Kapitel 4 - Die Brymbach Brüder

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Kurz vor den Explosionen rennt ein Junge über eine Rasenfläche auf ein Haus zu.

Er kommt aus einem nahegelegenen Wald.

In seiner Hand hält er einen übervollen Korb mit Hasel – und Walnüssen, von denen einige aufgrund seiner Geschwindigkeit zu Boden fallen.

Er trägt ein olivfarbenes T-Shirt, eine dunkle Hose und auf seinem Kopf ein rot-schwarz gemustertes Bandana.

Das Haus, auf das er zuläuft, befindet sich im äußeren Teil des Whitepool-Viertel, am Stadtrand von Rilgohin.

Es ist dunkelrot, mit weißen Fenstern und Türen.

Zudem hat es ein ziegelgedecktes Satteldach und ähnelt damit den anderen Häusern in der Nachbarschaft.

Als der Junge die Vorderseite erreicht, eilt er die drei schmalen Treppenstufen hoch und öffnet die Haustür.

„Mutter, ich bin wieder da!", ruft er laut.

Den Korb mit den Nüssen stellt er sorglos auf einen runden Tisch im Eingangsbereich und eilt zurück zur Tür.

„Ich bin wieder weg.", ruft er.

„Emmod, warte einen Augenblick", hört er eine weibliche Stimme aus der Küche.

Emmod Brymbach bleibt im Türrahmen stehen.

Mit seinem Arm wischt er sich Schweißtropfen von den buschigen Augenbrauen, die über seinen braunen Augen, der dicken Nase und vollen Lippen liegen.

Er schaut auf die Straße, wo gerade zwei Kinder in Richtung Stadtmitte laufen.

Ungeduldig schaut er zurück ins Haus, wo eine mittelgroße, schlanke Frau mit dunklen, funkelnden Augen vor ihm steht. Ihr Haar ist lang und auf der linken Seite zu einem Zopf zusammengebunden.

Sie trägt eine cremefarbene kurzärmlige Bluse mit Rüschen und Stehkragen, einen langen Rock und braune Stiefel.

Das ist seine Mutter – Emina Brymbach.

„Bitte nimm auf den Rückweg von Mr. Hershay zwei Wassermelonen mit.", sagt sie, während sie sich ihre Hände an einem Küchentuch trocknet.

„Was ist mit Novel?", fragt Emmod gereizt, „Wo ist er eigentlich?"

„Der hat sich heute schon vor Sonnenaufgang davongeschlichen.", antwortet Emina.

„Typisch."

„Und seid heute Abend pünktlich zum Abendessen zurück."

Emmod seufzt.

„Wenn ich ihn finde.", entgegnet er und macht sich nun auf den Weg zum Königsviertel, um die Königsfamilie zu sehen.

‚Ich hoffe, sie geraten nicht in Schwierigkeiten.', sorgt sich Emina insgeheim, während sie ihren Sohn davonlaufen sieht.

Zuvor hatte er noch Aufgaben für seine Mutter zu erledigen. Deshalb ist er spät dran und in Eile.

Die beiden Kinder, die Emmod gerade gesehen hat, hat er bereits wenige Meter später überholt.

Je länger er von dort der Straße folgt, um zum Zentrum der Stadt zu gelangen, desto mehr zweistöckige Ziegelbauten finden sich auf beiden Seiten der Straße wieder und umso lebendiger wird sie. Ständig muss er Leuten ausweichen und direkt im Anschluss bei den nächsten abbremsen.

Daher will Emmod eine Abkürzung über den Park von Rilgohin nehmen, um zum Königsviertel zu gelangen.

Vor der Bogenbrücke, die zum Park führt, steht jedoch eine kleine Ansammlung von Bürgern, die lautstark miteinander diskutieren.

Lost Ones - Ein falscher KönigWo Geschichten leben. Entdecke jetzt