Kapitel 14

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Nachdem ich noch einen Kaffee getrunken habe, gehe ich hinüber zu Salma, die in der Mittagspause die Medienzeit genießt.„Na, bereit, Kleine?" Ich schaue sie fragend an. „Ja klar!", sagt sie und schaltet schnell das Tablet aus und steht auf. „Gut. Dann los!" Ich habe in einen Rucksack etwas zu trinken und zu essen eingepackt. Zusammen gehen wir nach unten. Salma steigt auf der Beifahrerseite ein und setzt sich auf den befestigten Kindersitz. Ich setze mich neben sie, stelle in meinem Handy die Koordinaten von Villstatt ein.Dann fahren wir los. Als wir durch das Tor fahren, fühle ich mich seltsam befreit, als ob ein Gewicht von mir abfällt. Salma beginnt mit dem Radio mitzusingen und ich erfreue mich an ihrer schönen und hellen Stimme. „Salma,was passiert denn bei diesen Abendessen?", frage ich sie schließlich neugierig. „Ach, das ist stinklangweilig. Wir werden angezogen und fertig gemacht, dann gibt es was zu Essen und wir müssen ewig rumsitzen. Dann geht es in den Salon und es wird getanzt und geschwätzt. Gerade wenn alle ganz lustig werden muss ich ins Bett!" Sie verdreht erneut theatralisch die Augen. Ich muss lachen. Was habe ich da nur angerichtet. Wenig später finde ich einen Parkplatz. Sorgsam schließe ich das Auto ab. Ich habe vorab schon einige Läden ausgesucht, die ich gerne mit Salma besuchen möchte. Außer Jeans und Kapuzenpullover brauchen wir noch stabilere Schuhe, Outdoorhosen und eine warme Jacke. Wir betreten den ersten Laden, probieren einige Dinge aus und lassen die Rechnung, wie mit den Männern besprochen, in die Villa schicken. Wir sind dann, zugegebenermaßen, etwas eskaliert und müssen uns daher bei Eis und Kuchen in einem Café erholen. Salma strahlt über beide Ohren. Sie bandelt direkt mit einem anderen Mädchen an und verschwindet auf den Spielplatz. Leider haben wir nicht allzu viel Zeit, da wir gegen halb 6 wieder an der Villa sein müssen - zum Aufbrezeln. Dabei rollen sich mir schon wieder die Fußnägel nach oben. Wie gerne würde ich einfach in Jeans und Hoodie dort auftauchen.Schließlich eise ich Salma los, wir steigen ins Auto und fahren wieder zurück zum Haus. Wir beide werden deutlich stiller. Ich bin etwas angespannt. Schließlich weiß ich nicht wirklich, wie ich mich da heute Abend verhalten soll. Smalltalk ist so gar nicht meins. Ich stelle das Auto ab, während Salma bereits ins Haus flitzt. Mit der Automatik verschließe ich das Rolltor und verharre dann einen Moment vor der Eingangstür. Ich schaue in den schon etwas abendlich gefärbten Himmel.„Ruth, was hast du da bloß mit mir angestellt?"

Cinderella in ChucksWo Geschichten leben. Entdecke jetzt