegenheiten aufgestellt worden.

Und auch für die Kinder gibt es einen kleinen Platz, der zum Spielen einlädt.

Allerding ist heute, trotz des schönen Wetters, niemand im Park zu sehen, da den Bürgern der Zutritt verwehrt wird.

Die Kutsche hält an einem Wasserbecken für eine erste kurze Pause.

Edmur und Vyncent steigen aus und strecken sich.

Bei Edmur dauert es etwas länger, während Vyncent bereits den Leuten außerhalb des Parks zuwinkt, die ihnen gefolgt sind.

Lina folgt ihnen, lässt ihre schlafende Mutter allein in der Kutsche zurück und findet sich wenige Meter neben der Kutsche, im Schatten einer Statue aus Naturstein wieder. Es ist eine aufrechtstehende Frau, die sanft eine Taube in ihren geöffneten Händen hält.

Lost Ones - Ein falscher KönigWo Geschichten leben. Entdecke jetzt