Ich bin ganz schön erschlagen von den vielen Räumen, die dieses Anwesen hier hat. Deshalb bin ich froh, dass ich Salma davon überzeugen kann, das Verstecken spielen nur in einem Flügel des Hauses und nur auf einer Etage durchzuführen. Nachdem Salma mich die letzten Male immer sofort gefunden hat, bin ich nun dran, sie zu suchen. Ich sitze im Gang und habe meine Augen geschlossen. Laut zähle ich bis 20. Bisher hat Salmas Kichern sie immer verraten. Doch dieses Mal nicht. Etwas ahnungslos laufe ich durch die Räume. Ich entdecke dabei eine Tür, die mir vorher noch nicht aufgefallen ist. Vielleicht ein begehbarer Kleiderschrank? Das wäre das ideale Versteck. Langsam drücke ich die Klinke der Tür hinunter und erstarre. Dahinter befindet sich nicht der Kleiderschrank, sondern ein voll ausgestattetes Untersuchungszimmer. Ich schaue mich um. Neugierig bin ich dann ja doch. Es ist niemand da. Anscheinend ist die Zwischentür ein schneller Durchgang zwischen den Räumen der Klinik und des Wohnhauses. Ein edel aussehender Paravent trennt den Raum, was wohl dahinter sein wird? Die Gummisohlen meiner Schuhe quietschen über den edlen Parkett, als ich dahinter schaue. Mir stockt der Atem, als ich einen gynäkologischen Untersuchungsstuhl sehe. „Kann ich Ihnen helfen, Fräulein Sieverts?",höre ich eine dunkle Stimme. FUCK! Schnell drehe ich mich um und verliere für einen Moment das Gleichgewicht. Mein Kreislauf ohne Kaffee, geht gar nicht. Mein Schädel pocht und ich sehe für einen Moment Sternchen. Zwei Hände umfassen mich an meiner Taille und stützen mich. Ich schließe die Augen. Leise aufseufzend lasse ich mich einen Moment gegen diesen starken Oberkörper fallen. Er riecht so verdammt gut. Die kühlen Knöpfe des Jackets drücken gegen meine Wange. Einen Moment nicht stark sein müssen. „Ganz langsam!", höre ich Jakobs Stimme. „Es wird Ihnen gleich besser gehen!" Ich spüre, wie ich auf eine Liege gelegt werde. Etwas wird unter meinen Beinen positioniert. Zwei Finger tasten etwas an meinem Hals. Drücken etwas an dieser so empfindlichen Stelle. Das fühlt sich so gut an. Ich seufze erneut leise. Dann überkommt es mich. Ich muss Salma suchen! Schnell schlage ich meine Augen auf und schaue in Jakobs Augen. Sie sind nicht mehr so kühl, sondern strahlen Ruhe und auch etwas Besorgnis aus. „Salma. Wir haben Verstecken gespielt. Ich muss sie suchen!", sage ich und möchte mich aufrappeln. „Der Frechdachs ist bei unserer Sprechstundenhilfe in guten Händen! Sie hat sich, obwohl sie das nicht darf, zu uns in die Klinik geschmuggelt!", sagt Jakob leise und drückt mich sanft zurück. „Aber sie soll Sie nicht so sehen. Erholen Sie sich noch einen Moment." Er schlingt ein Blutdruckmessgerät um meinen Oberarm und legt sich ein Stethoskop an. Ich schlucke trocken und schaue dann weg.„Das ist alles nur wegen dem Kaffee!", sage ich etwas angefressen. Jakob zieht nur die Augenbrauen nach oben.„Der Druck ist in Ordnung. Sie dürfen vorsichtig aufstehen!" Er reicht mir seine warme, trockene Hand. Ich nehme sie in meine und lasse mir aufhelfen. „Entschuldigen Sie bitte die Störung!", sage ich nun doch etwas peinlich berührt. Ich kann aus dieser Position erneut den Untersuchungsstuhl sehen und bekomme eine Gänsehaut. Schnell schaue ich weg. Jakob entgeht gefühlt keine Gefühlsänderung von mir. Er betrachtet mich intensiv. „Dann hole ich mal die Ausbrecherin!" Er drückt mir kurz die Hand. Als Mediziner scheint er deutlich netter zu sein, als als Chef.
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Cinderella in Chucks
RomanceDiese Geschichte steht für sich alleine und hat (bisher) keinen Querbezug zu meinen anderen Geschichten. Ina ist frisch gebackene Erzieherin und hat gerade ihre Abschlussfeier überstanden. Wenige Tage später erhält sie eine rätselhafte E-mail der Ge...