Kapitel 9

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Ich habe überhaupt keinen Hunger, daher ziehe ich mich in mein Apartment zurück. Mit schweren Schritten laufe ich die Treppen nach oben, während ich Lachen und Stimmengewirr aus dem Esszimmer höre. Was ist das nur für eine verrückte Welt, in der ich hier gelandet bin. Meine völlig vermatschten Chucks lasse ich vor der Tür des Apartments stehen. Ich gehe in das kleine Bad, ziehe meine Kleider aus und steige unter die Dusche. Das heiße Wasser hilft mir dabei, meine Gedanken und Eindrücke des Tages abzuwaschen. Ich seife mich ein und wickle mich dann in eines der flauschigen Handtücher. So wie ich bin, lasse ich mich auf das weiche Bett fallen und starre die Decke an. Was für ein Tag. Bilder von Salma, von den Männern und von dem wunderschönen Anwesen in dem ich mich gerade befinde strömen über mich ein. Mir wird etwas kalt. Es ist an der Zeit, in etwas Bequemes zu schlüpfen. Ich stehe auf, um aus meinem Schrank einen bequemen Schlafanzug zu holen. Schließlich muss ich heute ja niemanden mehr unter die Augen treten. Als ich die Türen öffne, erstarre ich. Was ist das? An einer Kleiderstange hängen feinsäuberlich fünf wunderschöne Kleider aufgehängt. Warte, hatte nicht Jakob vorher so etwas angedeutet? Ich ziehe eines der Kleider heraus, es hat die Farbe von einem Zitronenfalter und ist sehr elegant geschnitten. Es ist wunderschön, keine Frage. Aber steht mir so etwas? Nackt, wie Gott mich schuf, halte ich es vor meinen Körper. Es betont meinen leicht gebräunten Teint. Meine hellbraunen Haare schimmern, meine Augen leuchten. Wer auch immer dieses Kleid gekauft hat, hatte vorher bereits ein Bild von mir. Das kann kein Zufall sein. Ich lege es zurück und nehme ein anderes Kleid heraus. Es ist in einem satten dunkelgrün gehalten und hat einen etwas raffinierteren Schnitt. Als es an der Tür klopft, lasse ich es vor Schreck fallen und schaue mich hektisch nach etwas zum Anziehen um. Schnell schlüpfe ich in einen Pullover und eine Jeans - ohne Unterwäsche und gehe zur Tür. „Ihr Abendessen! Fräulein Sievert!", die freundliche Köchin steht vor der Tür und lächelt mich an. „Das, das wäre nicht nötig gewesen!", sage ich leise. „Ich habe ohnehin keinen Appetit!", entgegne ich. „In diesem Haus werden die Mahlzeiten eingenommen!", höre ich da eine strenge Stimme aus dem Off. Jakob mal wieder. Er trägt eine seelig schlafende Salma in seinen Armen und wirft mir nur einen dunklen Blick zu. Ich fühle mich auf einmal sehr nackt ohne meine Unterwäsche und nehme der Köchin das Tablett ab. „Vielen Dank!", sage ich leise und schließe mit der anderen Hand die Tür. Ich stelle es auf dem Tisch ab und hole mir ein Glas Wasser – gegen ein Bier oder ein Glas Wein hätte ich auch nichts gegen gehabt. Ich öffne vorsichtig die metallene Haube. Ein Schälchen mit Salat steht neben einem Teller mit dampfender Lasagne. Es riecht köstlich. Mein Magen knurrt. Ich hole mir Messer und Gabel und beginne nun doch zu essen. Im Anschluss probiere ich den Fernseher aus, bis mir die Augen schlussendlich zufallen. Was für ein Tag!

Cinderella in ChucksWo Geschichten leben. Entdecke jetzt